Nach Tod von Fritz und Moby: PETA appelliert an Zoo Nürnberg, Haltung von Gorillas und Delfinen einzustellen

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Nürnberg / Stuttgart, 4. Oktober 2018 – Von einem Gefängnis ins nächste? Nach dem Tod von Gorilla Fritz und Delfin Moby sucht der Zoo Nürnberg nun nach neuen Haremsführern und „Besuchermagneten“, die aus anderen Zoos übernommen werden sollen. PETA kritisiert diese Idee und fordert den Tiergarten auf, die Haltung von Gorillas und anderen Menschenaffen sowie von Delfinen endlich aufzugeben. Die Tierrechtsorganisation plädiert dafür, den natürlichen Lebensraum der Tiere zu erhalten. Nur so können diese Arten effektiv geschützt werden. Zoos hingegen erfüllen diesen Auftrag nicht.
 
„Tiere werden wie Gefängnisinsassen zwischen den Zoos hin- und hergeschoben“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Dabei ist es mit unserem heutigen Wissen ethisch nicht mehr tragbar, Menschenaffen und Delfine einzusperren und zur Schau zu stellen.“
 
In den winzigen Betonbecken in Nürnberg können Delfine nur kurze Strecken schwimmen und kaum tauchen. Sie werden deshalb mit Diazepam behandelt, einem Psychopharmakon, das Menschen unter anderem gegen Platzangst bei radiologischen Untersuchungen bekommen. PETA hat den Zoo Nürnberg bereits mehrfach aufgefordert, die verbleibenden Delfine in ein betreutes Meeresschutzgebiet zu überführen. Auf der griechischen Insel Lipsi könnte ein solches Gebiet entstehen.
 
Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans sind dem Menschen derart ähnlich, dass sie renommierten Primatologen wie Professor Dr. Volker Sommer zufolge, die Ausweglosigkeit ihrer Situation in Gefangenschaft erkennen. Dabei können die intelligenten Tiere laut Sommer durchaus Zustände wie Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erleben [1]. Während Gerichte in den USA und Argentinien den nächsten Verwandten des Menschen schon gewisse Grundrechte zugesprochen haben, werden die sensiblen Tiere in Deutschland allein zur Belustigung der Zoobesucher in enge, karge Gehege gesperrt.
 
Durch Rodungen für Palmölplantagen und den Abbau von Mineralien, etwa für die Produktion von Smartphones, wird die Heimat der Gorillas im mittleren Afrika zerstört. Die Vermüllung der Meere und die Überfischung, der Delfine häufig als Beifang zum Opfer fallen, machen den Meeressäugern zu schaffen. Schützen ließen sich die Tierarten beispielsweise durch weniger Konsum. In Zoo-Gefangenschaft vor dem Aussterben bewahrt zu werden, nützt keinem Tier. Im Gegenteil: Viele Tiere entwickeln in ihrem eintönigen Alltag im Zoo Verhaltensstörungen. Langfristig erfolgreiche Auswilderungen können Zoos kaum vorweisen.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht da, um uns zu unterhalten. Die Tierrechtsorganisation fordert ein Import- und Nachzuchtverbot für Menschenaffen in Gefangenschaft, um die Haltung mittelfristig auslaufen zu lassen.
 
[1] Goldner, Colin (2014): Lebenslänglich hinter Gittern. Alibri Verlag, Aschaffenburg. (S. 218)
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Delfine
PETA.de/Zoo
 
Kontakt: 
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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