Elektrohalsband für Hunde: Tierquälerei oder Erziehung?

Erziehungshalsbänder für Hunde wie Elektro- oder Sprühhalsbänder zählen zum tierschutzwidrigen Zubehör. [1] Elektrische Geräte können den Tieren große Schmerzen bereiten und zu schweren psychischen Störungen führen. Sie sollten daher niemals als Erziehungsmethode angewendet werden.

Erfahren Sie hier, welche Halsbänder erlaubt sind und wie Sie Ihren Vierbeiner durch positive Bestärkung erziehen können.

Ist ein Elektrohalsband für Hunde erlaubt?

Der Einsatz von Elektroreizgeräten bzw. Teletaktgeräten bei Hunden ist in Deutschland strikt verboten. [2] Auch Beckengurte als Elektroreizgeräte, die über die Genitalien gestreift werden, sind strikt untersagt.

Leider haben unter anderem Ermittlungen von PETA Deutschland gezeigt, dass diese und weitere verbotene und tierquälerische Geräte in der Hundeausbildung offensichtlich alltäglich eingesetzt werden – insbesondere auch in Verbänden des Vereins für Deutsche Schäferhunde e.V. (SV), aber auch bei Privatpersonen, in der Jagd oder bei der Ausbildung von sogenannten Schutzhunden.

Leider ist der Verkauf von Teletakthalsbändern und auch die Werbung in Zeitschriften noch immer möglich – obwohl die Geräte nicht verwendet werden dürfen.

Ist ein Stromschlag für Hunde gefährlich?

Hunde verstehen bei einem Stromschlag nicht, warum ihnen zu einem bestimmten Zeitpunkt Schmerz zugefügt werden. Neben diesem Schmerz durch das Teletaktgerät kann die Angst vor weiteren Stromstößen erhebliches Leiden für die Tiere bedeuten. Kein Tier sollte unter dieser ständigen Bedrohung vor dem nächsten unerwarteten Schreck oder Schmerz leben müssen. Der psychische Druck kann zu einer tiefgreifenden Verunsicherung des Tieres führen – die möglicherweise unerwünschte Angstreaktionen und langanhaltende Verhaltensstörungen fördert.

Neben psychischer Belastung und Angst können bei den elektrischen Geräten auch technische Probleme auftreten, was für den Vierbeiner gefährlich werden kann. Darüber hinaus kann bereits der Stromstoß zu Hautverbrennungen und Hautnekrosen führen. Solche Verletzungen erfüllen damit möglicherweise den Straftatbestand der Tierquälerei, mit Sicherheit den Tatbestand der Ordnungswidrigkeit.

Hund sitzt und hat ein Geschirr an.
Die einzig richtige Trainingsmethode ist der Einsatz von positiver Bestärkung.

Sind Erziehungshalsbänder für Hunde erlaubt?

Während viele Erziehungshalsbänder wie Teletakter und Vibrationshalsbänder für Hunde aus Tierschutzgründen verboten sind, gibt es leider noch schädliche Methoden, die weiterhin erlaubt sind. So können Sprühhalsbänder Hunde ebenso wie Elektroreizgeräte emotional belasten und zu psychischen Problemen führen – denn dem „Schockeffekt“ wird der Hund ebenfalls ausgesetzt. Die einzig richtige Trainingsmethode ist der Einsatz von positiver Bestärkung und niemals Bestrafung, denn diese schadet der Beziehung zwischen Mensch und Hund.

Wie Sie Hunden helfen können

Wenn Sie Zeug:in der Benutzung eines Elektrohalsbands werden, informieren Sie die/den Hundehalter:in bitte darüber, dass der Gebrauch dieser Geräte tierschutzwidrig und in Deutschland gesetzlich verboten ist. Melden Sie die verantwortliche Person zudem beim zuständigen Veterinäramt.

Sollten Elektrohalsbänder in einer Hundeschule zum Einsatz kommen, zeigen Sie die Verantwortlichen, die das Verbot kennen, bitte bei der Polizei oder dem Veterinäramt an.

Es reicht nach der Rechtsprechung ausdrücklich, dass das Gerät „am“ Hund ist – es ist nicht erforderlich, nachzuweisen, dass es auch in Funktion ist. Es ist unbestritten, dass es schonendere Mittel gibt, Hunde zu erziehen oder auszubilden. Es fehlt an dem „vernünftigen Grund“ zum Einsatz solcher Geräte, wie in der diesbezüglichen Drucksache zum Verbotspassus in § 3 Nr. 11 des Tierschutzgesetzes ausdrücklich ausgeführt ist (BT-Drucks. 13/7015).

So trainieren Sie Ihren Hund tierfreundlich

Setzen Sie auf tierfreundliche Trainingsmethoden: Echte Zäune und Trainingsmethoden, die auf eine positive Verstärkung setzen, sind effektiver und vor allem tierfreundlicher. Bitte lassen Sie Ihren Hund nicht grundlos leiden. Am besten suchen Sie eine Hundeschule auf, die auf tierfreundliche Weise mit den Hunden arbeitet.

  • Quellen

    [1] TVT, Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. Tierschutzwidriges Zubehör in der Hunde- und Katzenhaltung, Merkblatt Nr. 51 und Merkblatt Nr. 70

    [2] Urteil des BVerwG Leipzig vom 23.02.2006 und § 3 Nr. 11 Tierschutzgesetz, Eine ausführliche Auslegung findet sich im Kommentar zum Tierschutzgesetz Hirt/Maisack/Moritz, München 2007