NRW erhebt Tierqualsport zum immateriellen Kulturerbe: Statement von PETA zur Aufnahme des Brieftaubenwesens ins Landesinventar

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Düsseldorf / Stuttgart, 25. Oktober 2018 – Jede zweite Taube stirbt auf jedem von Brieftaubenzüchtern organisierten Wettflug. Erst im Juni kehrten sogar von einem einzigen Wettflug der „Freunde der Ruhrgebietsflüge“ mehr als 5.000 von 9.353 Tauben nicht mehr zu ihren Schlägen zurück. Trotz dieser erschreckenden Zahlen hat die nordrhein-westfälische Ministerin für Kultur und Wissenschaft Isabel Pfeiffer-Poensgen das Brieftaubenwesen heute als immaterielles Kulturerbe des Bundeslandes anerkannt. Nadja Michler, Fachreferentin bei der Tierrechtsorganisation PETA, kritisiert die Entscheidung scharf:
 
„Tauben für Wettflüge zu missbrauchen ist keine kulturelle Errungenschaft, sondern vorsätzliche Tierquälerei. Solche Unsitten dürfen genauso wenig wie Stierkämpfe gewürdigt werden. Veranstalter und Züchter nehmen den Tod unzähliger Tiere billigend in Kauf – für ein wenig Prestige und teilweise hohe Preisgelder. Wer einer blutigen Tradition größere Bedeutung beimisst als dem Tierschutz, stellt sich offen gegen die Verfassung und gegen eine moderne Gesellschaft. Nordrhein-Westfalen hat heute seine moralische und kulturelle Rückständigkeit bewiesen.“
 
In Deutschland gibt es Schätzungen zufolge noch ca. 30.000 Züchter sogenannter „Brieftauben“, die jährlich besonders viele Tiere nachzüchten und besonders viele Tiere als Einsatzobjekte auf den regionalen, nationalen und internationalen Wettflügen verlieren. Selbst laut eigenen Angaben verlieren Züchter pro Flug 20 bis 25 Prozent der Tauben. Nach Paragraf 3 S. 1 Nr. 1 des Tierschutzgesetzes ist es verboten, Tieren Leistungen abzuverlangen, die ihre Kräfte übersteigen. Bleiben die Vögel hinter den Erwartungen zurück und sind für die weitere Zucht ungeeignet, töten Züchter sie oftmals ohne Betäubung, indem sie am Hals der Tauben ziehen oder ihren Kopf drehen, bis die Tiere sterben.
 
PETA appellierte Ende Juli an die Landesstelle Immaterielles Kulturerbe NRW, das Sekretariat der Kultusministerkonferenz und die Deutsche Unesco-Kommission e.V., das mit großem Tierleid einhergehende Breitaubenwesen weder in das landesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes NRW, noch in das bundesweite Verzeichnis aufzunehmen. Das Motto der Tierrechtsorganisation lautet in Teilen, dass Tiere nicht dazu da sind, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Brieftaubensport
PETA.de/Trotz-Tierquaelerei-Brieftaubenwesen-soll-immaterielles-Kulturerbe-werden
 
Kontakt: 
Denis Schimmelpfennig, +49 711 860591-528, [email protected]

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