Circus Voyage mit Giraffen, Flusspferd und Elefanten in Sternberg: PETA kritisiert tierschutzwidrige Haltung in rollendem Zoo und fordert Wildtierverbot

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Sternberg / Stuttgart, 6. August 2019 – Der mit zahlreichen exotischen Tieren reisende Circus Voyage gastiert ab Freitag in Sternberg. PETA erhebt wegen der mangelhaften Haltung der Tiere schwere Vorwürfe gegen den letzten deutschen Zirkusbetrieb, der noch Giraffen oder ein Flusspferd mitführt. Insbesondere die Haltung großer Tiere wie Giraffen oder semi-aquatischer Tiere wie Flusspferde in reisenden Unternehmen bewertet die Bundestierärztekammer ebenfalls kritisch [1]. Der Bundesrat forderte wiederholt ein Verbot von Wildtieren wie Elefanten, Giraffen und Flusspferden im Zirkus und begründete in seinem Entschließungsantrag wissenschaftlich, warum diese Tierarten erheblichem Leid ausgesetzt sind. Auch die Agrarressorts der Länder bekräftigten erst kürzlich ihre Forderung an die Bundesregierung nach einer Regelung. PETA appelliert an Circus Voyage, in einem ersten Schritt zumindest die Wildtiere aus dem Programm zu nehmen, und fordert ein bundesweites Zirkus-Wildtierverbot.
 
„Noch immer karrt Circus Voyage Giraffen und andere Wildtiere quer durchs Land und setzt sie aus Profitgründen erheblichen Strapazen aus“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Eine artgerechte Tierhaltung ist in Zirkussen systembedingt nicht möglich. Die Politik muss nun endlich handeln und ein Wildtierverbot erlassen.“
 
Tierleid bei Circus Voyage
Eine der Giraffen ist regelrecht mit Narben übersät, die eine Folge der ständigen Transporte sein können. PETA kritisiert zudem die mangelhafte Haltung von Flusspferd Jedi, der sein Dasein bei Circus Voyage in einem kleinen Wassertank fristen muss. Zudem bleiben in der Natur auch männliche Flusspferde nicht ihr ganzes Leben lang allein. Die schlechten Haltungsbedingungen führen nicht nur bei exotischen Tieren zu gesundheitlichen Problemen und Stereotypien. In einem Video von 2017 ist beispielsweise ein Pferd mit deutlichen Verhaltensstörungen zu sehen.
 
Zirkusdirektor verweigerte Kontrollen
Bei einem Gastspiel des Zirkus in Berlin im Mai 2017 dokumentierte die Veterinärbehörde zahlreiche Tierschutzmissstände. Die Polizei hatte die Kontrolle begleitet, da das Veterinäramt bei vorherigen Begutachtungen mehrere gravierende Tierschutzverstöße in der Elefanten-, Giraffen-, Pferde- und Gänsehaltung festgestellt hatte und der Zirkus behördliche Nachkontrollen verweigerte. Die Sicherheit der Amtsveterinäre konnte einem Aktenvermerk zufolge selbst mit Polizeibegleitung nicht gewährleistet werden [2, 3].
 
Deutschland Schlusslicht beim Schutz von Tieren im Zirkus
Durch kommunale Wildtierverbote haben bundesweit bereits 100 Städte und Kommunalvertretungen Auftritte bestimmter Tierarten auf öffentlichen Flächen untersagt. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können. In 27 europäischen Ländern sind bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten, beispielsweise in Belgien, Österreich und den Niederlanden.
 
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass sie uns unterhalten. Die Tierschutzorganisation fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod.
 
PETA setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 

Vernarbtes Bein: Giraffenleid bei Circus Voyage / © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

[1] http://www.wir-sind-tierarzt.de/download/BTK-Stellungnahme_Zirkus.pdf.
[2] Kurpjuweit, K. (2017): Circus Voyage in Berlin-Wedding. Hund beißt Amtstierarzt. In: Tagesspiegel Online. Online abrufbar unter: http://www.tagesspiegel.de/berlin/circus-voyage-in-berlin-wedding-hund-beisst-amtstierarzt-und-polizist/19858398.html. (13.09.2017).
[3] B. Z. Online (2017): Riesen-Zirkus um Zirkus-Tiere in Berlin. Online abrufbar unter: http://www.bz-berlin.de/allgemein/riesen-zirkus-um-zirkus-tiere. (13.09.2017).
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Zirkus
PETA.de/VerbotWildtiereImZirkus
PETA.de/Zirkus-Voyage-Alois-Spindler
PETA.de/Wildtierdressur
 
Kontakt: 
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]
 

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