„Elefanteneinsatz am Schweriner Staatstheater ist Wahnsinn“: PETA appelliert an Bürger, Aida-Aufführungen fern zu bleiben

PETA Logo

Schwerin / Stuttgart, 5. Juli 2016 – Ab kommenden Freitag soll bei 23 Aufführungen der Aida-Oper am Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin ein Elefant des Zirkusdompteurs Sonni Frankello eingesetzt werden. Die Tierrechtsorganisation PETA hat bis zuletzt in direktem Kontakt mit Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow und Intendant Joachim Kümmritz versucht, ein Umdenken zu erwirken. Zuvor hatte PETA gemeinsam mit mehreren Tier- und Artenschutzverbänden in einem offenen Brief an die Verantwortlichen ausdrücklich die hohen Risiken sowie das enorme Leid von Elefanten, die für die Showbranche ausgenutzt werden, aufgezeigt. Im Juni des vergangenen Jahres hatte ein Elefant eines anderen Zirkusbetriebs, den Behörden und Schausteller stets als ungefährlich bezeichneten, in Baden-Württemberg einen Passanten angegriffen und tödlich verletzt. Ein Mitglied der Familie Frankello selbst wurde 2007 von einem Elefanten lebensgefährlich verletzt. Weil der Intendant und die Schweriner Oberbürgermeisterin keine Einsicht zeigen, den Elefanteneinsatz abzusagen, sollten verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger die Theateraufführungen zu ihrer eigenen Sicherheit und wegen des Tierleids meiden und bereits getätigte Kartenkäufe stornieren.
 
„Elefantin Mala ist bei den Schlossfestspielen die einzige Darstellerin, die nicht freiwillig im Rampenlicht steht. Elefanten sind sehr sensible Lebewesen, die mit ihrer Familie durch Wälder und Savannen streifen wollen. Auf einer Theaterbühne haben sie nichts zu suchen“, so Wildtierexperte Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Mala bei den Aufführungen einzusetzen ist töricht, unverantwortlich und grenzt an Wahnsinn.“
 
Die Gefahr von Elefanten in der Showbranche beruht vor allem auf der systembedingten Unterwerfung der Tiere mit tierschutzwidrigen Mitteln. Dazu zählt der Einsatz des Elefantenhakens, ein Stock mit einem spitzen Metallhaken, mit dem die Tiere bei Bedarf zum Gehorsam gezwungen werden. Dadurch besteht jederzeit die Gefahr, dass auch Elefanten, die jahrelang als friedlich galten, plötzlich „ausrasten“ und Menschen angreifen. Allein in den Jahren 2009 bis 2013 wurden 23 Ausbrüche von Elefanten aus deutschen Zirkusbetrieben bekannt; die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt und es entstand erheblicher Sachschaden [1]. In Zirkus- und Showbetrieben in Europa und Nordamerika wurden seit 1980 mindestens 52 Personen von Elefanten getötet und ca. 145 Personen teilweise schwer verletzt [2].
 
Im März dieses Jahres hat der Bundesrat eine Entschließung für ein Wildtierverbot im Zirkus verabschiedet. In dem Beschluss legte die Länderkammer ausführlich dar, warum Elefanten und andere Tierarten in Zirkus- und Showbetrieben erheblich leiden. Demnach können die Verhaltensansprüche der Tiere bei reisenden Zirkussen schon im Grundsatz nicht erfüllt werden. Lange Transporte in engen Käfigen, zu kleine Gehege und Einzelhaltung sozial lebender Arten verursachen schwere Verhaltensstörungen und Krankheiten bei Elefanten, Affen und anderen Wildtieren. Einer repräsentativen forsa-Umfrage zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können. Auch die Bundestierärztekammer spricht sich für ein Wildtierverbot im Zirkus aus. Zahlreiche Länder wie Belgien, die Niederlande und Österreich haben bereits ein Wildtierverbot für Zirkus- und Showbetriebe beschlossen.
 
[1] https://www.peta.de/zirkusunfaelle
[2] www.european-elephant-group.com/hintergrund_unfall.htm
 

Elefanten auf LKW-Transporter / © PETA
 
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Wildtierdressur
PETA.de/Sonni-Frankello (Chronik Sonni Frankello)
 
Der offene Brief an die Fraktionen der Stadtvertretung Schwerin kann hier heruntergeladen werden.
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren