Nach Fischerei-Reform der EU – PETA fordert Nullquote

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Gerlingen, 11. Dezember 2013 – Vorstoß ungenügend: Gestern verabschiedete das Europaparlament eine Verordnung, die zur Sicherung von Artenbeständen eine Fangquotenreduzierung bis 2015 vorsieht. Außerdem soll der Rückwurf von Beifang, der häufig schon tot oder schwer verletzt ist, zwischen 2015 und 2019 schrittweise, allerdings mit Ausnahmen, verboten werden. Nach Angaben der SPD-Abgeordneten und Fischereiexpertin Ulrike Rodust werden jährlich 1,9 Millionen Tonnen Fische zurück ins Wasser gelassen – 40 Prozent der Gesamtfangzahl von 4,75 Millionen Tonnen. Die Tiefseefischerei, die mit Grundschleppnetzen oder Stellnetzen vorgeht, wurde in der Reform nicht berücksichtigt. Angesichts der Rekordfangzahl und der ungenügenden Verordnungen fordert die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. erneut die Abschaffung der Fischerei. Der Mensch benötigt für die Erhaltung seiner Gesundheit kein Fischfleisch: Eiweiß, Jod und Omega-3-Fettsäuren sind unter anderem in Algen, Hülsenfrüchten, Speisesalz und pflanzlichen Ölen enthalten. Die Fischerei ist für den Tod von Milliarden von Tieren verantwortlich und zerstört die Meere.

„Das Meer ist kein Selbstbedienungsladen“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin bei PETA. „Jeder einzelne Fisch, der gefangen wird und qualvoll stirbt, ist ein Fisch zu viel.“

Internationale Studien belegen, dass Fische Schmerzen empfinden. In der Fischerei werden die Flossentiere aus den Tiefen des Meeres in eine für sie fremde Atmosphäre gezogen und erleiden dabei unvorstellbare Qualen: Aufgrund des enormen Druckunterschieds zwischen Wasser und Land reißt die Schwimmblase der Fische, ihr Magen quillt aus dem Mund und die Augen aus den Höhlen, während die Tiere langsam über Minuten oder Stunden ersticken. Viele Fische werden bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten und ausgenommen oder sogar lebend auf Eis gelegt.

Die kommerzielle Fischerei ist weltweit für den Tod von jährlich 970 bis 2.700 Milliarden Fischen verantwortlich.1 In den Netzen verfangen sich zudem zahlreiche andere Meerestiere: Schätzungen zufolge ertrinken jährlich 100.000 Seehunde, Wale, Meeresschildkröten, Tümmler sowie eine Million Vögel.2/3 Da Delfine oft zusammen mit Thunfischschwärmen anzutreffen sind, fordert die Thunfischindustrie jährlich den Tod von mindestens 20.000 Delfinen.4 Darüber hinaus wird durch die Überfischung auch das natürliche Gleichgewicht der Weltmeere zerstört.

Fische sind aufgrund von Umweltbelastungen zudem stark mit Chemikalien und Quecksilber belastet. So ist Fisch die wichtigste Quelle für Methylquecksilber, das beispielsweise für die Herstellung von Thermometern, Barometern und Elektroartikeln verwendet wird.5 Aber auch Arsen wird in der Nahrungskette angereichert, unter anderem in Muscheln, Garnelen oder Tintenfischen.6 Darüber hinaus speichern Fische chemische Rückstände wie PCB (Polychlorierte Biphenyle), Dioxine und Blei.7 Besonders PCB werden mit Infertilität bei Männern in Verbindung gebracht.8

1A. Mood and P. Brook, „Estimating the Number of Fish Caught in Global Fishing Each Year“, Fishcount.org.uk (2010) 1-18.
2„Driftnet Carnage“, Howl, Summer 1987.
3„Driftnet Carnage“, op.cit.
4„Tuna Fishing Threatens Dolphins“, Greenpeace Wildlife Series.
5Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. „Schwermetalle“, 31.8.2005.
6Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. „Schwermetalle“, 31.8.2005.
7J. Robbins, „Diet For a New America“, p. 331.
8 R. Rozati et al., „Xenoesterogens and male infertility: myth or reality?“, Asian J Androl. (2000) Dec;2(4):263-9.

Weitere Informationen:
Fischen-tut-weh.de

Kontakt:
Anneli Ick, +49 (0) 7156 17828-27, [email protected]

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