NRW: Hobbyjäger eröffnen Jagd auf Möwen – PETA fordert Verbot des sinnlosen Tötens

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Nordrhein-Westfalen / Stuttgart, 30. September 2014 – Töten als Freizeitbeschäftigung: Ab morgen beginnt in Nordrhein-Westfalen die Saison für die Jagd auf Lach- und Silbermöwen. Bis zum 10. Februar 2015 werden den Jägern voraussichtlich wieder massenweise Tiere zum Opfer fallen. Obwohl es in NRW nur wenige tausend Brutpaare gibt, wurden im Jagdjahr 2012/2013 über 2.000 Möwen erschossen. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. fordert Umweltminister Johannes Remmel jetzt auf, die Jagd auf Möwen zu verbieten. Da das Fleisch der Tiere wegen seines Geschmacks nicht verzehrt wird, verstößt die massenhafte Tötung der Vögel gegen das Tierschutzgesetz. Nach §1 dürfen Tiere nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden. PETA setzt sich zusammen mit Tier- und Naturschutzverbänden dafür ein, dass der Tierschutz bei der anstehenden Reform des Landesjagdgesetzes in NRW Berücksichtigung findet. Zu den Forderungen des Bündnisses gehört insbesondere, die Jagd auf Tierarten zu verbieten, die von Jägern nur zum Spaß getötet werden.
 
„Die Jäger benutzen Möwen als lebende Zielscheiben. Tausende dieser Vögel werden jedes Jahr erschossen, weil ein paar Menschen Vergnügen am Töten haben“, so Vanessa Reithinger, Fachreferentin für Wildtiere bei PETA Deutschland e.V. „Die Politik muss diesem Wahnsinn endlich ein Ende bereiten.“
 
Möwen leben vorwiegend an Küsten- und Binnengewässern. Aufgrund ihrer guten Anpassungsfähigkeit und ihres vielseitigen Speisenplans findet man die Tiere vermehrt im Binnenland. Neben kleinen Fischen, Würmern und Schnecken ernähren sich die Vögel auch von Pflanzen und Abfällen in Städten. Lach- und Silbermöwen brüten zwischen April und Juli in großen Kolonien an Gewässern. Im Winter sieht man die in Deutschland überwinternden Tiere oft auf Mülldeponien, wo sie genügend Nahrung finden.
 
PETA setzt sich für die Abschaffung der Jagd ein. Zahlreiche Studien belegen, dass der Abschuss von Tieren nicht dazu geeignet ist, Wildtierpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass in bejagten Wildschweinpopulationen die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt.[1] Demnach bedingt ein hoher Jagddruck, dass in dem Gebiet die Anzahl der betreffenden Wildtiere ansteigt. Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: So müssen zum Beispiel die nahezu ausgerotteten Wölfe nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.
 
[1] Servanty S., Gaillard J., Toigo C., Brandt S. & Baubet E. (2009) Pulsed resources and climate‐induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of animal ecology 78.6 1278-1290.
 

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