Landkreis Dachau: 6 Rehkitze bei landwirtschaftlichen Arbeiten getötet – PETA erstattet Strafanzeige

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Landkreis Dachau / Stuttgart, 23. Mai 2017 – Tod durch Messer der Landwirtschaftsmaschinerie: Die Tierrechtsorganisation PETA hat nach dem Tod von sechs Rehkitzen auf einem Acker im Landkreis Dachau bei der Staatsanwaltschaft München Strafanzeige gegen alle an der Mahd beteiligten Personen erstattet. Einem Medienbericht zufolge wurden innerhalb von zwei Tagen sechs Rehkitze getötet. Der zuständige Landwirt hatte die anderen, schwer verletzten Tiere einfach liegen gelassen, berichten Zeugen. Der Jäger der Landkreisgemeinde entdeckte die zwei Tiere zufällig auf dem Feld und erlöste sie von ihrem Leid. Der Vorwurf gegen die Beanzeigten lautet: Verdacht des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie gegen das Naturschutzgesetz und das Strafgesetzbuch.
 
„Es ist allgemein bekannt, dass Tierkinder, die nicht schnell genug fliehen können, von den scharfen Klingen der Mähmaschine aufgeschlitzt, verstümmelt oder regelrecht zerhackt werden“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA. „Wer keine ausreichenden Schutzmaßnahmen vor und während der Mahd trifft, nimmt den Tod der Tiere ganz offensichtlich in Kauf.“
 
Laut Tierschutzgesetz ist es verboten, ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund zu töten oder ihm länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Ebenso gilt laut Naturschutzgesetz, dass wild lebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt oder ohne vernünftigen Grund verletzt oder getötet werden dürfen. Die Beanzeigten hätten den Tod der Tiere durch Vorsichtsmaßnahmen vor oder während der Mahd verhindern können. Zudem wurden die schwer verletzten Rehkitze auf dem Feld zurückgelassen, ohne Hilfe zu holen, und wurden so vermutlich langem Leiden und großen Schmerzen ausgesetzt, bis sie schließlich starben.
 
Landwirte sind dazu verpflichtet, den zuständigen Jäger über eine bevorstehende Mahd zu informieren, damit dieser entsprechende Vorkehrungen treffen kann. Dennoch werden in Deutschland jährlich etwa 100.000 Rehe durch Mähmaschinenarbeiten schwer verletzt oder getötet. Der sogenannte „Drückinstinkt“ der Jungtiere führt dazu, dass Rehkitze bei drohender Gefahr statt zu fliehen meist bewegungslos auf dem Boden verharren und auf ihre Tarnung vertrauen. Tiergerechte und kostengünstige Vergrämungsmaßnahmen, wie flatternde Bänder oder Duftzäune, schrecken Rehmütter auf und führen dazu, dass sie für ihren Nachwuchs ein besseres Versteck suchen. Weitere Möglichkeiten sind der Einsatz von Hunden oder modernen Infrarotsensoren – den sogenannten „Wildrettern“ –, mit denen die Felder abgesucht werden können.
 
Die Tierrechtsorganisation zeigte in der Vergangenheit wiederholt Landwirte wegen solcher Unterlassungshandlungen an, denn nach einem rechtskräftigen Urteil des Amtsgerichts Biedenkopf ist dieses Vorgehen strafbar.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Maehtod

Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]

 

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