Drittes Gorillababy innerhalb von sechs Monaten im Frankfurter Zoo gestorben: PETA fordert unabhängige Untersuchung sowie Ende der Gorilla-Haltung

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Frankfurt / Stuttgart 21. Januar 2016 – Serie von Todesfällen geht weiter: Nachdem bereits im September vergangenen Jahres im Frankfurter Zoo eines der beiden Neugeborenen von Gorillamutter Dian starb, wurde heute der Tod ihres zweiten Kindes vermeldet. Die Todesursache des vier Monate alten Gorillababys Vutu ist bisher noch nicht bekannt. Zuvor starb ebenfalls im Zoo Frankfurt im Juli 2015 ein nur wenige Tage altes Gorillababy; im Mai 2014 erlag dort der sechs Monate alte Gorillajunge Tandu einer Durchfallerkrankung. PETA Deutschland e.V. übt scharfe Kritik an der Haltung von Menschenaffen in Gefangenschaft und fordert die Frankfurter Zooverantwortlichen auf, die Haltung der sensiblen Tiere zu beenden. In deutschen Zoos sind seit Anfang 2014 mindestens acht junge Menschenaffen gestorben – die Todesursachen sind bei den meisten Tieren Infektionen, die auf die mangelhaften und unnatürlichen Haltungsbedingungen zurückzuführen sind. Diese Krankheiten werden dabei vor allem durch eine schlechte Belüftung in den kleinen, bunkerähnlichen Innengehegen begünstigt oder durch den Kontakt zu Menschen ausgelöst. Die Tierrechtsorganisation fordert nun eine unabhängige Untersuchung der zahlreichen Todesfälle im Frankfurter Zoo.

„Drei Tote Gorillababys innerhalb eines halben Jahres – das deutet auf untragbare Zustände im Frankfurter Zoo hin. Die Bedingungen für die Gorillas in Zoos wie diesem sind absolut unnatürlich, die hohen Todesraten daher kaum verwunderlich. Menschenaffen können einfach nicht tiergerecht in Gefangenschaft gehalten werden“, so Wildtierexperte Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA Deutschland e.V. „Auch das Argument des Artenschutzes zählt nicht: Es ist nicht möglich, im Zoo geborene Menschenaffen erfolgreich auszuwildern.“

Im Stuttgarter Zoo Wilhelma verstarben 2014 und Anfang 2015 zwei junge Bonobos an Infektionskrankheiten, deren Auslöser auf Mängel in der Lüftungsanlage zurückzuführen sein sollen. Ende 2014 kam Orang-Utan-Baby Olivia im Zoo München durch ein Schädeltrauma ums Leben. Im Juni desselben Jahres starb der sechs Monate alte Gorillajunge Jengo im Zoo Leipzig. 2012 starb das Schimpansenbaby Nayla im Zoo Osnabrück. Anfang 2011 erlag das ein Jahr alte Orang Utan Mädchen Masaja einer Erkrankung, 2010 starb Gorillababy Juma im Stuttgarter Zoo an einer Lungenentzündung, 2009 verstarb Schimpansenbaby George im Krefelder Zoo.

Gorillas, Schimpansen und Orang Utans sind dem Menschen derart ähnlich, dass sie, renommierten Primatologen wie Professor Dr. Volker Sommer zufolge, die Ausweglosigkeit ihrer Situation in Gefangenschaft erkennen. Dabei können die intelligenten Tiere laut Sommer durchaus Zustände wie Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erleben [1]. Während Gerichte in den USA und Argentinien den nächsten Verwandten des Menschen schon gewisse Grundrechte zugesprochen haben, werden die sensiblen Tiere in Deutschland allein zur Belustigung der Zoobesucher in enge, karge Gehege gesperrt.

PETA fordert ein Import- und Nachzuchtverbot für Menschenaffen in Gefangenschaft, um so die Haltung mittelfristig auslaufen zu lassen. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass die Haltungsbedingungen selbst in einem größeren Zoo nicht mit den Bedingungen der natürlichen Lebensräume von Menschenaffen vergleichbar sind. Flachlandgorillas sind in den tropischen Wäldern Zentralafrikas beheimatet. Dort bewohnt eine Gruppe ein Areal von bis zu 30 Quadratkilometern. Einer wissenschaftlichen Studie von 2011 zufolge führt die Gefangenschaft bei Schimpansen grundsätzlich zu Verhaltensstörungen [2].

[1] Goldner, Colin (2014): Lebenslänglich hinter Gittern. Alibri Verlag, Aschaffenburg. (S. 218)
[2] Birkett LP, Newton-Fisher NE (2011): How Abnormal Is the Behaviour of Captive, Zoo-Living Chimpanzees? PLoS ONE 6(6): e20101. doi:10.1371/journal.pone.0020101
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Menschenaffen
PETA.de/ZooIrrtuemer
PETA.de/Zoo
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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