E-Kutschen-Premiere bei Basler Fasnacht: PETA lobt Comité für Schritt in die richtige Richtung

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Basel / Kreuzlingen, 28. Februar 2020 – Da in diesem Jahr zur Basler Fasnacht ein Drittel weniger Pferde und erstmals eine E-Kutsche eingesetzt werden, wandte sich PETA Schweiz vergangenen Montag an das Basler Fasnachts-Comité. In ihrem Schreiben dankte die Tierrechtsorganisation den Veranstaltern für den ersten Schritt hin zu mehr Tierschutz und appellierte an die Verantwortlichen, Pferdekutschen gänzlich aus dem Programm zu nehmen. Schwere Unfälle bei Kutschfahrten und Festzügen sind keine Seltenheit – auch zur Basler Fasnacht sind bereits Pferde verunglückt. Die Stanser Fasnacht geht mit gutem Beispiel voran und tauscht das Pferdegespann in diesem Jahr aus Sicherheits- und Tierschutzgründen gegen eine E-Kutsche.
 
«Wir appellieren an das Basler Comité, dem Stanser Beispiel zu folgen. E-Kutschen sind eine sichere und tierfreundliche Alternative mit echtem Kutschen-Feeling», so Fachreferentin Ilana Bollag im Namen von PETA Schweiz. «Es ist unverantwortlich, Pferde lauter Musik, fliegendem Konfetti und feiernden Menschenmassen auszusetzen. Zahlreiche, teils tödliche Unfälle im gesamten deutschsprachigen Raum zeigen leider immer wieder, wie gefährlich der Pferdeeinsatz für Mensch und Tier sein kann.»
 
Pferde in Stresssituationen unkontrollierbar
Während der Basler Fasnachtstage müssen Pferde schwere Kutschen durch laute Menschenmengen ziehen und den ganzen Tag auf Asphalt laufen. Dies bedeutet immensen Stress für die Tiere und kann zu Gliederschmerzen führen. Auch bei trainierten Pferden können selbst geringe Störungen den Fluchtinstinkt auslösen. Immer wieder ereignen sich teils schwere Unfälle mit Pferdekutschen. Erst im vergangenen Jahr rutschte beim ersten Cortège in Basel ein vor eine Kutsche gespanntes Pferd auf einer Metallplatte aus und konnte trotz Hilfe mehrere Minuten lang nicht aufstehen; ähnlich erging es zwei Tage später einem weiteren Pferd beim zweiten Cortège. 2018 gingen zur Basler Fasnacht zwei Pferde einer Kutsche durch, rissen sich los, rannten durch das Dorf Reigoldswil und zogen sich mehrere Schürfwunden zu. 2017 gingen in Zermatt zwei Pferde vor einer Kutsche durch, nachdem sie sich vor einer Drohne erschreckt hatten – eines der Tiere musste aufgrund seiner schweren Verletzungen getötet werden.
 
Tierschutzwidrige Trainingsmethoden und Beruhigungsmittel zur Vorbereitung auf Umzüge
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Neben dem unvermeidlichen Stress für die Pferde während der Umzüge kritisiert die Tierrechtsorganisation auch die tierschutzwidrigen Trainingsmethoden, mit denen die Fluchttiere im Vorfeld «desensibilisiert» werden: Im Training werden sie regelmässig mit lauter Musik beschallt oder durch Knallgeräusche erschreckt. Scharfe Gebisse kommen ebenfalls zum Einsatz, um die Pferde mit Schmerzen zu kontrollieren. Zudem werden die Pferde mitunter ruhiggestellt. Während des Cortège 2018 stellte sich bei einer tierärztlichen Untersuchung heraus: Rund ein Fünftel der Tiere hatte vor der Basler Fasnacht Beruhigungsmittel erhalten, um die Belastung überhaupt auszuhalten. [1]
 
Unfälle mit Pferdekutschen enden oft tödlich
2018 sind im gesamten deutschsprachigen Raum bei 42 Unfällen mit Pferdekutschen zehn Menschen gestorben, 92 wurden verletzt. Zudem kamen dabei vier Pferde ums Leben, sechs weitere wurden verletzt. Die häufig schweren Verläufe der Unfälle sind vor allem auf fehlende Sicherungsvorrichtungen wie Gurte und Airbags sowie mangelhafte Beleuchtung und unzureichende Bremssysteme zurückzuführen.

PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Basler Zeitung (2018): Pferde bleiben an Basler Fasnacht erlaubt. Online abrufbar unter: https://www.bazonline.ch/basel/stadt/pferde-bleiben-an-basler-fasnacht-erlaubt/story/18289219.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Karneval

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