Geburt von Eisbärbabys ist kein Grund zum Feiern – PETA übt scharfe Kritik an Zoo am Meer in Bremerhaven und fordert Zuchtstopp

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Bremerhaven / Stuttgart, 12. Dezember 2019 – Der Zoo am Meer in Bremerhaven gab heute bekannt, dass Eisbärin Valeska am Sonntag Zwillinge zur Welt gebracht hat. Die Eisbärin wurde von den Zoo-Verantwortlichen schon einmal für die Zucht missbraucht und gebar erst im vergangenen Jahr Zwillinge, die im Dezember kurz nach der Geburt starben. PETA kritisiert den Zoo scharf für die Zuchtversuche und warnt vor einem Hype rund um die Eisbärbabys, sobald Mutter und Kinder die Geburtshöhle in einigen Monaten verlassen. Der zu erwartende öffentliche Ansturm belastet die anspruchsvollen Tiere zusätzlich zu den ohnehin mangelhaften Haltungsbedingungen in zoologischen Einrichtungen. PETA fordert den Bremerhavener Zoo auf, die Zucht einzustellen. Zudem appelliert die Tierrechtsorganisation an alle Tierfreunde, sich an einer Online-Petition an das zuständige Bundesministerium zu beteiligen, damit die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft landesweit ausläuft.
 
„Die Geburt der Eisbärbabys ist kein Zuchterfolg, sondern vorsätzliche Tierquälerei aus kommerziellen Beweggründen“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Eisbären leiden immens unter der Gefangenschaft. Die viel zu kleinen Gehege verursachen schwere Verhaltensstörungen bei den intelligenten Tieren – dies steht nun traurigerweise auch den Neugeborenen bevor.“
 
Zwangsstörungen bei Eisbären in Zoos
Obwohl die gravierenden Folgen der viel zu kleinen Gehege in Zoos bekannt sind, züchten Zoos und Tierparks weiterhin Tiere in diese Leid verursachende Umgebung hinein. In freier Natur wandern Eisbären jedes Jahr Hunderte bis Tausende Kilometer. Können sie sich nicht artgemäß bewegen, entwickeln sie auffällige Verhaltensstereotypien, erkennbar an sich ständig wiederholenden Bewegungsabläufen. Laut PETAs Eisbären-Studie von 2008/2010 und verschiedenen wissenschaftlichen Studien zeigt die große Mehrheit aller Eisbären in Zoos entsprechende Verhaltensstörungen. Die Tierschutzorganisation hat mehrfach Videomaterial veröffentlicht, das schwere Zwangsstörungen bei den Tieren belegt.
 
Experten bestätigen: Eisbärenhaltung in Gefangenschaft nicht artgerecht möglich
Namhafte Wissenschaftler wie Prof. Dr. Hanno Würbel von der Universität Bern, Verhaltensbiologe Dr. Karsten Brensing sowie der ehemalige Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch vertreten die Auffassung, dass Eisbären in Gefangenschaft nicht artgerecht gehalten werden können, weil die Diskrepanz zwischen den Bedingungen in ihrem natürlichen Lebensraum und denen im Zoo zu groß ist. [1, 2]
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] Frankfurter Rundschau (2008): Punkten ohne Eisbär-Rummel. Online abrufbar unter: www.fr-online.de/spezials/frankfurter-zoo-punkten-ohne-eisbaer-rummel,1472874,2782166.html. (24.07.2019).
[2] Klages, R. (2018): Eisbären gehören nicht in Zoos. In: Der Tagesspiegel. Online abrufbar unter: https://www.tagesspiegel.de/wissen/tierschutz-eisbaeren-gehoeren-nicht-in-zoos/20917616.html. (24.07.2019).
 

Verhaltensgestörter Eisbär im Zoo / © PETA Deutschland e.V.
 
Das druckfähige Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Eisbaeren
PETA.de/ZooIrrtuemer
 
Pressekontakt:
Carolin von Schmude, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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