Kreisveterinäramt Offenbach unter den tierfeindlichsten Veterinärbehörden Deutschlands – PETA kürt Tops und Flops 2016

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Offenbach / Stuttgart, 18. Januar 2017 – Mangelndes Engagement für den Tierschutz: Die Tierrechtsorganisation PETA hat die besten und schlechtesten deutschen Veterinärbehörden 2016 gekürt. Berücksichtigt wurden Ämter, die bei ihrer Arbeit besonders positiv oder negativ aufgefallen waren, nachdem sie von der Tierrechtsorganisation über einen Missstand informiert wurden. Auf der Liste der fünf tierfeindlichsten Veterinärämter des Jahres 2016 ist auch das Kreisveterinäramt Offenbach: Anlässlich eines Gastspiels von Zirkus Barus in Dietzenbach im Juli 2016 wandte sich PETA an die Veterinärbehörde, weil der Zirkus in den Vorwochen nach dessen eigenen Angaben mehrfach mit hochträchtigen und säugenden Tieren auf Reisen ging. Ein Lamababy wurde zu früh geboren und verstarb. Unabhängig davon, woran das Lamababy starb, hat der Zirkus allein mit dem Mitführen hochträchtiger Tiere gegen geltende Tierschutzrichtlinien verstoßen. Gemäß den Leitlinien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) dürfen hochträchtige und auch säugende Tiere ausdrücklich keinen Reisestrapazen im Zirkus ausgesetzt werden. Dadurch sollen gesundheitliche Gefährdungen wie beispielsweise Fehlgeburten minimiert werden. Doch anstatt den Zirkus auf den wiederholten Verstoß hinzuweisen und den Verantwortlichen das Mitführen hochträchtiger Tiere künftig zu untersagen, hatten die Amtstierärzte Medienberichten zufolge „nichts zu beanstanden“ [1]. PETA fordert alle Amtsveterinäre und Behörden auf, jede Missstandsmeldung ernst zu nehmen und dem Tierschutz insgesamt einen höheren Stellenwert einzuräumen.
 
„Das Veterinäramt in Offenbach hat sich einfach über die Zirkusleitlinien des Bundesagrarministeriums hinweg gesetzt. Dem Zirkus hat es damit signalisiert, dass er auch künftig mit hochträchtigen Tieren auf Tournee gehen könne. Das ist nicht nur mangelndes Engagement, sondern aktives Arbeiten gegen den Tierschutz“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA. „Die Negativauszeichnung von PETA ist auch als Ansporn zu verstehen, damit sich die Amtstierärzte in Offenbach künftig engagierter für die Tiere einsetzen.“
 
Immer wieder gehen Zirkusunternehmen mit hochträchtigen Tieren auf Reisen, verstoßen damit gegen die Tierschutzbestimmungen und setzen die Tiere erheblichen Risiken aus. In den Zirkusleitlinien des BMEL heißt es unmissverständlich: „Das Mitführen von hochtragenden, in der Geburt befindlichen und säugenden Zirkustieren im Reisebetrieb wird grundsätzlich abgelehnt.“ [2] Andere Veterinärbehörden wie der Landkreis Kelheim im Juni 2012, die Stadt Lübeck im Februar 2013, der Landkreis Aichach-Friedberg im Juni 2013, das Veterinäramt Ulm im Januar 2014 sowie das Veterinäramt Berlin-Spandau im Juli 2015 haben nach Anzeige von PETA in vergleichbaren Fällen – ohne dass ein Tier gestorben war – entsprechende Auflagen erteilt und teilweise Bußgeldverfahren gegen die betroffenen Schaustellerunternehmen eingeleitet.
 
PETA steht täglich in Kontakt mit Veterinärbehörden, um Tierschutzmissstände und Fälle von Tiermissbrauch zu melden und zu verfolgen. Dabei konnte die Organisation 2016 zusammen mit Amtstierärzten in vielen Fällen Erfolge für die Tiere erzielen. Zahlreiche Veterinärbehörden setzen das Tierschutzgesetz beziehungsweise die entsprechenden Verordnungen und Richtlinien jedoch nur unzureichend um. Eines der Grundprobleme ist, dass es keine neutrale Aufsichtsbehörde gibt, die schlecht arbeitende Amtstierärzte kontrolliert und zurechtweist.
 
Seit 2012 kürt PETA jährlich die aus Tierschutzsicht negativ oder positiv aufgefallenen Veterinärbehörden.        
 
[1] www.op-online.de/region/dietzenbach/kommentar-eines-neugeborenen-lamas-circus-barus-6622532.html
[2] „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ (BMEL, 2014). Online unter www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tierschutz/GutachtenLeitlinien/HaltungSaeugetiere.pdf?__blob=publicationFile
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Veterinärämter-2016
PETA.de/Chronik-Zirkus-Barus
PETA.de/Zirkus

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]

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