Nach Tod von Elefantenbulle Thabo-Umasai in den USA: PETA kritisiert Zoo Dresden und fordert Ende der Elefantenhaltung

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Dresden / Stuttgart, 14. August 2018 – Wie vergangenen Freitag bekannt wurde, verstarb der im Zoo Dresden geborene Elefantenbulle Thabo-Umasai bereits vor über einem Jahr im Zoo Pittsburgh, Pennsylvania. Thabo war der erste und bislang einzige Babyelefant im Dresdner Zoo. Dort wurde er brutal misshandelt, um mittels physischer Gewalt durch Wärter dominiert und unterworfen zu werden. Thabo machte 2010 Schlagzeilen, als er eine Elefantenwärterin, die an den ersten „Gehorsamkeitsübungen“ beteiligt war, angriff und schwer verletzte. Kurz darauf wurde er in den Zoo Pittsburgh abgeschoben. Der Dresdner Zoo erfuhr nur zufällig vom Tod des elfjährigen Elefanten. Die Tierrechtsorganisation PETA übt vor diesem Hintergrund erneut scharfe Kritik an der Elefantenhaltung in Gefangenschaft und fordert ein Zucht- und Importverbot für Elefanten in zoologischen Einrichtungen.
 
„Auf stressigen Transporten werden die Tiere zu Zuchtmaschinen degradiert und zwischen Zoos weltweit hin und her verschoben, wo sie – genau wie Thabo – unter Missachtung ihrer natürlichen Lebensweise in viel zu kleinen Gehegen ein leidvolles Dasein fristen“, so Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Letztendlich kann es nur eine tierfreundliche Maßnahme geben: die Elefantenhaltung ganz auslaufen zu lassen.“
 
Artgerechte Haltung systembedingt unmöglich – Hintergrundinformationen
 
Thabos Schicksal ist kein Einzelfall: PETA veröffentlichte im vergangenen Jahr Videoaufnahmen, die zeigen, wie Elefantenbabys im Zoo Hannover mit dem Elefantenhaken brutal bestraft werden, wenn sie nicht gehorchen. Aber auch in anderen deutschen Zoos werden Elefanten weiterhin misshandelt. 
Noch immer hält hierzulande knapp die Hälfte der Zoos mit Elefantenhaltung die Tiere im „direkten Kontakt“. Dabei „kontrollieren“ Wärter die Elefanten mit dem Elefantenhaken, einem Stock mit einem spitzen Metallhaken. Dadurch setzen sie die sensiblen Tiere enormem psychischen Stress aus und fügen ihnen unweigerlich Schmerzen zu.
 
Der amerikanische Zooverband AZA hat seine Mitgliedzoos bereits 2012 mit Wirkung ab 2014 verpflichtet, auf den „geschützten Kontakt“ umzusteigen, bei dem sich zum gegenseitigen Schutz ein Gitter zwischen Tier und Wärter befindet. In Kalifornien ist der Einsatz des Elefantenhakens in Zirkussen und Zoos seit 2018 gänzlich verboten. Der Zoo Dresden hat mittlerweile auf den geschützten Kontakt umgestellt. Einrichtungen wie die Zoos und Tierparks in Leipzig, Hamburg, Neunkirchen, Wuppertal, Karlsruhe, Cottbus, Stuttgart sowie teilweise der Zoologische Garten und Tierpark in Berlin halten jedoch weiterhin an der tierquälerischen Methode fest.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation spricht sich grundsätzlich gegen die Elefantenhaltung in Zoos aus, da diese unabhängig von der Haltungsform nicht artgerecht möglich ist. In der Natur leben Elefanten in stabilen Sozialverbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben eine Vielzahl von Umweltreizen. Der Zooalltag hingegen ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und zerstörten Sozialstrukturen. Viele Elefanten in Zoos leiden unter schweren Verhaltensstörungen. Das unnatürlich lange Stehen verursacht Fuß- und Gelenkerkrankungen; Stress und Fettleibigkeit sind die Hauptgründe dafür, dass Elefanten im Zoo durchschnittlich deutlich früher sterben als ihre Artgenossen in freier Natur. Im Zoo geborene Elefanten werden nicht ausgewildert. Vielmehr importieren Zoos auch heute noch sogenannte Wildfänge und tragen so zu ihrem Aussterben in der Natur bei. PETA fordert ein Nachzucht- und Importverbot für diese Tiere in Zoos, damit die Haltungen mittelfristig auslaufen, und bittet alle Menschen, keine derartigen Einrichtungen zu besuchen.
 

Babyelefant Thabo wird 2007 im Zoo Dresden mit Seilen und Elefantenhaken gequält. / © PETA Deutschland e.V.
 
Das Motiv steht hier zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen:
PETA.de/Elefanten-in-Zoos
PETA.de/Zooelefanten
PETA.de/Zoo-Hannover
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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