Misshandlung von Elefanten: PETA appelliert an über 1.400 Schulen und Kitas, Zoo Hannover künftig zu meiden

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Hannover / Stuttgart, 20. April 2017 – Die Tierrechtsorganisation PETA hat in den letzten Tagen über 1.400 Schulen und Kindertagesstätten im Großraum Hannover angeschrieben und sie gebeten, künftig von Ausflügen in den „Erlebniszoo Hannover“ abzusehen. Anlass für das Schreiben von PETAKids, der Kampagne von PETA für Kinder, sind die Anfang April veröffentlichten Videoaufnahmen der Organisation, die zeigen, wie Zoowärter Elefantenbabys und erwachsene Tiere mit dem Elefantenhaken misshandeln. Die im September und Oktober 2016 entstandenen Aufnahmen belegen, wie Elefantenbabys klassische Zirkustricks wie das Stehen auf zwei Hinterbeinen, das Drehen auf einem Podest oder das Sitzen auf dem Hintern bei gleichzeitigem Hochhalten der beiden Vorderbeine erlernen müssen. Gehorchen die Tiere nicht, werden sie mit dem Elefantenhaken bestraft. Auch eine schwere Peitsche wird zur Bestrafung benutzt. Die Zooverantwortlichen gestehen die Misshandlungen nicht ein, sondern verweisen bislang auf angeblich medizinisch notwendige Maßnahmen. Auch lehnen sie personelle Konsequenzen ab. Deshalb befürchtet PETA, dass sich im Zoo Hannover nichts ändert und die Elefantenbabys weiterhin misshandelt werden. Die Tierrechtsorganisation schrieb daher den Schulen und Kitas, dass die Quälerei von Elefanten in Zoos wohl erst aufhört, wenn Einrichtungen wie der Zoo in Hannover keinen Zuspruch durch Besucher mehr erhält.
 
„Kinder wollen nicht, dass Tiere geschlagen werden, schon gar nicht die Elefantenkinder in Hannover. Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, insbesondere junge Menschen darüber zu informieren, was im Zoo ‚vor ihrer Haustür‘ wirklich passiert und was sie dagegen tun können“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wir hoffen, dass die Pädagogen das Thema auch mit ihren Schützlingen im Unterricht besprechen.“
 
Nach Strafanzeige von PETA ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover derzeit gegen die Geschäftsführung des Zoos (Az: NZS 4503 Js 31260/17). Die Quälerei der Elefanten dauert wohl schon seit mindestens 2005 an. Damals informierte der renommierte Verein Elefanten-Schutz-Europa e.V. die Geschäftsführung über wiederholte Schläge für Elefanten. Ein Bericht darüber wurde von der Organisation hier und ein Fachartikel hier veröffentlicht. Trotz der Berichte sprach die Zooleitung schon damals von „großer Zuneigung“ für die Tiere und stritt die Vorwürfe ab. Aktuell verfolgt die Geschäftsführung eine ähnliche Strategie. Trotz der eindeutigen Aufnahmen versuchen die Verantwortlichen erneut, die Vorfälle zu verharmlosen und abzustreiten. So spricht der Zoo auf seiner Facebook-Seite von „Liebe und Vertrauen“ für die Elefanten.
 
PETA setzt sich für ein Ende der Elefantenhaltung in Gefangenschaft ein, denn die sensiblen Rüsseltiere gehören in die Wälder und Savannen Afrikas und Asiens. Dort wandern sie gemeinsam mit ihren Familien viele Kilometer am Tag. Die Bedingungen in Zoos sind derart unnatürlich und mangelhaft, dass die empfindsamen Tiere in Gefangenschaft durchschnittlich nur halb so alt werden wie in der Natur [1]. Viele der Elefanten in Zoos zeigen Verhaltensstörungen; Auswilderungen der im Zoo geborenen Tiere finden nicht statt.
 
PETA stellte den Schulen in der Region Hannover auch das Unterrichtsmaterial von PETAKids kostenlos zur Verfügung. Malbücher, Flyer, Aufkleber und vieles mehr zu verschiedenen tierischen Themen wurden ebenso an die Schulen gesandt wie die Unterrichtseinheit „Share the World“. Alle Materialien sind pädagogisch geprüft und für den Einsatz in der Primar- und Sekundarstufe I entworfen worden. Sie sind fächerübergreifend gestaltet, fördern kritisches Denken wie auch die Schreibfähigkeit und Kreativität der Schüler. Bei PETAKids gilt die goldene Regel: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Die Schüler werden nach Unterrichtsstunden mit den umfassenden Materialien ein besseres Verständnis für das Sprichwort entwickelt haben und wissen, warum es so wichtig ist, andere Lebewesen stets respektvoll und freundlich zu behandeln.
 
[1] Clubb R., Moss C. et al (2008): Compromised Survivorship in Zoo Elephants., Science 12 December 2008: 1649.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo-Hannover
PETA.de/ZooIrrtuemer

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]
 

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