Kritik an Reptilienbörse in Gießen: Exotenausstellungen sind eine Gefahr für Mensch und Tier

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PETA drängt auf schnelle Umsetzung des Tierbörsenverbotes

Gießen / Stuttgart, 18. Juli 2014 – PETA Deutschland e.V. warnt eindringlich vor einem Besuch der Reptilienbörse Rolinski in Gießen am kommenden Sonntag. Die Tierrechtsorganisation spricht sich grundsätzlich für ein Verbot von Reptilienausstellungen aus. Diese Veranstaltungen widersprechen dem Tierschutz, denn die nicht artgemäße Unterbringung bedeutet für die Tiere permanenten Stress und kann sogar zu ihrem Tod führen. Studien zufolge können Reptilien außerdem exotische Salmonellenarten übertragen – geschätzte 90 Prozent der Tiere, die auf Messen häufig von Besuchern angefasst oder auf die Hand genommen werden, tragen die gefährlichen Erreger in sich.[1] PETA fordert die Bundesregierung daher auf, das im aktuellen Koalitionsvertrag festgehaltene Verbot von gewerblichen Tierbörsen umzusetzen.

„Von artgerechter Unterbringung kann bei nicht domestizierten Wildtieren nie die Rede sein“, so Lisa Wittmann, Fachreferentin bei PETA Deutschland e.V. „Schon der Blick eines Menschen kann ein Tier in Todesangst versetzen – von den Besuchermassen auf einer solchen Börse ganz zu schweigen.“

Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder, Immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) resümiert, dass sich die Infektion beim Menschen am häufigsten als Magen-Darm-Erkrankung manifestiert.

PETA weist zudem darauf hin, dass Reptilienausstellungen tierschutzwidrig sind. Die Exoten werden in deutlich zu kleinen Boxen, teilweise ohne Versteckmöglichkeiten, und ohne den für das Wohlbefinden der Tiere so wichtigen Temperaturgradienten zur Regelung der Körpertemperatur ausgestellt. Ein Großteil der in Deutschland gehaltenen Tiere gelangt als Wildfang oder aus Massenzuchtanlagen nach Europa. Die Wildfänge sind oft in katastrophalem Zustand: sie leiden unter Krankheiten, Verletzungen oder verweigern die Nahrungsaufnahme.  Aber auch in Deutschland nachgezüchtete Tiere sind nicht domestiziert – sie leiden gleichermaßen unter den artwidrigen Bedingungen und sind nicht an ein Leben in Gefangenschaft angepasst. Verlustraten von 70 Prozent gehören im Handel mit exotischen Tieren zum Alltag.[2]  PETA kritisiert zudem, dass Reptilien teilweise zu Schleuderpreisen an jeden Interessenten verkauft werden – unabhängig davon, ob der zukünftige Halter über das nötige Fachwissen zur Haltung der Exoten verfügt.

PETA appelliert an die Bevölkerung, Terraristikbörsen, Reptilienausstellungen und Exotenmessen zu meiden. Wer über die nötigen Fachkenntnisse verfügt, sollte ein Tier aus einer Auffangstation bei sich aufnehmen und so dazu beitragen, den Tierhandel einzudämmen. Wissenswertes über die faszinierenden Reptilien und Exoten erlernen Kinder mühelos mithilfe von entsprechenden Dokumentationen.

Quellen:
[1] Robert Koch Institut (2013) Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9
[2] Shawn Ashley, Susan Brown, Joel Ledford, Janet Martin, Ann-Elizabeth Nash, Amanda Terry, Tim Tristan & Clifford Warwick (2014). Morbidity and Mortality of Invertebrates, Amphibians, Reptiles, and Mammals at a Major Exotic Companion Animal Wholesaler. Journal of Applied Animal Welfare Science. DOI: 10.1080/10888705.2014.918511.

Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Exoten
Terraristika-Info.de

Kontakt:
Sylvie Bunz, 49 (0)711 860 591 528, [email protected]

 

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