Delfin Moby im Tiergarten Nürnberg gestorben – PETA: „Moby wurde eines erfüllten Lebens beraubt“

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Nürnberg / Stuttgart, 17. September 2018 – Der älteste männliche Delfin in Gefangenschaft ist am Sonntag im Nürnberger Delfinarium gestorben. 58 Jahre alt soll das vor Florida gefangene Tier gewesen sein. Moby befand sich seit 1971 in Nürnberg. Angesichts der langen Leidenszeit des Meeressäugers fordert PETA die Verantwortlichen der Stadt und des Tiergartens erneut auf, die Delfinhaltung zu beenden. Die Tierrechtsorganisation betont, die winzigen Becken, die unnatürliche Sozialstruktur sowie die Gabe von Psychopharmaka machen ein erfülltes oder artgerechtes Leben in der Nürnberger Delfinlagune unmöglich.
 
„Nur damit gedankenlose Zoobesucher eine Showvorführung anschauen konnten, wurde Moby aus seinem natürlichen Zuhause gerissen und über 50 Jahre lang in enge, triste Betonbecken gesperrt“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Mobys hohes Alter darf zudem nicht darüber hinwegtäuschen, dass Delfine in Delfinarien durchschnittlich wesentlich früher sterben als in der Natur.“
 
2012 hatte sich der weltbekannte Musiker Moby für PETA in einem Brief an Zoodirektor Encke dafür eingesetzt, dass der ausgezehrte Delfin in den Ruhestand geschickt wird. Moby war nierenkrank und wurde dennoch bis zu fünfmal am Tag im Tiergarten Nürnberg zur Belustigung der Zuschauer wie im Zirkus vorgeführt. Moby schrieb damals: „Ich, als sein Namensvetter bin jünger als ‚Ihr‘ Moby, gebe aber keine fünf Konzerte am Tag, obgleich ich meinen Job liebe und essen kann, was und wann ich möchte!“, so der Künstler, der sich seit Jahren immer wieder für die Rechte der Tiere stark macht. „Ich bin nicht eingesperrt und werde auch nicht gezwungen, Shows zu performen, um Besucher zu unterhalten.“
 
PETAs Kritik richtet sich seit Jahren gegen das Nürnberger Delfinarium. Die Bedürfnisse der intelligenten und hoch sozialen Delfine können in den kahlen Becken im Zoo nicht befriedigt werden. Deshalb sollen alle transportfähigen Tiere nach Wunsch der Tierrechtsorganisation in eine betreute Auffangstation im Meer umgesiedelt werden. Ein solches Meeresreservat entsteht laut Ankündigung noch in diesem Jahr auf der griechischen Insel Lipsi. In einem betreuten Meeresreservat könnten auch die Nürnberger Delfine wieder ihr Leben annähernd in Freiheit genießen.
 
PETAs Motto lautet in Teilen, dass Tiere nicht da sind, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation setzt sich grundsätzlich für ein Nachstellverbot von exotischen Tieren in Gefangenschaft ein, weil die artwidrigen Haltungsbedingungen häufig schwere Verhaltensstörungen und Tierleid hervorrufen. Auswilderungen sind insbesondere bei den bedrohten Tiergruppen wie Menschenaffen, Eisbären oder Großkatzen nicht möglich, weil die Tiere im Zoo die dafür notwendigen Verhaltensweisen nicht erlernen können. Eine repräsentative Meinungsumfrage im Dezember 2015 ergab, dass mit 49 Prozent die Mehrheit der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren für moralisch bedenklich hält. Lediglich 37 Prozent äußerten keine Bedenken [1].
 
 [1] Meinungsumfrage des Instituts Yougov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/
 
Weitere Informationen:
PETA.de/DelfinarienDeutschland
 
Kontakt: 
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected] 

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