Hummer lebend in Plastiktüten verpackt: PETA erstattet Anzeige gegen METRO-Filialen in Stuttgart und Esslingen

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Esslingen / Stuttgart, 3. Juli 2014 – Meerestiere in Plastiktüten: Ermittler der Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. dokumentierten in Korntal bei Stuttgart und in Esslingen, wie Verkäufer des Großhändlers METRO lebende Hummer in Plastiktüten verpackten. Die Tierrechtsorganisation filmte außerdem die Anlieferung von Hummern aus den USA in trockenen Kisten. Dies ist ein klarer Verstoß gegen die Tierschutzschlachtverordnung, nach der Hummer nur im Wasser oder vorübergehend auf einer feuchten Unterlage transportiert werden dürfen. Aufgrund der Verstöße gegen §§§ 1, 2, 18 TierSchG, sowie gegen § 10 Tierschutzschlachtverordnung hat PETA nun bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart Anzeige gegen die Geschäftsführer der METRO Cash & Carry-Filialen in Stuttgart und Esslingen erstattet (StA Stuttgart Az. 172 Js 50259/14, überwiesen an das Landratsamt Ludwigsburg). Die Tierrechtsorganisation fordert METRO auf, den Verkauf von Hummern umgehend einzustellen.
 
„METRO hält sich nicht an Tierschutzgesetze und behandelt Hummer, als seien die Tiere unsensibles Gemüse, das man in trockenen Kisten stapeln und in Plastiktüten verkaufen kann“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin bei PETA Deutschland e.V. „Sie haben blaues Blut und können um die 100 Jahre alt werden.“
 
METRO Stuttgart erhält dreimal in der Woche eine Hummer-Lieferung aus den USA. Nach dem Fang werden den Krebstieren die Scheren zusammengebunden und die Tiere erhalten keine Nahrung mehr. Laut einem METRO-Mitarbeiter sind die Hummer drei Tage lang unterwegs – bewegungslos und ohne Wasser. In der METRO-Filiale angekommen sitzen sie weitere ein bis zwei Wochen übereinander gestapelt in Becken, bis sie in Plastiktüten an Kunden abgegeben oder direkt bei METRO lebend in kochendes Wasser geworfen werden und einen qualvollen Tod sterben.
 
Laut § 2 Tierschutzgesetz müssen alle Tiere, auch Wirbellose und sogenannte „Nutztiere“, ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten werden. Die artgemäße Bewegungsmöglichkeit darf nicht so eingeschränkt werden, dass ihnen vermeidbare Leiden zugefügt werden. Krebstiere leben im Wasser und atmen über Kiemen. Die „Verpackung“ in Kartons und Plastik beeinträchtigt sie in erheblichem Maß, setzt sie starkem Stress sowie Atemnot aus und kann zum Erstickungstod führen.

Studien von Professor Elwood von der Queens Universität in Belfast beweisen, dass Hummer und andere Krebstiere Schmerz meiden [1]. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bestätigt, dass Hummer Schmerzen empfinden und ein Bewusstsein haben [2]. Eine neue Studie von Wissenschaftlern der Universität in Bordeaux zeigt, dass Krebstiere auch Angst empfinden [3].

Quellen:
[1] Magee & Elwood (2013) Shock avoidance by discrimination learning in the shore crab (Carcinus maenas) is consistent with a key criterion for pain. In: The Journal of Experimental Biology 216, 2013, S. 353-358. Elwood, R. W.: Pain and suffering in invertebrates? In: Institute of Laboratory Animal Resources Journal. 52(2), 2011, S. 175-184.
 
[2] www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/doc/292.pdf
 
[3) Fossat et al. (2014) Anxiety-like behavior in crayfish is controlled by serotonin. Science 13 June 2014. Vol. 344 no. 6189 pp. 1293-1297
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Hummer
PETA.de/Metrohummer
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 (0) 30 – 68 32 666 04, [email protected]

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