Feuchtwangen: Gefährliche Schnappschildkröte gefunden – PETA setzt 500 Euro Belohnung für Hinweise aus

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Tierschutzorganisation fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

Feuchtwangen / Stuttgart, 18. Juni 2019 – Tierquäler gesucht: Einem Polizeibericht zufolge fingen Polizisten am Donnerstagabend eine gefährliche Schnappschildkröte in der Nähe des Feuchtwanger Freibads ein. Passanten hatten das 40 Zentimeter große und rund zehn Kilogramm schwere Tier auf der Dinkelsbühler Straße entdeckt. Die Schildkröte wurde an eine Auffangstation für Reptilien in München übergeben. Der Halter hat das exotische Tier illegalerweise gehalten, anschließend offenbar ausgesetzt und somit gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. Daher setzt PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zu seiner Verurteilung führen. Zeugen können sich telefonisch unter 01520 7373341 oder per E-Mail bei PETA melden – auch anonym.
 
„Schnappschildkröten haben enorm viel Kraft in ihrem Kiefer – sie können problemlos kleinere menschliche Körperteile abbeißen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Doch obwohl die Haltung dieser Schildkröten in Deutschland verboten ist, werden sie immer wieder in Seen oder Flüssen gesichtet. Üblicherweise handelt es sich hierbei um illegal gehandelte Tiere, deren Käufer sich nicht ausreichend mit den Bedürfnissen der anspruchsvollen Lebewesen auseinandergesetzt haben. Oft wachsen ihnen dann Aufwand, Kosten und buchstäblich auch die Reptilien selbst über den Kopf und sie werden einfach entsorgt. Gar nicht auszudenken, was passiert, wenn ein Hund oder ein Kleinkind auf solch eine Schildkröte tritt.“
 
Schnappschildkröten sind nicht in Deutschland heimisch. Sie leben in langsam fließenden Gewässern, schlammigen Seen und Tümpeln mit morastigem Grund im nördlichen Amerika.
PETA weist darauf hin, dass das Aussetzen von Tieren laut Paragraf 3 des Tierschutzgesetzes verboten ist und ebenso den Straftatbestand der Tierquälerei nach Paragraf 17 des Gesetzes erfüllen kann. Dies kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Das Tierschutzgesetz greift auch, wenn Halter die Tiere nicht artgerecht unterbringen und versorgen oder notwendige Hilfeleistung unterlassen.
 
PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

PETA kritisiert, dass potenzielle Tierhalter auch vollkommen legal gefährliche und anspruchsvolle Tiere kaufen können, obwohl sie nicht einmal das dringend erforderliche Fachwissen haben. Infolgedessen brechen jedes Jahr Hunderte exotische Tiere aus Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt. In einer tierärztlichen Fallstudie wurden rund 150 verstorbene Reptilien untersucht. Das Ergebnis: 51 Prozent der Tiere litten an Krankheiten, die auf eine mangelhafte Tierhaltung zurückzuführen waren [1].
Die Tierschutzorganisation setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien für unzählige Tiere den Tod bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich [2].
Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich zudem um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert.
 
Gefahren für den Menschen
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können schlimmstenfalls zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge ist jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern auf exotische Tiere zurückzuführen [3].
 
PETA setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Täter zu helfen.
 
Das Motto der Organisation lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[2] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.

Weitere Informationen:
Reptilienhandel.PETA.de
PETA.de/Whistleblower
PETA.de/Tierqual
PETA.de/Reptilien

Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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