NRW: Hobbyjäger eröffnen Jagd auf Wildtauben und Höckerschwäne – PETA fordert Verbot wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz

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Nordrhein-Westfalen / Stuttgart, 31. Oktober 2014 – Töten als Freizeitbeschäftigung: Ab morgen beginnt in Nordrhein-Westfalen die Saison für die Jagd auf Wildtauben und Höckerschwäne. Bis zum 20. Februar 2015 werden den Jägern voraussichtlich wieder massenweise Tiere zum Opfer fallen. Im Jagdjahr 2013/2014 wurden über 350.000 Wildtauben, hauptsächlich Ringel- und Türkentauben, sowie mehr als 100 Höckerschwäne erschossen. Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. fordert Umweltminister Johannes Remmel jetzt auf, die Jagd auf die Vögel zu verbieten. Da das Fleisch der Tiere größtenteils nicht verzehrt wird, verstößt die massenhafte Tötung der Vögel gegen das Tierschutzgesetz. Nach §1 dürfen Tiere nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden. PETA setzt sich zusammen mit Tier- und Naturschutzverbänden dafür ein, dass der Tierschutz bei der anstehenden Reform des Landesjagdgesetzes in NRW Berücksichtigung findet. Zu den Forderungen des Bündnisses gehört insbesondere, die Jagd auf Tierarten zu verbieten, die von Jägern nur zum Spaß getötet werden.
 
„Die Jäger benutzen Wildtauben und Schwäne als lebende Zielscheiben. Tausende dieser Vögel werden jedes Jahr erschossen, weil ein paar Menschen Vergnügen am Töten haben“, so Peter Höffken, Wildtierexperte bei PETA Deutschland e.V. „Die Politik muss diesem Wahnsinn endlich ein Ende bereiten.“
 
Da sich Ringeltauben unter anderem von Samen ernähren, dient die Jagd vor allem der Vergrämung auf landwirtschaftlichen Flächen. Die Aufhebung der Schonzeit in NRW lässt die Bejagung selbst in der Brutzeit zu, was zum Hungertod verwaister Jungvögel führt. Der Höckerschwan hat laut EU Vogelschutzrichtlinie sowie dem Bundesnaturschutzgesetz einen allgemeinen Schutzstatus, ist jedoch noch immer als jagdbare Art gelistet.
 
PETA setzt sich für die Abschaffung der Jagd ein. Zahlreiche Studien belegen, dass der Abschuss von Tieren nicht dazu geeignet ist, Wildtierpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass in bejagten Wildschweinpopulationen die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt.[1] Demnach bedingt ein hoher Jagddruck, dass in dem Gebiet die Anzahl der betreffenden Wildtiere ansteigt. Auch Prof. Dr. Josef Reichholf, ein namhafter Biologe der TU München, sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.
 
[1] Servanty S., Gaillard J., Toigo C., Brandt S. & Baubet E. (2009): Pulsed resources and climate‐induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of animal ecology 78.6 1278-1290.
 

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