Letzter Akt für Elefanten, Bären & Co im Zirkus in Cloppenburg? PETA appelliert an Stadträte, Antrag für ein kommunales Zirkuswildtierverbot zuzustimmen

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Cloppenburg / Stuttgart, 18. Januar 2017 Am kommenden Dienstag berät der Cloppenburger Kultur-, Sport- und Marktausschuss über einen Antrag der SPD-Fraktion, Zirkusbetrieben mit Wildtieren wie Elefanten oder Bären keine kommunalen Flächen mehr zur Verfügung zu stellen. Die Tierrechtsorganisation PETA hat sich jetzt in einem Schreiben an die Fraktionen der CDU, der Grünen und der UWG/FDP-Gruppe gewandt – mit dem Appell, ein Zeichen für den Tierschutz zu setzen und keine Wildtierdressuren auf städtischen Flächen mehr zuzulassen. Mittlerweile haben sich 80 Stadtparlamente in Deutschland für eine tierfreundliche Platzvergabe an Zirkusbetriebe entschieden. Allein 2016 kamen rund zwei Dutzend Städte wie Leipzig, Norderstedt, Ulm, Bielefeld oder Erfurt hinzu. Zuletzt gastierte Zirkus Charles Knie im Mai 2015 mit Elefanten und Tigern auf dem Marktplatz in Cloppenburg. Nach wiederholter Kritik und Anzeigen von PETA wurde der Elefantentrainer des Zirkus Charles Knie im Juni 2015 wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vom Amtsgericht Darmstadt rechtskräftig zu einer Geldbuße verurteilt, weil die Elefanten bei Ortswechseln wiederholt bis zu 18 Stunden auf dem Lkw ausharren mussten [1].

„Elefanten, Tiger oder Seelöwen gehören keinesfalls in einen Wanderzirkus“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Es ist Zeit, dieses traurige Kapitel der Tierquälerei in die Geschichtsbücher zu verbannen.“

Immer mehr Städte nutzen ihren rechtlichen Spielraum und setzen ein Zeichen für den Tierschutz. Seit April 2016 ist ein Urteil des Verwaltungsgerichts München rechtskräftig, das die Rechtmäßigkeit eines kommunalen Wildtierverbots bestätigt [2]. Der in das Verfahren involvierte Bayerische Verwaltungsgerichtshof betonte ausdrücklich, dass Städte die Entscheidungsfreiheit darüber haben, an welche Schaustellerunternehmen sie ihre Flächen vermieten [3]. Im Oktober 2016 bekräftigte das Verwaltungsgericht Darmstadt in einem Beschluss, eine Gemeinde habe „bei der Vergabe von Veranstaltungsplätzen einen weiten Gestaltungsspielraum und könne die Vergabe des Platzes zulässigerweise auf eine Veranstaltung ohne Raubtiere beschränken“ [4].

Auch der Bundesrat hat im Frühjahr 2016 erneut ein Verbot von Wildtieren im Zirkus gefordert und in seinem Entschließungsantrag detailliert und wissenschaftlich begründet, warum sie in Zirkussen erheblichem Leid ausgesetzt sind – unabhängig vom jeweiligen Betrieb. 19 europäische Länder, darunter beispielsweise Belgien, Österreich und die Niederlande, haben bereits bestimmte oder alle Tierarten im Zirkus verboten.

PETA fordert ein grundsätzliches Verbot von Tieren im Zirkus, denn die Unterbringung in kleinen Gehegen, die ständigen Transporte sowie die von Gewalt und Zwang geprägte Dressur führen zu Verhaltensstörungen, Krankheiten und oftmals zu einem frühen Tod. Bezüglich exotischer Wildtierarten sprechen sich auch die Bundestierärztekammer sowie die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland für ein Verbot aus. Einer repräsentativen forsa-Umfrage vom Mai 2014 zufolge vertreten 82 Prozent der Deutschen die Auffassung, dass Wildtiere nicht artgerecht im Zirkus gehalten werden können.

[1] AG Darmstadt: Aktenzeichen 233 OWi 8200 Js 40305/13.
[2] VG München: Aktenzeichen M7K 13.2449. Online unter: https://openjur.de/u/728811.html.
[3] Kveton, P. (2016): Zirkus zieht Klage zurück. Kommunen dürfen weiter Verbote für Wildtiere erlassen. In: Bayerischer Rundfunk. Online unter: http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/wildtierverbot-zirkus-klage-erding-100.html.(11.05.2016).
[4] Verwaltungsgericht Darmstadt (2016): Beschluss vom 17.10.2016. Aktenzeichen 3 L 2280/16.DA. Online unter: www.juris.de/jportal/portal/page/homerl.psml?nid=jnachr-JUNA161002236&cmsuri=%2Fjuris%2Fde%2Fnachrichten%2Fzeigenachricht.jsp.
 

Tierquälerei: Elefanten im Zirkus / © PETA
Das druckfähige Motiv kann hier heruntergeladen werden.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Wildtierdressur
PETA.de/VerbotWildtiereImZirkus
PETA.de/Zirkus-Charles-Knie
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

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