Fischfangquote für die Ostsee gesenkt: PETA fordert Umstieg auf Plastikfischerei

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Stuttgart, 16. Oktober 2017 – Fangquote null: Am 10. Oktober einigten sich die Minister der EU-Staaten auf neue Fischfangquoten. Nach dem Beschluss dürfen in der westlichen Ostsee jährlich 39 Prozent weniger Heringe gefangen werden. Die Tierrechtsorganisation PETA begrüßt diese Maßnahme, fordert jedoch darüber hinaus, dass innerhalb der kommenden Jahre ein umfassendes Fischfangverbot umgesetzt wird. Die Existenzgrundlage der Fischer ließe sich durch eine Umschulung auf Plastikfischerei sichern. Verbraucher sollten Meerestiere von ihrem Speiseplan streichen – oder auf im Labor gezüchtetes Fischfleisch zurückgreifen.
„Die Fangquote zu senken ist ein Schritt in die richtige Richtung“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin bei PETA. „In Anbetracht der alarmierend niedrigen Fischbestände und der tierquälerischen Praktiken, die mit der Fischerei verbunden sind, handelt es sich leider nur um einen Tropfen auf dem heißen Stein. Fischer sollten künftig dafür bezahlt werden, Plastik aus dem Meer zu fischen. So würden keine Tiere getötet und gleichzeitig ließe sich die Meeresverschmutzung bekämpfen.“
 
Die weltweite Überfischung der Meere hat ein verheerendes Ausmaß erreicht. Zudem ist der Verzehr von Fisch stets mit Tierleid verbunden: Wenn Fische in riesigen kommerziellen Netzen gefangen und aus den Tiefen der Meere an die Oberfläche gezogen werden, führt die hohe Druckentlastung dazu, dass ihre Schwimmblase reißt, ihre Augen aus den Höhlen quellen und Speiseröhre und Magen aus dem Mund der Tiere herausgepresst werden. Auch auf Zuchtfarmen fristen Fische ein leidvolles Dasein in schmutzigen und überfüllten Netzen oder Becken, in denen sie von Fischläusen angefressen werden. Mitunter ist die Zahl der Parasiten so hoch, dass sie einzelne Körperteile der Fische bis auf die Knochen abnagen und die Hälfte der Tiere stirbt.

Für den Menschen birgt der Verzehr von Fisch auch gesundheitliche Risiken. Die Tiere absorbieren zahlreiche Giftstoffe sowie mikroskopisch kleine Plastikteile, sodass ihr Fleisch oftmals Pestizide oder Toxine, wie Quecksilber, Blei, Arsen oder PCB, enthält. Die gesundheitlichen Auswirkungen des „versteckten“ Plastikkonsums sind noch nicht erforscht.
 
Biologen haben wiederholt aufgezeigt, dass Fische Schmerz und Angst verspüren, miteinander kommunizieren und Freundschaften schließen [1]. Darüber hinaus kommt das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, in seiner Stellungnahme für die Bundesregierung zu dem Schluss, dass „Fische zur Schmerzwahrnehmung fähig sind und entsprechend als sensible Lebewesen behandelt und geschützt werden sollten.“ [2]
[1] Balcombe, Jonathan P. (2016): What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins.
[2] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose), 2013.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fische

Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 711 860591-529, [email protected]
 

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