Fuchsfamilie auf Gelände von Ilvesheimer Kindertagesstätte soll sterben: PETA fordert tierfreundliche Lösung

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Ilvesheim / Stuttgart, 18. Mai 2017 – In Ilvesheim hat sich auf dem Gelände der Tagesstätte „Kinderkiste“ eine Fuchsfamilie angesiedelt. Da die Gemeinde befürchtet, dass die Tiere Krankheiten übertragen und eine Gefahr für die Kinder darstellen könnten, sollen sie nun getötet werden. Die Tierrechtsorganisation PETA kritisiert die Entscheidung, die Tiere zu bejagen. Eine Umsiedlung der Füchse wäre ebenso denkbar wie ein zeitweiliger Umzug des Kindergartens in ein Gemeindehaus. Auch sollten keine voreiligen Schlüsse bezüglich des Fuchsbandwurms gezogen werden. Zum einen lässt sich durch Kotproben ganz einfach klären, ob die Tiere mit dem Erreger infiziert sind oder nicht. Zum anderen können sie gegebenenfalls mit entsprechenden Mitteln entwurmt werden. PETA weist zudem darauf hin, dass die Jagd nicht dazu geeignet ist, Füchse dauerhaft von einem Gebiet fernzuhalten: Ein frei gewordenes Revier wird sehr schnell wieder von anderen Füchsen besetzt. Daher ist es grundsätzlich sinnvoller und nachhaltiger, sich mit den Tieren zu arrangieren und tierfreundliche Maßnahmen zu ergreifen. Wie diese aussehen können und wie man sich im Umgang mit Füchsen am besten verhält, verrät Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. 
 
„Der Fall in Ilvesheim macht einmal mehr deutlich, dass es an wichtiger Aufklärungsarbeit fehlt, um den unbegründeten Ängsten der Bevölkerung entgegenzuwirken und ein friedliches Miteinander zu fördern“, so Vanessa Reithinger. „Mit nur wenigen Tricks und Verhaltensregeln ist ein unproblematisches Zusammenleben mit den wild lebenden Nachbarn möglich. Oberstes Gebot ist hierbei, die Tiere nicht zu füttern.“
 
  • Nicht füttern: Füchse sollten nicht gefüttert werden, da sie sonst ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren. Sie suchen dann vermehrt seine Nähe, was zu Konflikten führen kann.
  • Abstand halten: So niedlich und flauschig Füchse auch sind – sie bleiben dennoch Wildtiere, die sich wehren können, wenn sie sich bedrängt fühlen. Daher sollten Menschen den Tieren nicht zu nahe kommen und sie nicht anfassen.
  • Vorurteile abbauen: Eine Krankheitsübertragung durch Füchse ist nahezu auszuschließen. Deutschland ist gemäß der WHO seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas [1]. Räude und Staupe stellen im Zeitalter der modernen Medizin kein wesentliches Problem mehr dar.
  • Kot entfernen: Genau wie Hunde- und Katzenkot sollte auch Fuchskot mit einer Plastiktüte auf Spielplätzen und aus Sandkästen entfernt und in einen Mülleimer entsorgt werden. Sandkästen können zudem abgedeckt werden.
 
Sind Füchse grundsätzlich nicht willkommen, können Vergrämungsmaßnahmen helfen, die Tiere fernzuhalten. Hier ist Abwechslung gefragt, um den Überraschungseffekt zu erhalten: laute Geräusche, Licht- und Bewegungsmelder oder Wasserspritzen. Zu beachten ist hierbei, dass Ultraschallgeräte auch auf andere Wildtiere sowie Hunde und Katzen wirken. Des Weiteren sollten Wildtiere während der Jungtieraufzucht von März bis August nicht gestört und entsprechend keine Vergrämungsmaßnahmen durchgeführt werden.

[1] Brehm, K. zitiert in: Fersch, B. (2012): Fuchsbandwurm: Keine Angst vor Waldbeeren. In: Apothekenumschau online. Abrufbar unter: http://www.apotheken-umschau.de/Infektion/Fuchsbandwurm-auch-in-der-Stadt-ein-Problem-155609.html. (15.05.2014).
 
Weitere Informationen:
Fuchsjagd-stoppen.de

Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

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