Die Grauen der „shackle and hoist”-Methode

Im Juli 2016 reisten Ermittler von PETA und Anonymous for Animal Rights (Israel) nach Südamerika, um eine der grausamsten Tötungsmethoden der Welt aufzudecken.
 
Sie ist unter dem Begriff „shackle and hoist“ (engl., „einhängen und hochziehen“) bekannt.

Die „shackle and hoist“-Methode, die in diesem Video zu sehen ist, ist ein Verstoß gegen alle internationalen Tierschutzrichtlinien der Industrie. – Dr. Temple Grandin, renommierte Tierschutzexpertin.

Tonnen von Schmerz

Ermittler von PETA USA dokumentierten das Tierleid bei Frigochaco, einem Schlachtbetrieb in Paraguay, der pro Monat 700 Tonnen koscheres Rindfleisch nach Israel exportiert. Paraguay ist der siebtgrößte Rindfleischexporteur der Welt; 40 Prozent des Rindfleisches, das in Israel gegessen wird, stammen aus diesem Land. Truppen von koscheren Schlachtern werden von Israel nach Südamerika geschickt.

Ermittler haben beobachtet, wie Rinder mit Elektroschockern in eine Box getrieben wurden, in denen ihnen eine Kette an eines der Hinterbeine gehängt und dann der Boden weggeklappt wurde.

Arbeiter fixierten die Tiere mit einem scharfen Werkzeug, der sogenannten Teufelsgabel, und mit einem Haken an der Nase. Die Arbeiter zogen den Kopf der Kuh nach hinten und der Schlachter schnitt ihre Kehle bei vollem Bewusstsein auf – die Tiere bluteten langsam aus. Nachdem sie die Aufnahmen gesehen hatte, sagte Dr. Grandin, „Diese Fixierungsmethoden, die enormen Stress verursachen, müssen abgeschafft werden.“

Doch das Schlimmste kam erst, nachdem die Kehlen der Tiere aufgeschlitzt wurden. Viele Rinder waren immer noch bei vollem Bewusstsein und kämpften um ihr Leben, als sie an einem der Hinterbeine hochgezogen und weiter zur Zerlegung transportiert wurden. Die Tiere bluteten teilweise über drei Minuten aus, während sie bei vollem Bewusstsein am Hinterbein hingen.

„Sie waren definitiv bei Bewusstsein … Diese Schlachtbetriebe müssen damit aufhören, Rinder bei vollem Bewusstsein am Schlachtband aufzuhängen.“ – Dr. Temple Grandin

Doch Arbeiter begannen, ihre Messer in den Leib der Tiere zu stechen, obwohl sie immer noch Schmerzen fühlen konnten.

Viele der Tiere waren immer noch am Leben und bei vollem Bewusstsein, als die Arbeiter ihre Haut aufschlitzten und einen Stachel, die sogenannte Puntilla, in ihre Wirbelsäule stießen. Doch dieser Eingriff paralysiert sie lediglich – er tötet sie nicht und führt nicht zum Bewusstseinsverlust. Die anderen Arbeiter fingen anschließend mit der Zerlegung an.
 
„Eine ‚Puntilla’ wurde verwendet, um die Wirbelsäule vor der Zerlegung zu durchtrennen. Das führt nicht zum Bewusstseinsverlust beim Tier. Der Kopf des Tieres ist immer noch bei Bewusstsein, nachdem die Wirbelsäule durchtrennt wurde.“ – Dr. Temple Grandin
 
PETA USA und Anonymous for Animal Rights liegen Whistleblower-Aufnahmen aus Schlachtbetrieben aus Argentinien, Uruguay und einem anderen großen Schlachthof in Paraguay vor, auf denen zu sehen ist, dass diese archaische und grausame Methode in all diesen Betrieben angewandt wird.

 

Arbeiter in Argentinien wurden dabei gefilmt, wie sie die Tiere mit Elektroschockern in die Boxen treiben, ihnen Ketten anlegen und sie über eine Klappe zum Tötungsort befördern.

Üblicherweise wird ein scharfer Nasenhaken verwendet, um die Tiere bei vollem Bewusstsein zu fixieren und sie vom Strampeln abzuhalten, bevor ihre Kehle aufgeschlitzt wird.

Die „Teufelsgabel” wird genutzt, um den Kopf des Tieres nach hinten zu drücken, damit die Kehle für die rituelle Schlachtung freiliegt.

Stimmen von Rabbinern

Die Reaktion von Vertretern des Oberrabbiners von Israel war schockierend. Sie verteidigten bislang den Koscherstatus von Rindfleisch, das mit dem Einsatz der „shackle and hoist“-Methode hergestellt wurde. Sie sagten unter anderem, dass das Fleisch trotz „grundloser Tierquälerei“ nicht als nicht koscher einzustufen sei. 
 
Jedoch haben sich viele andere Rabbiner gegen die „shackle and hoist”-Methode ausgesprochen, sie zitieren jüdisches Recht und Grundsätze, insbesondere tsaar baalei chayim (Tieren kein unnötiges Leid zufügen).

  • „Es ist schwierig, die humane Schlachtung, die in jüdischen Speisegesetzen festgelegt ist, mit diesem barbarischen Vorgehen zu vereinen.“ [Hervorhebung des Autors] – Rabbi Shmuly Yanklowitz, Präsident und Dekan von Valley Beit Midrash
  • „Die Fixierungsmethoden in den südamerikanischen Schlachthäusern sind die gröbsten und tierquälerischsten in der ganzen koscheren Schlachtindustrie.“ [Hervorhebung des Autors] – Rabbi Adam Frank, Masorti Congregation Moreshet Yisrael
  • „Wir haben zahlreiche Beweise dafür, dass die ‚shackle and hoist’-Methode bei nicht betäubten Tieren immense Schmerzen erzeugt … Besonders im Hinblick auf weit weniger schmerzhafte Alternativen der koscheren Schlachtung. Die ‚shackle and hoist’-Methode stellt zweifelsohne einen Verstoß gegen jüdisches Recht dar, das das Verursachen von unzumutbaren Schmerzen verbietet.“ – Rabbis Elliot N. Dorff und Joel Roth, Committee on Jewish Law and Standards of the Rabbinical Assembly

Schekel, Lügen und Videos

Nach der Veröffentlichung von Recherchevideos von PETA USA zu koscheren Schlachtbetrieben in Uruguay versprach der Oberrabbiner von Israel, die „shackle and hoist“-Methode auslaufen zu lassen und dieses Fleisch als nicht koscher zu deklarieren:
„Der Rabbi erteilte eine Anweisung an die Importeure, diese Methode abzustellen, und äußerte die Hoffnung, dass sie verschwinden wird.“ – Avi Blumenthal, Sprecher des Büros des Oberrabbis

Das aktuelle Bildmaterial zeigt, dass dieses Versprechen nicht eingehalten wurde. 60 bis 80 Prozent des Rindfleisches, das nach Israel exportiert wird, wird immer noch mit dem Einsatz der „shackle and hoist“-Methode „produziert“. Wieso unterstützt der Oberrabbiner von Israel diese primitive und grausame Praxis, wenn für eine koschere Schlachtung andere Methoden mit modernen Werkzeugen und weniger Tierleid zur Verfügung stehen? Die „shackle and hoist“-Methode wird nur angewandt, weil es schneller und billiger ist, das Tierleid zu ignorieren.
 
Diese genau kalkulierten tierquälerischen Methoden erlauben es den Schlachthofbetreibern, mehr als 90 Kühe pro Stunde zu töten. Die „shackle and hoist“-Methode ist fast zweimal schneller als andere, weniger tierquälerische Methoden. Das ist der wahre Preis von koscherem Fleisch, den die Tiere zahlen müssen.
 
Eine betäubungslose Tötung ist für ein Tier mit unfassbarer Angst und großer Qual verbunden. Doch nicht nur bei einer rituellen Schlachtung sind die Tiere bei Bewusstsein: In Deutschland beträgt die Fehlbetäubungsrate bei Rindern zwischen 4 und mehr als 9 Prozent, bei Schweinen sogar bis zu 12,5 Prozent. Auch die Betäubungsmethoden selbst stellen immer eine Qual für das Tier dar.
 
Viele Juden und Muslime, die die grausame Wahrheit über die Koscher- und Halal-Schlachtung kennen, sowie Christen in aller Welt, die Tiere als Gottes Schöpfung betrachten und nicht wollen, dass ihnen Leid zugefügt wird, reagieren verständlicherweise mit großer Betroffenheit und lehnen jegliche Form der Schlachtung ab.

Was Sie tun können

Die beste Möglichkeit, Tieren zu helfen, die in der Fleisch-, Milch- und Eierproduktion gezüchtet und getötet werden, ist der Schritt hin zu einer veganen Lebensweise. Mit dem  kostenlosen Veganstart-Programm unter Veganstart.de erfahren Sie mehr über eine rein pflanzliche Ernährung.