Intensivtierhaltung nur durch den Einsatz von Antibiotika möglich

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Gerlingen, 10. Januar 2012 – Wie aktuelle Presseberichte bestätigen, enthält Geflügelfleisch resistente Bakterien. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. weist darauf hin, dass bei sämtlichen eigenen Undercover-Ermittlungen kilogrammweise Antibiotika-Mittel (vor allem Aviapen) in den Betrieben vorgefunden wurden. Sobald einige Tiere erkranken, werden gesamte Bestände über das Trinkwasser und Fütterungsarzneimittel (FAM) „behandelt“ – eine individuelle Behandlung der Tiere findet nicht statt. In niedersächsischen Geflügelbetrieben werden Antibiotika zwischen zwei und drei Mal innerhalb der 35 Tage Mastzeit verabreicht. PETA betont, dass diese Praxis von allen zuständigen Behörden akzeptiert wird, denn nur auf diese Weise kann Massentierhaltung funktionieren.

„Mit welcher kriminellen Energie die Agrarindustrie arbeitet, erkennt man an den nackten Zahlen: 2005 wurden 800 Tonnen Antibiotika eingesetzt, 2005/2006 kam das Verbot des Einsatzes von Antibiotika als Wachstumsförderer und heute werden unserer Schätzung nach über 1100 Tonnen allein in der sogenannten Nutztierhaltung eingesetzt“, resümiert Dr. Edmund Haferbeck, Agrarwissenschaftler bei PETA.

PETA kritisiert zudem die Interessensübereinstimmungen von Tierärzten und Industrie: Denn bestandsbetreuende Tierärzte verdienen prächtig an der „Verschreibung“ der Antibiotika. Die Tierhalter, ohnehin in den meisten Fällen abhängige Lohnmäster, beruhigen sich mit dem Mittel in der Erwartung, die Mortalitätsrate in Grenzen halten zu können.

Ein gutes Beispiel für das Versagen von Gesetzgeber, Kontrollbehörden und Justiz zeigt sich in Niedersachsen. Dort leisten die Verantwortlichen dem Treiben sogar Vorschub: Erst jüngst wurde PETAs Strafverfahren gegen den Geflügelproduzenten Wiesenhof eingestellt, da es sich bei den Recherche-Aufnahmen um heimlich gedrehtes Videomaterial handelte. Der ebenfalls dokumentierte Missbrauch von Antibiotika wird indes nicht verfolgt.

PETA weist darauf hin, dass die beteiligten Behörden mit ihrem Tun auch für den Tod von Menschen verantwortlich sind, die aufgrund von Resistenzen im Geflügelfleisch nicht mehr behandelbar sind.

Weitere Informationen:
http://www.peta.de/heidemark
http://www.peta.de/wiesenhof
http://www.peta.de/grotelueschen

Kontakt:
Bartek Langer, 07156 17828-27, [email protected]

Jährlich werden für Tiernahrung in Deutschland 11,2 Millionen Kilogramm Antibiotika eingesetzt / © PETA Das Bild ist auf Anfrage in druckfähiger Qualität erhältlich

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