Malen mit Ponyhaar und Tintenfisch: PETA-Expertin zeigt, welche tierischen Inhaltsstoffe sich in Farben, Pinseln und Co. verbergen

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Stuttgart, 30. März 2017 – Kunst ohne Tierqual: Malen und Zeichnen sind beliebte und scheinbar harmlose Freizeitbeschäftigungen. Leider verstecken sich in einigen Malutensilien tierische Inhaltsstoffe, mit denen der Hobbykünstler garantiert nicht rechnet. Ob Farbpigmente aus Läuseblut oder Tintenfisch, Pinsel aus Ponyhaar oder Leinwände aus Knochenmehl – damit das Atelier nicht zu Frankensteins Werkstatt wird, hat PETA-Expertin und Fachreferentin Johanna Fuoß hilfreiche und tierfreundliche Tipps rund um das Thema vegane Malerei zusammengestellt.

„Viele Farben und Materialien sind von Natur aus vegan, und für Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen gibt es mittlerweile preiswerte und funktionale Alternativen“, freut sich Johanna Fuoß. „Wer ein paar Dinge beachtet, kann sich kreativ und tierfreundlich auf der Leinwand austoben.“

In diesen Materialien können sich tierische Inhaltsstoffe verbergen:

• Farbtöne: Farben bestehen aus Pigmenten oder Farbstoffen. Diese werden fast immer aus Mineralen, Erden, Teer, Pflanzen oder synthetisch hergestellt. Trotz der Vielfalt an tierleidfreien Farben gibt es einige Farbtöne, für die noch immer Tiere zerquetscht und zermahlen werden: Elfenbeinschwarz / Knochenschwarz (Tierkohle), Cochenillerot / Karminrot (Läuseblut), Sepia (Farbstoff von Tintenfischen) und Purpur (Gehäuse von Purpurmuscheln).

• Malfarben: Je nachdem, ob die Farbpigmente mit Öl, Fett, Wasser, Kunststoff oder Wachs angerührt werden, entstehen unterschiedliche Malfarben. Generell ohne tierische Stoffe sind Acrylfarben auf Erdölbasis, Straßenkreide, Buntstifte und Zeichenkohle. Kritischer sollten Kreative bei Ölfarben sein. Manche Hersteller mischen ihrem Produkt Bienenwachs bei. Ähnlich ist es bei Gouachefarben, in denen oft tierische Fette als Bindemittel eingesetzt werden. Die größte Überraschung bergen jedoch Aquarellfarben, die sehr oft Ochsengalle enthalten. Hierzu zählen auch die klassischen Wasserfarben. Ähnlich verhält es sich mit Wachsmalstiften, die Bienenwachs enthalten. Glücklicherweise bieten Markenhersteller tierfreie Malfarben an.

• Pinsel: Für Pinsel werden bis heute echte Tierhaare und Borsten eingesetzt. Je nach gewünschter Funktionalität stammen die Haare von Rind, Iltis, Marder, Dachs, Wiesel, Bär, Ziege, Eichhörnchen oder Pferd; Borsten sind vom Haus- oder Wildschwein. Um das Haar zu erhalten, werden die (Wild-)Tiere in der Regel getötet. Größter Lieferant für Haare und Borsten ist China, wo es keine Tierschutzgesetze gibt. Wer tierfreundlich malen möchte, verwendet lieber Kunststoffpinsel. Diese gibt es in jedem Fachhandel und sie stehen den Echthaarpinseln qualitativ in nichts nach.

• Malunterlagen: Papier, Pappe und Kartonage bestehen aus Holzfasern und sind somit pflanzlich. Anders ist es bei Leinwänden, die gerne mit Hasenleim grundiert werden. Der Leim besteht aus der Haut und den Knochen von Kaninchen, Hasen und anderen Kleintieren. Als Alternative dient eine Grundierung auf Sojabasis. Aquarellpapier wird mit Gelatine überzogen, die immer von den Knochen und Innereien getöteter Tiere stammt. Papier mit Gelatinebeschichtung hat in der Regel einen leichten Glanz, der dafür sorgt, dass die Farbpigmente nicht zu tief in das Papier eindringen. Sobald Papier glänzt, sollten Verbraucher eine andere Wahl treffen oder direkt beim Hersteller anfragen, ob es sich dabei um Gelatine handelt.

Ebenfalls wissenswert:

• Klebstoffe kommen auch in der Kunst und beim Basteln zum Einsatz. Als Grundlage vieler Leime dienen Tierknochen und -häute. Tierfreundliche Alternativen sind Produkte aus Pflanzenstärke und synthetische Kleber.

• In der Farben- und Lackindustrie werden jährlich über 5.000 Tonnen Farben auf Schellackbasis produziert. Für die harzartige Substanz werden Milliarden Lackschildläuse ihrer Ausscheidungen wegen getötet und verarbeitet.

• Es gibt noch immer keine Deklarationspflicht von tierischen Materialien in chemischen Werkstoffen. Um Informationen zu erhalten, müssen Verbraucher die Hersteller kontaktieren und sich auf deren Aussagen verlassen.

Weitere Informationen:
PETA.de/Inhaltsstoffe
PETA.de/Themen/Pelz
PETA.de/Im-Schlachthof
PETA.de/Honig-von-Bienen-aus-der-Massenzucht

Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

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