Krumbach: Freilaufende Hunde verletzen Spaziergänger und Artgenossen – PETA fordert Einführung eines Hundeführerscheins in Bayern

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Nachweis kann schwere Unfälle verhindern und ermöglicht Hunden ein tiergerechteres Leben

 
Krumbach / Stuttgart, 29. November 2018 – Verantwortungslose Hundehaltung: Am Dienstagnachmittag wurde in Krumbach im Bereich des Krumbads der Hund eines Spaziergängers von zwei freilaufenden Hunden angegriffen und verletzt. Der Mann war mit seinem angeleinten Vierbeiner auf einem Waldweg südlich der B300 unterwegs, als die fremden Hunde auftauchten und den Dackel unvermittelt attackierten. Der Hundehalter konnte schließlich mit seiner mitgeführten Leine eines der angreifenden Tiere an einen Baum binden. Sein verwundeter Dackel hatte sich unterdessen in ein Kanalrohr verkrochen und konnte nur durch das Aufbaggern des Rohres gerettet werden. Er kam zur Behandlung in die Tierklinik Babenhausen. Auch sein Halter erlitt leichte Verletzungen. Nach Auskunft der Polizei konnten die freilaufenden Hunde über ein offenstehendes Gartentor ausbrechen. Angesichts dieses Vorfalls fordert die Tierrechtsorganisation PETA die umgehende Einführung eines sogenannten Hundeführerscheins in Bayern.
 
„Meist liegt die wahre Ursache für Beißattacken nicht beim Tier. Stattdessen führt oftmals das fahrlässige Verhalten von verantwortungslosen Hundehaltern dazu, dass ihre Vierbeiner andere Artgenossen oder Menschen teils schwer verletzen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein Mix ist.“
 
Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, bei dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Nach dem theoretischen Kurs folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis kann sicherstellen, dass Hundehalter sachkundig mit ihrem Tier umgehen und dessen Signale richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern. Zudem vermittelt das Training Kenntnisse über die Anforderungen der Hundehaltung – Voraussetzung für ein tiergerechtes Leben der Hunde.
 
Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – der allgemeine Hundeführerschein ist dort seit Juli 2013 verpflichtend [1]. Nachweislich wurde nach drei Jahren eine Reduzierung von Vorfällen erreicht [2]. Einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2016 zufolge unterstützt mit 65 Prozent eine deutliche Mehrheit der Deutschen die Einführung des Sachkundenachweises für Hundehalter [3]. Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben. Wer in Berlin seit dem 1. Januar 2017 einen Hund neu aufgenommen hat, ist dazu aufgefordert, sich die notwendige Sachkunde anzueignen.
 
Die Einführung eines Hundeführerscheins hat einen weiteren Vorteil: Sie kann Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit dem Thema Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.
 
PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
[1] Niedersächsisches Gesetz über das Halten von Hunden (NHundG) (2011): http://www.voris.niedersachsen.de/jportal/portal/t/pgy/page/bsvorisprod.psml/action/portlets.jw.MainAction?p1=0&eventSubmit_doNavigate=searchInSubtreeTOC&showdoccase=1&doc.hl=0&doc.id=jlr-HundHaltGND2011rahmen&doc.part=R&toc.poskey=#focuspoint.
[2] Hannoversche Allgemeine (2016): Sachkunde-Nachweis. Hundeführerschein weiterhin umstritten. Online abrufbar unter: http://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Hundefuehrerschein-in-Niedersachsen-auch-nach-drei-Jahren-noch-umstritten.
[3] YouGov (2016): Hundekot: Fast alle Deutschen sehen Halter in der Pflicht. Online abrufbar unter: https://yougov.de/news/2016/08/13/hundekot-fast-alle-deutschen-sehen-halter-der-pfli/.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Hundefuehrerschein
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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