Kreisveterinäramt Peine unter den tierfeindlichsten Veterinärbehörden Deutschlands – PETA kürt Tops und Flops 2016

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Peine / Stuttgart, 18. Januar 2017 – Mangelndes Engagement für den Tierschutz: Die Tierrechtsorganisation PETA hat die besten und schlechtesten deutschen Veterinärbehörden 2016 gekürt. Berücksichtigt wurden Ämter, die bei ihrer Arbeit besonders positiv oder negativ aufgefallen waren, nachdem sie von über einen Missstand informiert wurden. Auf der Negativliste ist auch das Kreisveterinäramt Peine: Anlässlich eines Gastspiels von Circus Belly mit dem Schimpansen Robby in Peine im April 2016, wandte sich PETA an die Veterinärbehörde mit dem Anliegen, eine Verbesserung der Tierhaltung anzuordnen. Ein Schimpansengehege muss laut den Richtlinien des Bundesagrarministeriums eine Größe von 400 Quadratmetern aufweisen. Bei Circus Belly ist das Gehege jedoch um über 70 Prozent zu klein. Doch anstatt Robby zu helfen, machte die Veterinärbehörde auf ihrer Internetseite mit einer Stellungnahme am 8. April 2016 plötzlich Stimmung gegen PETA und wies jede Zuständigkeit von sich. Unverblümt schlugen sich die Amtstierärzte auf die Seite des Zirkusbetriebs: Demonstrationen von Tierschützern hielten womöglich zahlende Besucher ab, wodurch dem Zirkus Eintrittsgelder zur Versorgung des Schimpansen fehlten. Dass schon längst ein Angebot einer renommierten Auffangstation für Robby vorliegt, ließ die Behörde bei ihrer Kritik an den Demonstrationen außer Acht, ebenso wie ihre gesetzliche Verpflichtung zur Neutralität. Die Tierrechtsorganisation fordert alle Amtsveterinäre und Behörden auf, jede Missstandsmeldung ernst zu nehmen und dem Tierschutz insgesamt einen höheren Stellenwert einzuräumen.
 
„Es ist eine Frechheit, dass die Veterinärbehörde in Peine Tierschutzdemonstrationen vor einem Zirkus kritisiert, der seit Jahren einen Schimpansen und Raubkatzen unter mangelhaften Bedingungen hält. Sie sollte ihre Zeit besser nutzen, um die Richtlinien durchzusetzen“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsindustrie bei PETA. „Die Negativauszeichnung von PETA ist auch als Ansporn zu verstehen, damit sich die Amtstierärzte in Peine künftig engagierter für die Tiere einsetzen.“
 
Gemäß den „Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“, herausgegeben vom Bundeslandwirtschaftsministerium [1], muss jede Schimpansenhaltung ein mindestens 200 Quadratmeter großes Innengehege umfassen. Bei Circus Belly dient jedoch lediglich ein etwa zwölf Quadratmeter kleiner Käfigwagen als „Innengehege“ – in diesem ist Robby überwiegend eingesperrt. Zusätzlich sind ein 200 Quadratmeter großes Außengehege sowie ausreichend Kletterstrukturen vorgeschrieben. Das Außengehege im Zirkus umfasst nur 50 bis 60 Quadratmeter und weist keine adäquaten Kletterstrukturen auf. Die für den Zirkus zuständige Genehmigungsbehörde, der Landkreis Celle, bestätigte im August 2015 ebenfalls, dass die Haltung nicht artgerecht sei und heutzutage nicht mehr genehmigt würde [2]. Generell sprechen sich auch die Bundestierärztekammer sowie der Bundesrat gegen die Haltung von Wildtieren im Zirkus aus. In zahlreichen Ländern wie Belgien, Österreich und die Niederlande existieren Verbote bereits.
PETA steht täglich in Kontakt mit Veterinärbehörden, um Tierschutzmissstände und Fälle von Tiermissbrauch zu melden und zu verfolgen. Dabei konnte die Organisation 2016 zusammen mit Amtstierärzten in vielen Fällen Erfolge für die Tiere erzielen. Zahlreiche Veterinärbehörden setzen das Tierschutzgesetz beziehungsweise die entsprechenden Verordnungen und Richtlinien jedoch nur unzureichend um. Eines der Grundprobleme ist, dass es keine neutrale Aufsichtsbehörde gibt, die schlecht arbeitende Amtstierärzte kontrolliert und zurechtweist
 
Seit 2012 kürt PETA jährlich die aus Tierschutzsicht negativ oder positiv aufgefallenen Veterinärbehörden.        
 
[1] BMEL (2014): „Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“. Online unter www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tierschutz/GutachtenLeitlinien/HaltungSaeugetiere.pdf?__blob=publicationFile.
[2] „Zirkus weist PETA-Vorwürfe zurück“. In: Volksstimme v. 20.08.2015. Online unter http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/burg/1522705_Zirkus-weist-Peta-Vorwuerfe-zurueck.html.

Schimpanse Robby in seinem Käfigwagen bei Circus Belly / PETA
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Veterinärämter-2016
PETA.de/Robby
 
Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]
 

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