Fische und Insekten massiv gequält: PETA erstattet Strafanzeige gegen Youtuber „Timon Show“

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Berlin / Stuttgart, 14. November 2019 – Tierquälerei im Namen der „Wissenschaft“: Der Berliner Youtuber „Timon Show“ führt auf seinem Kanal regelmäßig Experimente durch. In einer Versuchsreihe setzte er einen Fisch und verschiedene Insekten einem Vakuum aus, bis diese aufgrund von Sauerstoffmangel sichtbar litten und beinahe starben. Den Tieren wurden erhebliche und länger anhaltende Schmerzen und Leiden im Sinne von Paragraf 17 Nr. 2 b des Tierschutzgesetzes zugefügt. Wegen des Verdachts auf Tierquälerei erstattete PETA daher Ende Oktober bei der Staatsanwaltschaft Berlin Strafanzeige gegen „Timon Show“.

„Die Neugierde von ‚Timon Show‘ und seinen Followern rechtfertigt es nicht, fühlende Individuen akutem Sauerstoffmangel und Todesängsten auszusetzen sowie psychische und physische Schäden zuzufügen“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Würde er Hunde oder Katzen derart quälen, würde Youtube die Videos vermutlich umgehend löschen.“
 
Hintergrundinformationen
Gleich mehrere Whistleblower machten PETA auf „Timon Shows“ tierquälerische Experimente auf Youtube aufmerksam. In verschiedenen Videos auf seinem Kanal werden ein Fisch, eine Fliege, eine Schabe und ein Käferwurm jeweils einzeln einem Vakuum ausgesetzt, das entsteht, wenn aus einem Raum jegliche Luft abgesaugt wird. Hierbei dehnt sich die eingeschlossene Luft im Körper der Tiere aus, was dazu führt, dass der Fisch mit dem Bauch nach oben schwimmt, sich der Körper des Mehlwurms aufbläst und einzelne Gliedmaßen der Fliege nicht mehr funktionieren. Die Zuschauer können beobachten, dass die Tiere nach einem Ausgang suchen, zunehmend unruhig werden und schließlich infolge des Sauerstoffmangels bewegungslos zusammenbrechen.
 
Fische sind fühlende Individuen
Fische sind Wirbeltiere mit individuellen Persönlichkeiten. Sie haben ein komplexes Sozialleben, kommunizieren auf vielfältige Weise und schließen Freundschaften. [1] Neben internationalen wissenschaftlichen Studien, die bestätigen, dass Fische Schmerzen spüren, kommt auch das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten.“ [2]
 
Insekten haben kognitive Fähigkeiten
Eine Studie zeigt, dass Hummeln ein völlig neues Verhalten erlernen und dieses weitergeben können. Zudem lernen sie durch Beobachten. [3] Diese Fähigkeiten hat man lange Zeit nur Arten mit einem komplexen Gehirn wie Menschen, Primaten, Delfinen oder einigen Vögeln zugetraut.
Bei Insekten könnte der sogenannte Zentralkomplex des Gehirns eine große Rolle bei Entscheidungen spielen, die mit Bewusstsein einhergehen. [4] Wirbellose Tiere, zu denen auch Insekten zählen, werden bislang im Tierschutzgesetz nicht ausreichend geschützt – mit Ausnahme von Cephalopoden und Dekapoden bei Tierversuchen. PETA setzt sich aber dafür ein, dass das Tierschutzgesetz auch zugunsten der wirbellosen Tiere verbessert wird.
 
Juristische Einordnung
Den Tieren in „Timo Shows“ Youtube-Videos wurden erhebliche und länger anhaltende Schmerzen und Leiden im Sinne von Paragraf 17 Nr. 2 b des Tierschutzgesetzes zugefügt. Unter Schmerzen ist die von einem Unlustgefühl begleitete, mittels eines besonderen, zentral orientierten Nervenapparates hervorgebrachte Erregung von Sinnesnerven zu verstehen, entweder als Reaktion auf körperliche Reize oder in Form nicht lokalisierbarer pathologischer Zustände, einhergehend mit akuter oder potenzieller Gewebeschädigung. Unter Leiden versteht man sämtliche der Wesensart des Tieres zuwiderlaufende, instinktwidrige und vom Tier gegenüber seinem Selbst- oder Arterhaltungstrieb als lebensfeindlich empfundene Einwirkungen und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens, welche sich in Verhaltensstörungen und -anomalien äußern können.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Balcombe, J. (2016): What a fish knows: The inner lives of our underwater cousins.
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013), (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
[3] Alem, S. et al. (2016): Correction: Associative Mechanisms Allow for Social Learning and Cultural Transmission of String Pulling in an Insect. PLOS Biology 14(12): e1002589. Online abrufbar unter: https://doi.org/10.1371/journal.pbio.1002589. (06.11.2019).
[4] Sandal, M. (2018): Haben Insekten Bewusstsein? Spektrum-Magazin. Online abrufbar unter: https://www.spektrum.de/magazin/haben-insekten-bewusstsein/1557082. (06.11.2019).

Weitere Informationen:
PETA.de/Fische

Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]

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