Leopardin greift Pfleger im Chemnitzer Tierpark an – Statement von PETA

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Chemnitz / Stuttgart, 22. September 2017 – Medienberichten zufolge wurde ein 56-jähriger Pfleger des Chemnitzer Tierparks heute Vormittag von einer Leopardin ins Gesicht gebissen und dabei schwer verletzt. Der Mann und eine Kollegin waren dabei, die Fütterung der Tiere vorzubereiten, als die Leopardin aus auf bisher unbekannte Weise in das Gehege gelangte. Der erfahrene Pfleger musste notoperiert werden. Dazu kommentiert Biologin Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei der Tierrechtsorganisation PETA:
 
„Leoparden haben einen natürlichen Freiheitsdrang. Durch die artwidrige Haltung in viel zu kleinen Gehegen in Zoos und Tierparks nutzen die Großkatzen jede Gelegenheit, ihrem Gefängnis zu entkommen. Weitere Ausbrüche oder tödliche Unfälle lassen sich nur verhindern, wenn die Tiere nicht mehr eingesperrt werden. Bestimmte Tiergruppen wie Großkatzen, Eisbären oder Menschenaffen leiden immens unter der Gefangenschaft und stellen eine permanente Gefahr für Besucher und Zoopersonal dar.“
 
Dies war nicht der erste Vorfall mit Großkatzen im Chemnitzer Tierpark. Im November 2006 wurde eine Tierpflegerin von derselben Leopardin in den Kopf gebissen, weil ein Schieber zum Käfig nicht verriegelt war. Die 23-Jährige erlag ihren Verletzungen. 2004 griff ein Löwe eine Pflegerin an und verletzte sie schwer. Auch damals hatte ein Schieber zum Außengehege aufgestanden.
 
Immer wieder kommt es in Zoos zu Unfällen und Ausbrüchen von Großkatzen mit teils tödlichen Folgen. 2013 tötete ein Tiger einen Tierpfleger im Allwetterzoo Münster; im Jahr zuvor wurde eine Wärterin im Kölner Zoo ebenfalls von einem Tiger getötet. Seit Anfang 2012 konnten in verschiedenen Einrichtungen mindestens sieben Mal Großkatzen aus ihren Gehegen entkommen, zuletzt 2017 ein Luchs aus der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen. 2016 brachen sowohl im Zoo Leipzig als auch im Wildpark Johannismühle jeweils zwei Löwen aus. In Leipzig wurde eines der Tiere bei seinem Fluchtversuch erschossen. Auch ein Schneeleopard im Wuppertaler Zoo konnte 2016 aus seinem Gehege entkommen.
 
In Gefangenschaft geborene Großkatzen können nicht wieder ausgewildert werden, daher trägt die Haltung dieser Tiere in Zoos nicht zum Artenschutz bei. Während Leoparden, Tiger und Löwen in freier Wildbahn  Reviere von vielen Quadratkilometern bewohnen, sind sie in Zoogefangenschaft zu einem qualvollen Leben auf wenigen Quadratmetern verdammt. Artwidrige Haltungsbedingungen und schwere Verhaltensstörungen sind dort eher die Regel als die Ausnahme. Die Besucher lernen nichts über die Bedürfnisse und Lebensverhältnisse von Tieren, wenn diese ihr Dasein in artwidriger, beengter Gefangenschaft fristen. PETA fordert, dass die Millionen an Steuergeldern, die derzeit für die Aufrechterhaltung der Zoobetriebe aufgebracht werden, in konkrete Projekte zum Schutz der letzten natürlichen Lebensräume der Tiere fließen.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zooirrtuemer  

Kontakt:
Judith Stich, +49 30 6832666-04, [email protected]

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