Murnau: Tote Boa gefunden – PETA setzt 500 Euro Belohnung für Hinweise aus

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Tierschutzorganisation fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten

 

Murnau am Staffelsee / Stuttgart, 11. März 2019 – Tierquäler gesucht: Medienberichten zufolge fand eine Frau vergangenen Freitag eine sehr große, zusammengerollte Schlange an der Murnauer Lourdesgrotte und alarmierte die Polizei. Die Beamten stellten fest, dass das exotische Tier tot und im Mundbereich leicht verletzt war. Bei dem rund drei Meter langen Reptil mit einem Durchmesser von mindestens zehn Zentimetern handelt es sich offenbar um eine Boa. Die Polizei prüft eine Anzeige nach dem Bundesnaturschutzgesetz und nimmt unter der Telefonnummer 08841-61760 Hinweise zu dem Fund entgegen.

PETA setzt Belohnung aus
Um den Tierhalter, der die Würgeschlange mutmaßlich „entsorgt“ hat, zu finden, setzt die Tierschutzorganisation PETA nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise, die zu seiner Verurteilung führen, aus. Zeugen werden gebeten, sich an die Polizei zu wenden und können sich telefonisch unter 01520-7373341 oder per E-Mail bei PETA melden – auch anonym.
 
„Es muss genau geprüft werden, ob hier ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt. Wenn die Boa aufgrund von Vernachlässigung oder durch Aussetzen gestorben ist oder vielleicht sogar zuvor getötet wurde, muss der Täter dafür zur Rechenschaft gezogen werden“, sagt Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Häufig handelt es sich bei solchen Funden um Exoten aus dem Internet, deren Halter sich nicht ausreichend mit den Bedürfnissen der anspruchsvollen Lebewesen auseinandergesetzt haben. Wenn ihnen dann Aufwand, Kosten und – im wahrsten Sinne des Wortes – die Tiere selbst über den Kopf wachsen, werden die Reptilien oft skrupellos entsorgt.“
 
PETA fordert generelles Haltungsverbot von Exoten in Privathaushalten
PETA kritisiert, dass der Kauf von hochgiftigen Schlangen sowie anderen gefährlichen und anspruchsvollen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt. Die Tierschutzorganisation setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich [1]. Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten [2].
 
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten; geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her [3].
 
[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
 
Weitere Informationen:
Reptilienhandel.PETA.de
PETA.de/Whistleblower
PETA.de/Tierqual
PETA.de/Reptilien
 
Kontakt:
Lisa Kienzle, +49 711 860591-536, [email protected]

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