Auftritt des „Hundeflüsterers“ Cesar Millan in Salzburg: PETA warnt vor unqualifiziertem Hundetrainer und seinen Tierqual-Methoden

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Salzburg / Stuttgart, 29. September 2014 – Von „Flüstern“ keine Spur: Morgen Abend gastiert der umstrittene „Hundetrainer“ Cesar Millan im  Rahmen seiner Europatournee mit der Show „Leader of the pack“ (zu dt. „Rudelführer“) in der Salzburgarena in Salzburg. Der selbsternannte „Hundeflüsterer“ ist bekannt durch seine gleichnamige TV-Serie und will bei dem Live-Auftritt zeigen, wie angebliche Problemhunde zur Mustergültigkeit umerzogen werden. PETA Deutschland e.V. rät sowohl dringend davon ab, die Show zu besuchen, als auch Millans Trainingsmethoden anzuwenden. Der in Mexiko geborene Amerikaner spricht zwar von „Kommunikation und Verständnis“ – seine Methode setzt aber auf Unterdrückung und den Einsatz von Hilfsmitteln wie hierzulande tierschutzwidrige Elektroschock- und Würgehalsbänder, um Hunde schnell gefügig zu machen. Die Tierrechtsorganisation appelliert an alle Hundehalter, stets nur seriöse Hundetrainer zu konsultieren, die mit positiver Bestärkung arbeiten und eine erfolgreich abgelegte Sachkundeprüfung vorweisen können.
 
„Millan terrorisiert ihm anvertraute Hunde oftmals gezielt mittels psychischer und oft sogar körperlicher Gewalt“, so Sabine Trebicky, Fachreferentin für Tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland e.V. „Die Tiere gehorchen schließlich, weil sie schlichtweg Angst vor ihrem Peiniger haben.“
 
Millan selbst lieferte am 10. September in Hannover einen Beweis für seine mangelnde Fachkompetenz, als er trotz Dolmetscher die seit dem 1. August laut Tierschutzgesetz vorgeschriebene Sachkundeprüfung für Hundetrainer nicht bestand. Da er somit in Deutschland keine Hunde gewerbsmäßig für Dritte ausbilden oder die Ausbildung der Hunde durch den Tierhalter anleiten darf, musste er für seine Shows in der Bundesrepublik nun einen geprüften Hundetrainer engagieren: es war geplant, dass die Trainingsmethoden an vorher ausgewählten Hunden auf der Bühne demonstriert werden.
 
Das Rangordnungsprinzip und die komplette Unterordnung der Hunde, auf denen Millans Trainingsmethoden basieren, werden in Fachkreisen längst als völlig rückständig angesehen. Auch der Berufsverband der Hundetrainer äußerte heftige Kritik an Millans Methoden. Denn ein „Rudelführer“ zeichnet sich durch Souveränität und Vertrauenswürdigkeit aus; Bestrafung oder gar Gewaltanwendung zerstört jedoch jegliches Vertrauen. Professionelle Hundetrainer plädieren bereits seit Jahren für gewaltfreie Trainingsmethoden. Ständige Maßregelung und Bestrafung führt zu dauerhaftem Stress, Frustration und Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden. Ähnlich wie bei menschlichen Opfern häuslicher Gewalt können auch solche misshandelten Hunde selbst zur Gefahr werden. In jedem Fall jedoch nimmt die Psyche der Hunde bleibenden Schaden. (1)
 
In Millans Fernsehshow ist zu sehen, wie der „Trainer“ Hunde, die aggressives Verhalten zeigen, permanent provoziert, um sie dann in spektakulären Situationen zu unterwerfen. Einige der panischen Tiere werden unter anderem mit der Würgeleine stranguliert, bis sie sich schließlich völlig erschöpft zu Boden drücken lassen. Was er „entspannt“ nennt, ist für Hundekenner als völlige Apathie in Folge der traumatischen Erfahrung ersichtlich. Der „Hundeflüsterer“ vertreibt sogar ein eigens konzipiertes Endlos-Würgehalsband, das „sensationelle Wirkung“ verspricht. Kein Wunder: schließlich wird der empfindliche Kehlkopf schmerzhaft eingeengt. In Amerika wurde die Ausstrahlung seiner Serie von National Geographic bereits 2012 aufgrund heftiger Kritik eingestellt.

(1) Jonathan J. Cooper, Nina Cracknell, Jessica Hardiman, Hannah Wright, Daniel Mills „The Welfare Consequences and Efficacy of Training Pet Dogs with Remote Electronic Training Collars in Comparison to Reward Based Training”, 2014
 

Weitere Informationen:
Teletakter.PETA.de
PETA.de/Beschwichtigungssignale
PETA.de/Tamar_Geller
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 – 860 591 529, [email protected]

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