Hubertusmesse in Rotenburg: PETA kritisiert kirchlichen Segen für Jäger

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Rotenburg (Wümme) / Stuttgart, 24. Oktober 2014 – Töten mit kirchlichem Segen: Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. übt scharfe Kritik an den Verantwortlichen der Stadtkirche in Rotenburg für die Abhaltung einer Hubertusmesse am kommenden Sonntag. Hubertusmessen stellen nicht nur den heiligen Hubertus von Lüttich fälschlicherweise als Schutzpatron der Jagd dar, sie bilden häufig auch den Auftakt zu grausamen Treib- und Drückjagden. In großer Zahl ziehen die Hobbyjäger dabei in die Wälder, um etliche Tiere zu hetzen und zu töten. Wissenschaftlichen Studien und renommierten Wildbiologen zufolge ist die Jagd nicht dazu geeignet Wildtierpopulationen dauerhaft zu regulieren. PETA fordert ein Verbot der Hobbyjagd und appelliert an die Kirchenvertreter, künftig keine Messe zur Segnung von Jägern zu veranstalten.

„Kirchlicher Segen für Jäger ist Heuchelei, weil dies der Ehrfurcht vor dem Leben widerspricht. Den Jägern geht es hauptsächlich um die Lust am Töten und den Trophäenkult, das geben sie sogar offen zu“, kritisiert Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „Die Hubertusmesse verfremdet zudem die wahren Begebenheiten, denn der heilige Hubertus wurde vom Jäger zum leidenschaftlichen Jagd-Gegner und Schutzpatron der Waldtiere.“

Den Überlieferungen zufolge soll dem im Jahr 655 in Toulouse geborenen Hubertus bei einer Jagd ein Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz zwischen dem Geweih erschienen sein. Hubertus wandelte sich daraufhin vom begeisterten Jäger zum entschiedenen Jagd-Gegner. Er wurde in Rom zum Bischof geweiht und starb 727 als Heiliger Hubertus von Lüttich.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht dazu geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass in bejagten Wildschweinpopulationen die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt.[1] Demnach bedingt ein hoher Jagddruck, dass sich in dem Gebiet die Population der betreffenden Wildtiere erhöht. Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.

PETA weist darauf hin, dass den rund 350.000 Hobbyjägern in Deutschland nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüberstehen. Neben den hunderttausenden Tieren, denen erhebliches Leid durch Fehlschüsse zugefügt wird, werden jährlich mehrere Dutzend Menschen von Hobbyjägern getötet und verletzt.

[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.

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