Doping und Tierquälerei: PETA kritisiert Universität Freiburg als „ethischen Super-GAU“

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Freiburg / Stuttgart, 22. August 2016 – Bis voraussichtlich 2022 soll ein weiteres Tierversuchslabor an der Freiburger Uniklinik entstehen. Der Sprecher des Labors, Professor Gerd Walz, gab kürzlich bekannt, was mit den 10.000 Mäusen, die dort untergebracht werden sollen, passieren soll: Die Tiere sollen genmanipuliert werden und als Modelle für menschliche Erkrankungen dienen. Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert das Vorhaben als unethisch und wissenschaftlich irrelevant. Forschungsergebnisse aus Tierversuchen lassen sich nicht auf den Menschen übertragen. Die über 50 Millionen Euro, die allein der Bau des Labors das Land Baden-Württemberg kosten soll, müssen in innovative tierversuchsfreie Forschung investiert werden.
 
„Der Hochschulstandort Freiburg hat sich mit seiner rechtsbrecherischen Dopingpraxis bereits in der Vergangenheit selbst als seriöse Forschungseinrichtung disqualifiziert; nun will die Universität auch noch die unwissenschaftliche Tierversuchsforschung ausbauen und massenweise Mäuse quälen und töten – ein ethischer Super-GAU“, so Stephanie Kowalski, Tierärztin und Fachreferentin gegen Tierversuche bei PETA.
 
Auftraggeber für den Tierversuchsneubau ist das Land Baden-Württemberg, bezahlt wird das Projekt also mit Steuergeldern. Zu den Baukosten werden weitere Millionen kommen, wenn das Labor seine Arbeit mit 165 Mitarbeitern aufnimmt. 
 
Freiburg zählt mit seinen zahlreichen privaten und öffentlichen tierexperimentellen Forschungseinrichtungen innerhalb Baden-Württembergs bereits jetzt zu den Tierversuchshochburgen in Deutschland. Im Bundesländervergleich belegt Baden-Württemberg Platz eins und „verbraucht“ jedes Jahr 17 Prozent (in Zahlen: 469.605) von bundesweit 2,8 Millionen Tieren. Jetzt soll in der Breisacher Straße 113 in Freiburg eine weitere Tierversuchsanstalt entstehen. Mit dem sogenannten Institute for Disease Modeling and Targeted Medicine (IMITATE) sollen, so heißt es laut Projektausschreibung, grundlegend neue Voraussetzungen geschaffen werden, um genetische Erkrankungen in sogenannten Tiermodellen zu simulieren und therapeutische Ansätze zu entwickeln.
 
Die tierexperimentelle „Forschung“ ahmt komplexe Krankheiten durch künstlich krank gemachte Tiere nach, lässt dabei jedoch wesentliche Faktoren der Krankheitsentstehung und -entwicklung, wie Ernährung, Lebensgewohnheiten, Umwelteinflüsse, Stress, die Verwendung von Suchtmitteln sowie psychische und soziale Faktoren außer Acht. Das hat eine hohe Fehlerquote zur Folge. Fast alle Medikamente (92 Prozent gemäß der amerikanischen Food and Drugs Administration), die zuvor angeblich erfolgreich an Tieren getestet wurden, fallen in Studien an Menschen durch. Auch für die Lehre missbraucht die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Tiere. In den Fächern Biologie, Pharmazie und Medizin werden immer noch Organe verwendet.
 
Die Kritik am Missbrauch der Tiere weisen die Verantwortlichen an der Freiburger Universität zurück.
Läge Freiburg etwas daran, eine Vorreiterstellung einzunehmen, sollten sich Politik und Wissenschaft gänzlich auf die Entwicklung und den Einsatz tierversuchsfreier Methoden spezialisieren. Mittlerweile gibt es zahlreiche tierfreie Testmethoden. So lassen sich beispielsweise auf Biochips künstliche Körper herstellen, die das menschliche Stoffwechselsystem lebensecht nachstellen. Mittels Zellkulturen können ganze Organe nachgebaut werden, um Arzneimittel und Chemikalien zu testen.
 
Die Universität Freiburg sorgte erst Anfang dieses Jahres wieder für Schlagzeilen: Ende Februar hatte sich die Untersuchungskommission aufgelöst, die das systematische Doping von Spitzensportlern von den 1970ern bis in die 1990er hinein durch Freiburger Wissenschaftler aufklären sollte. Sie soll bei ihrer Arbeit massiv von der Universitätsleitung behindert worden sein.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Tierversuche

 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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