Ist Milch krebserregend? Alle Infos zum Krebsrisiko durch Milch

Wie der Mensch und jedes andere Säugetier produzieren Kühe nur dann Milch, wenn sie ein Baby geboren haben. Und das nur aus einem Grund: um ihr Neugeborenes zu ernähren, denn Kuhmilch ist Muttermilch für Kälber. Als Menschen brauchen wir keine Milch oder Milchprodukte für eine gesunde Ernährung. [1] Im Gegenteil: Der Konsum von artfremder Muttermilch kann unserer Gesundheit schaden und sogar krebserregend sein bzw. das Risiko für Krebs erhöhen.

Was erhöht das Krebsrisiko?

Krebs ist eine schwerwiegende und weitverbreitete Krankheit. Alleine in Deutschland gab es 2020 fast 630.000 Neuerkrankungen und über 252.000 Todesfälle. [2] Die Entstehung von Krebs hängt von vielen Faktoren ab: So spielen Alter, genetische Veranlagung, Umweltfaktoren, aber auch individuelles Verhalten wie Ernährung und Bewegung eine Rolle. [3] In der Wissenschaft herrscht Einigkeit darüber, dass die Ernährung einen großen Einfluss auf die Entstehung von Krebs hat. Der Einfluss ist dabei ähnlich groß wie der des Rauchens und weitaus größer als der von Umweltschadstoffen oder Genetik. [4]

In diesem Zusammenhang wird in der Wissenschaft seit einigen Jahren die Auswirkung von tierischen Produkten auf die Entstehung von Krebs untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass vor allem Fleisch, insbesondere verarbeitete Fleischprodukte wie Wurst [5, 6] und Milchprodukte [7, 8] das Risiko für eine Krebserkrankung erhöhen. Milchkonsum hat laut aktueller Studienlage vor allem einen Einfluss auf die häufigsten Krebsarten – bei Männern Prostatakrebs [8] und bei Frauen Brustkrebs [7]. Aber auch bei weiteren Krebserkrankungen wie Eierstockkrebs [9, 10] und Lungenkrebs [10] konnte bereits ein Zusammenhang zu Milchkonsum gezeigt werden.

Kuhmilch erhöht Risiko für Brustkrebs um bis zu 80 Prozent

Eine 2020 veröffentlichte Studie untersuchte die Auswirkungen von Milchkonsum auf das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Dafür wurden knapp 53 000 Frauen fast acht Jahre lang begleitet. Das Ergebnis: Das Brustkrebs-Risiko stieg umso höher, je mehr Kuhmilch täglich getrunken wurde. Bei Probandinnen, die etwa eine Drittel Tasse Milch am Tag tranken, erhöhte sich das Brustkrebsrisiko um 30 Prozent. Eine Tasse Milch am Tag steigerte das Risiko um 50 Prozent und zwei bis drei Tassen sogar um 80 Prozent. [7]

Die Studie zeigte zudem auf, dass Frauen, die Sojamilch statt Kuhmilch konsumierten, kein erhöhtes Risiko aufwiesen. [7] Im Gegenteil: Laut der „American Cancer Society“ haben verschiedene Studien bereits nachgewiesen, dass Sojamilch und andere Sojaprodukte wie Tofu oder Tempeh das Risiko für Brustkrebs sogar reduzieren können. [11] Eine 2015 veröffentlichte Studie ergab, dass Milchkonsum das Brustkrebsrisiko um das 7,2-Fache erhöht. [12] In einer weiteren Studie konnte gezeigt werden, dass die Überlebenschancen von Patientinnen mit Brustkrebs durch den Konsum von Milchprodukten wie Käse, Joghurt und Eiscreme halbiert wurden. [13]

Erhöhtes Prostatakrebs-Risiko durch Milchkonsum

Die Auswirkung des Konsums pflanzlicher und tierischer Lebensmittel auf das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, wurde in einer 2019 veröffentlichten Studie untersucht. Das Ergebnis: Ein hoher Verzehr von Milchprodukten wie Milch, Butter, Joghurt und Käse erhöht das Prostatakrebs-Risiko um bis zu 76 Prozent. Die pflanzliche vegane Ernährung hingegen geht den Wissenschaftler:innen zufolge mit einem verminderten Risiko der Erkrankung einher. [8] Laut dem „World Cancer Research Fund“ haben Veganer:innen ein 35 Prozent geringeres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. [14] In einer Meta-Studie von 2016 analysierten Wissenschaftler:innen elf Studien mit mehr als 700 000 Menschen und beurteilten den Zusammenhang von Milchkonsum und Krebssterblichkeit. Die Männer mit dem höchsten Milchkonsum hatten im Vergleich zu denen, die am wenigsten Milch zu sich nahmen, ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko, an Prostatakrebs zu sterben. [15] Im Rahmen der „Adventist Health Study“ wurde an über 25 000 Männern untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und Prostatakrebs gibt. Die vegane Ernährung zeigte einen signifikant schützenden Effekt. [16]

pflanzliche Milchalternativen

Warum erhöht Milchkonsum das Krebsrisiko?

Dass Milchkonsum das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen erhöht, konnte bereits in zahlreichen Studien gezeigt werden. Warum das so ist, ist aber noch nicht abschließend geklärt. Es gibt aber erste Erkenntnisse und Erklärungsansätze:

Kuhmilch ist an die Ernährungsbedürfnisse von Kälbern angepasst, nicht an die von Menschen. Kälber verdoppeln ihr Körpergewicht in den ersten zwei Lebensmonaten. Beim Menschen dauert das ein halbes Jahr. Nach zwei Jahren wiegen Kälber bereits zwischen 500 und 550 Kilogramm. Das liegt unter anderem daran, dass Kuhmilch rund dreimal so viel Eiweiß wie menschliche Muttermilch, fast 50 Prozent mehr Fett und spezielle biologische Signalstoffe, die das Wachstum beschleunigen, enthält. Man geht davon aus, dass dieser Wachstumsreiz auch einen Einfluss auf das Wachstum von Krebszellen hat. IGF-1 ist ein wesentlicher Faktor für die Steuerung des Zellwachstums und wird unter dem Einfluss von Wachstumshormonen in unserer Leber gebildet. Studien konnten zeigen, dass der Spiegel an IGF-1 im Körper durch den Konsum tierischer Produkte steigt [17] und dass sich das Risiko für Krebs und andere chronische Erkrankungen mit steigendem IGF-1-Spiegel erhöht. [18]

Geringeres Krebsrisiko mit ausgewogener veganer Ernährung

Laut führenden Ernährungsgesellschaften ist eine ausgewogene vegane Ernährung nicht nur gesund und in allen Lebensphasen bedarfsdeckend, sie senkt sogar das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. [1] Wissenschaftliche Studien konnten zeigen, dass Menschen, die sich vegan ernähren, ein geringeres Krebsrisiko als Mischköstler:innen haben. Eine Metaanalyse von insgesamt 96 Studien ergab ein um 15 Prozent reduziertes Krebsrisiko für Veganer:innen hinsichtlich aller Krebsarten. [19] In der „Adventist Health Study-2“ zeigte sich bei Veganer:innen eine Reduktion von 34 Prozent vor allem für frauenspezifische Tumore sowie von 35 Prozent für Prostatakrebs. [20] Das geringere Krebsrisiko bei veganer Ernährung entsteht einerseits durch das Meiden krebsfördernder tierischer Produkte wie verarbeitetem Fleisch und Milch, aber auch durch den erhöhten Verzehr von gesundheitsförderlichen Nährstoffen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Denn eine ballaststoffreiche Kost, viel Gemüse und Obst sowie antioxidativ wirksame Inhaltsstoffe wie Vitamin C und E, Carotinoide und andere sekundäre Pflanzenstoffe wirken krebsvorbeugend. [21, 4]

Was Sie tun können

Entscheiden Sie sich für eine vegane Ernährung – das schützt nicht nur Tiere und schont die Umwelt, sondern tut auch Ihrer Gesundheit gut. Mittlerweile gibt es in jedem Supermarkt für jeden Bedarf und Geschmack die passende vegane Alternative für Milch und Milchprodukte: Pflanzendrinks und veganer Joghurt, Butter, Sahne, Eis und Co.

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