Calbe: Letzter Menschenaffe in einem deutschen Zirkus in mangelhafter Haltung

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Calbe / Stuttgart, 27. August 2015 – Ab heute gastiert Circus Belly mit dem Schimpansen Robby in Calbe. Der 40-jährige Schimpanse – der letzte Menschenaffe in einem deutschen Zirkus – wird in dem Zirkus nach Auffassung von PETA Deutschland e.V. unter tierquälerischen Bedingungen gehalten. Daher fordert die Tierrechtsorganisation vom zuständigen Kreisveterinäramt des Salzlandkreises Robbys Herausnahme aus dem Zirkusbetrieb und die Überstellung an die renommierte Schimpansenauffang- und Rehabilitationseinrichtung AAP in den Niederlanden. Die Schimpansen-Experten von AAP haben das Schaustellerunternehmen bereits schriftlich gebeten, Robby zur Rehabilitation zu übergeben. Recherchen von PETA zeigen, dass das Gehege von Robby viel zu klein ist und kaum Kletter- oder Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden sind. Laut den offiziellen Leitlinien des Bundeslandwirtschaftsministeriums muss ein Schimpansengehege insgesamt mindestens 400 Quadratmeter groß sein [1] – bei Circus Belly wird nur ein Bruchteil davon erreicht. Selbst die für den Zirkus zuständige Genehmigungsbehörde, der Landkreis Celle, bestätigte im August 2015, die Haltung sei nicht artgerecht und würde heutzutage nicht mehr genehmigt werden [2].
„Es ist rücksichtslose Tierquälerei, einem intelligenten Schimpansen jahrelang alles vorzuenthalten, was für ihn wichtig und natürlich ist. Und das nur für ein paar Minuten ‚Unterhaltung‘ der Zirkusbesucher“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA Deutschland e.V. „Circus Belly beteuert immer wieder, das Tier gehöre angeblich zur Familie. Aber wer würde ein Familienmitglied einsam und bei Wind und Wetter in einen viel zu kleinen Käfig sperren?“
In der Manege muss der Schimpanse einen Anzug tragen und sich an einer Halsbandleine herumführen lassen, vor johlendem Publikum Roller fahren und einen Ball fangen. Diese Erniedrigung und die vielfach dokumentierten mangelhaften Haltungsbedingungen bedeuten für das Tier ein Leben voller Leid. Die weltbekannte Schimpansenforscherin Jane Goodall wertete im Juni 2015 aktuelle Videoaufnahmen aus dem Zirkus aus und setzt sich ebenfalls dafür ein, dass Robby aus dem Zirkus herausgenommen und in einer anerkannten Auffangstation untergebracht wird.
PETA appelliert in einer Online-Petition an das Heimat-Veterinäramt des Zirkus, Landkreis Celle, Robby aus den mangelhaften Verhältnissen zu retten. Experten zufolge ist der Umzug in die Auffang- und Rehabilitationseinrichtung in den Niederlanden im besten Interesse von Robby und seine einzige Chance, seit langer Zeit wieder ein Schimpanse sein zu dürfen. Menschenaffen dürfen gemäß Zirkusleitlinien nicht im Zirkus gehalten werden, doch die Veterinärbehörden verweigern die Umsetzung der klaren Vorgaben.
PETA fordert ein Verbot von Tieren im Zirkus, weil die Haltungsbedingungen nicht annähernd die Bedürfnisse der Tiere erfüllen. Verhaltensstörungen, verkürzte Lebensdauer und eine gewaltsame Dressur mit Peitsche und Ketten sind die Markenzeichen der Tierhaltung im Zirkus.
[1] „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ (BMEL, 2014). Online unter www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tierschutz/GutachtenLeitlinien/HaltungSaeugetiere.pdf?__blob=publicationFile
[2] „Zirkus weist PETA-Vorwürfe zurück“, Volksstimme v. 20.08.15; Online unter http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/burg/1522705_Zirkus-weist-Peta-Vorwuerfe-zurueck.html
 
 
Leben unter tierquälerischen Bedingungen: Schimpanse Robby bei Circus Belly / © PETA
Die Bilder können hier und hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:
PETA.de/RettetRobby
PETA.de/Zirkus
PETA.de/Schimpansen
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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