Betrunkener Jäger schießt an Badesee auf Enten: PETA fordert ein Verbot der Hobbyjagd in Deutschland

PETA Logo

Jessen / Stuttgart, 30. November 2016 – Gefährliche Schüsse bei der Jagd: Einem Polizeibericht zufolge beobachteten Zeugen am vergangenen Sonntag einen Jäger, der an einem Badesee nahe dem Jessener Ortsteil Rade aus dem Auto heraus auf Enten schoss. Die Polizei konnte den Mann umgehend ausfindig machen. Ein Atemalkoholtest ergab einen vorläufigen Wert von 1,56 Promille. Eine Anzeige wegen Trunkenheit im Straßenverkehr wurde erstattet. Die Anzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz wurde zur weiteren Bearbeitung dem Landkreis Wittenberg zugesandt. Trotz verpflichtender „Jagdausbildung“ kommt es immer wieder vor, dass Weidmänner Passanten durch Fehlschüsse oder Querschläger gefährden und die öffentliche Sicherheit durch fahrlässiges Handeln stören. Die Tierrechtsorganisation PETA fordert daher das längst überfällige Verbot der sogenannten Hobbyjagd in Deutschland. PETA hat sich zudem an die zuständige Jagdbehörde in Jessen gewandt – mit der Bitte, den unwiderruflichen Entzug des Jagdscheins einzuleiten.
 
„Jährlich ereignen sich zahlreiche Vorfälle, bei denen Fehlschüsse oder Querschläger Menschen verletzen oder gar töten, Gewehrkugeln in Häuser einschlagen oder Spaziergänger plötzlich unter Beschuss geraten“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Die Hobbyjagd muss endlich verboten werden – zum Schutz von Mensch und Tier.“
Wie aus Medienberichten hervorgeht, ereigneten sich 2015 in Deutschland 22 „Jagdunfälle“, bei denen 15 Personen verletzt wurden und zwei Menschen starben. Weitere Passanten gerieten unter Beschuss und kamen mit dem Schrecken davon.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht dazu geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt [1]. Demnach hat ein hoher Jagddruck zur Folge, dass sich die Wildschweinpopulation in dem betreffenden Gebiet erhöht. Auch der namhafte Biologe Prof. Dr. Josef Reichholf sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet. Dennoch töten Jäger allein in Deutschland jährlich zwischen vier und fünf Millionen Wildtiere sowie schätzungsweise mehrere Hunderttausend Katzen und Hunde.
PETA weist darauf hin, dass den rund 350.000 Hobbyjägern in Deutschland nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüberstehen.
[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.

PETA bietet den Bewohnern im Kreis Wittenberg den neuen PETA-Jagdsticker „Lebensgefahr! Sie betreten gerade ein Jagdgebiet“ in limitierter Auflage kostenfrei an, um auf die Gefahr durch Jäger in deutschen Wäldern hinzuweisen. Der Sticker kann per E-Mail an [email protected] angefordert werden.

PETA-Jagdsticker / © PETA
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
PETA.de/Jagdunfälle
PETA.de/Zwangsbejagung-stoppen
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren