Extertal: Tierhalter von Giftschlange gebissen – PETA fordert Verbot von gefährlichen Reptilien in Deutschland

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Extertal / Stuttgart, 7. April 2015 – Teure Rettungsaktion: Am vergangenen Karfreitag wurde ein Schlangenhalter in Extertal von einer Gabunviper in den Finger gebissen. Das Gift dieser Vipernart gilt als potentiell tödlich. Ein Rettungshubschrauber brachte den Mann sofort auf die Intensivstation des Klinikums Bielefeld. Währenddessen wurde ein über die Giftnotrufzentrale im Wuppertaler Zoo ausfindig gemachtes Antiserum per Polizeihubschrauber nach Bielefeld transportiert. Mittlerweile ist der 48-jährige außer Lebensgefahr, ihm droht der Verlust seines Fingers. PETA Deutschland e.V. fordert nun die Bundesregierung auf, ein Gesetz für ein grundsätzliches Verbot von giftigen und gefährlichen Tieren in Privathaushalten zu erlassen. Während einige Bundesländer wie Hessen oder Schleswig-Holstein die Haltung giftiger Tiere bereits verboten haben, fehlt es in den meisten Ländern an einer Regelung. In Nordrhein-Westfalen wird derzeit ein Gesetzentwurf diskutiert. Die Tierrechtsorganisation kritisiert, dass der Kauf von hochgiftigen Schlangen und anderen gefährlichen Tieren auf Reptilienbörsen oder über das Internet ohne Hürden möglich ist – unabhängig davon, ob der zukünftige Halter über das nötige Fachwissen zur Haltung der Tiere verfügt. In der Folge brechen jedes Jahr hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt.
„Giftschlangen haben in Wohnzimmern nichts zu suchen. Die anspruchsvollen Exoten können in Privathaushalten nicht tiergerecht gehalten werden und stellen eine Gefahr für die menschlichen Bewohner dar“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Zum Schutz von Mensch und Tier sollte die Bundesregierung in einem ersten Schritt unverzüglich die Haltung gefährlicher Tiere verbieten.“
PETA setzt sich für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten versterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich.[1] Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten.[2]

Auch wenn es sich um keine giftigen Tiere handelt, können Exoten für den Menschen gefährlich sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten – geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her.[3]
[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip: Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3, 2012.
[2] Schmidt, Volker: Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress, 2008.
[3] Robert Koch-Institut: Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.

Weitere Informationen:
PETA.de/Gifttiere
PETA.de/Reptilienchronik
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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