Weiteres Elefantenbaby im Zoo Hannover geboren – PETA fordert öffentliche Videoüberwachung, um Missbrauch zu verhindern

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Hannover / Stuttgart, 5. Mai 2017 – Im Zoo Hannover wurde heute (5. Mai) ein weiteres Elefantenbaby geboren. Mutter des männlichen Nachwuchses „Floh“ ist Sayang, die 1996 auf Borneo geboren wurde. Um das jüngste Mitglied der mittlerweile 13-köpfigen Herde vor Quälereien durch Zoowärter zu schützen, fordert PETA jetzt die Installation einer Videoüberwachung in sämtlichen Bereichen des Elefantengeheges. Durch eine öffentliche Rund-um-die-Uhr Videoübertragung kann sichergestellt werden, dass die Tiere künftig nicht mehr geschlagen und bedroht werden. Ein Anfang April veröffentlichtes Recherchevideo der Tierrechtsorganisation zeigt, wie Zoowärter die Elefantenbabys im Zoo Hannover wiederholt misshandeln. Dafür führten sie die Tiere auf eine Nebenanlage, die für die Besucher zeitweise abgesperrt wurde. Die im September und Oktober 2016 entstandenen Aufnahmen belegen, wie Elefantenbabys abseits der Besucherblicke klassische Zirkustricks wie das Stehen auf zwei Hinterbeinen, das Drehen auf einem Podest oder das Sitzen auf dem Gesäß erlernen müssen. Gehorchen die Tiere nicht, werden sie mit dem Elefantenhaken bestraft. Auch eine schwere Peitsche wird zur Bestrafung benutzt. Weil die Zooleitung personelle Konsequenzen bisher ablehnt und die Misshandlungen nicht eingesteht, sind die Elefanten nach Einschätzung von PETA weiterhin Quälereien ausgesetzt.
 
„Leider bemüht sich die Geschäftsführung des Zoos Hannover weiterhin, die Quälereien zu verharmlosen. Daher machen wir uns sehr große Sorgen um Floh und die anderen Elefanten“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Mit einer öffentlichen und dauerhaften Videoübertragung, auch der sonst uneinsehbaren Gehegebereiche, könnte der Zoo zeigen, ob die Misshandlungen wirklich aufgehört haben.“
 
Nach Strafanzeige von PETA ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover derzeit gegen die Geschäftsführung des Zoos (Az: NZS 4503 Js 31260/17). Die Quälerei der Elefanten dauert wohl schon seit mindestens 2005 an. Damals informierte der renommierte Verein Elefanten-Schutz-Europa e.V. die Geschäftsführung über wiederholte Schläge für Elefanten. Ein Bericht darüber wurde von der Organisation hier und ein Fachartikel hier veröffentlicht. Trotz der Berichte sprach die Zooleitung schon damals von „großer Zuneigung“ für die Tiere und stritt die Vorwürfe ab. Aktuell verfolgt die Geschäftsführung eine ähnliche Strategie. Trotz der eindeutigen Aufnahmen versuchen die Verantwortlichen erneut, die Vorfälle zu verharmlosen und abzustreiten. So spricht der Zoo auf seiner Facebook-Seite von „Liebe und Vertrauen“ für die Elefanten.
 
PETA setzt sich für ein Ende der Elefantenhaltung in Gefangenschaft ein, denn die sensiblen Rüsseltiere gehören in die Wälder und Savannen Afrikas und Asiens. Dort wandern sie gemeinsam mit ihren Familien viele Kilometer am Tag. Die Bedingungen in Zoos sind derart unnatürlich und mangelhaft, dass die empfindsamen Tiere in Gefangenschaft durchschnittlich nur halb so alt werden wie in der Natur [1]. Viele der Elefanten in Zoos zeigen Verhaltensstörungen; Auswilderungen der im Zoo geborenen Tiere finden nicht statt.
 
[1] Clubb R., Moss C. et al (2008): Compromised Survivorship in Zoo Elephants., Science 12 December 2008: 1649.

Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo-Hannover

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]
 

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