Lebensgefahr durch Jagdunfälle: PETA appelliert an Innenminister de Maizière, sich für ein Verbot der Hobbyjagd einzusetzen

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Stuttgart, 15. Oktober 2015 – Lebensgefahr durch Jäger: Schon vor Beginn der Hauptjagdsaison wurden in Deutschland allein im September mehrere Menschen von Jägern angeschossen und dabei teils schwer verletzt oder sogar getötet. PETA Deutschland e.V. appelliert nun in einem Schreiben an den Bundesinnenminister Thomas de Maizière, sich für ein längst überfälliges Verbot der Hobbyjagd in Deutschland einzusetzen. Trotz verpflichtender „Jagdausbildung“ bringen die Weidmänner immer wieder Passanten in Gefahr und stören die öffentliche Sicherheit durch fahrlässiges Handeln – jedes Jahr verletzen oder töten Jäger mehrere Dutzend Menschen im deutschsprachigen Raum. Die Tierrechtsorganisation empfiehlt Spaziergängern, Jagdgebiete unbedingt zu meiden sowie auf Warn- und Hinweisschilder zu achten.
 
„Bei der Jagd geraten neben Millionen Tieren auch zahlreiche Menschen unter Beschuss, die ohne Vorwarnung von Fehlschüssen und Querschlägern getroffen und dabei verletzt oder gar getötet werden“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „Die zahlreichen Jagdunfälle, die sich jährlich ereignen, dürfen nicht weiter toleriert werden. Hier ist ein Eingreifen der Politik gefragt: Die Hobbyjagd muss verboten werden.“
 
Allein 2014 kam es im deutschsprachigen Raum zu 34 „Jagdunfällen“, bei denen 18 Menschen teils schwer verletzt und vier Menschen getötet wurden. Mehr als 12 weitere Personen – darunter Jogger, Spaziergänger, Hausbewohner, Hundehalter, Autofahrer sowie Kinder – gerieten unter Beschuss, kamen jedoch mit dem Schrecken davon und blieben unverletzt. Im Jahr 2015 wurden bislang 18 „Jagdunfälle“ mit zehn zum Teil schwer verletzten und drei getöteten Menschen gezählt. Seit Anfang 2014 wurden zudem 13 Menschen gezielt von Jägern mit deren Jagdwaffen erschossen. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der Fälle um ein Vielfaches höher liegt.
 
Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund für die Jagd von Privatpersonen in deutschen Wäldern. Im Gegenteil, die Hobbyjagd geht mit einer Störung des Rechtsfriedens sowie der öffentlichen Sicherheit und Ordnung einher. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht dazu geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere in bejagten Wildschweinpopulationen früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt. [1] Demnach hat ein hoher Jagddruck zur Folge, dass sich die Population der Wildschweine in dem betreffenden Gebiet erhöht. Auch der namhafte Biologe Prof. Dr. Josef Reichholf sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.
 
PETA weist darauf hin, dass den rund 350.000 Hobbyjägern in Deutschland nur etwa 1.000 Berufsjäger, vor allem Forstbeamte, gegenüberstehen.
 
[1] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
 

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Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

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