PETA kritisiert Vogelbörsen – Tiere dürfen nicht zu Ware degradiert werden

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Gerlingen, 16. März 2012 – Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. rät eindringlich von einem Besuch der Vogelbörsen in Gießen, Herrenberg, Rheinstetten und Wiesbaden an diesem Wochenende ab. Veranstaltungen wie diese widersprechen nicht nur dem Tierschutz, sondern degradieren Tiere zu Ware. Die Vögel, deren Bedürfnisse den prestigeorientierten Verkäufern augenscheinlich gleichgültig sind, werden in enge Käfige gepfercht und enormem Stress ausgesetzt. Weiterhin fordert PETA die Städte dazu auf, ihre Gebäude nicht mehr für derartige Veranstaltungen zur Nutzung zu überlassen.

„Vogelmärkte sind nicht zeitgemäß“, so Charlotte Köhler, Kampagnenleiterin bei PETA. „Wie im Mittelalter werden die Tiere feilgeboten. Nach einem belastenden Transport über teils weite Strecken, häufig ohne Nahrung und Wasser, werden die sensiblen Vögel in enge Schaukäfige gezwängt und unter unwürdigen Bedingungen zur Schau gestellt. Tiermärkte bedeuten für die Vögel erheblichen Stress und Leid, was die Hobbyzüchter und vorgebliche Tierfreunde in Kauf nehmen, um ihre Sammelleidenschaft zu befriedigen. Die Städte sollten ihrer Vorbildfunktion nachkommen und ihre Hallen nicht mehr für diese tierquälerischen Veranstaltungen bereitstellen.“

PETA-Ermittler konnten auf zahlreichen Vogelbörsen und -ausstellungen eindeutige Verstöße gegen den Tierschutz dokumentieren. Bereits der Transport ist mit enormem Stress für die sensiblen und intelligenten Vögel verbunden. Während der Veranstaltungen werden die Vögel dem Publikum in winzigen, oft verdreckten und überfüllten Ausstellungskäfigen präsentiert. In den Ausstellungsräumen herrscht ein permanent extrem hoher Lautstärkepegel. Besonders bei Märkten drücken sich die Besucher direkt an den aufgetürmten Käfigreihen vorbei – für die Vögel, die nicht entkommen können, eine extreme Stresssituation.

Die Präsentation von Qualzuchten ist die Regel. Viele Kanarienvögel können aufgrund angezüchteter Federhauben nichts sehen und ziehen sich Hornhautverletzungen zu, sogenannte Korkenzieherkrallen bergen ein Verletzungsrisiko und bei den „gebogenen Positurkanarien“ experimentieren verantwortungslose Züchter mit der Haltung der Vögel. Auch werden verletzte und kranke Vögel dargeboten, die auf Nachfrage vom PETA-Rechercheteam nicht in den Quarantäneraum gebracht wurden, was für die betroffenen Vögel tödlich enden kann und der Verbreitung von Krankheitserregern Tür und Tor öffnet. Bei manchen Krankheiten kann auch eine Übertragung auf Menschen nicht ausgeschlossen werden.

Das Geschäft mit der „Ware Tier“ ist lukrativ. 3,5 Millionen „Ziervögel“ leben in deutschen Haushalten. Mehrere Millionen Euro werden jedes Jahr allein in Deutschland in dieser Branche umgesetzt. Die Vögel bleiben in dieser auf Gewinn orientierten Industrie folglich auf der Strecke.
PETA fordert die Städte dazu auf, keine eigenen Gebäude für derartige Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen. Die Kontrolle dieser Vogelbörsen und -ausstellungen ist nicht möglich, da sie rechtlich de facto nicht geregelt sind. Es existieren lediglich Leitlinien zur Ausrichtung von Tierbörsen unter Tierschutzgesichtspunkten, die dem Tierschutzgedanken nicht genügen und zudem explizit nicht rechtsverbindlich sind. Erst wenn die Veterinärbehörden die in den Leitlinien vorgegebenen Mindestanforderungen per Verfügung gegenüber den Börsenbetreibern und den einzelnen Ausstellern festsetzen, wird dieser Mindestschutz juristisch verbindlich.

Ferner appelliert die Tierrechtsorganisation an die Bevölkerung, einschlägige Ausstellungen zu meiden und den Handel nicht weiter anzukurbeln.




Videomaterial:
www.peta.de/videoportal

Weitere Informationen:
www.peta.de/vogelleid


Kontakt:
Bartek Langer, 07156 17828-27, [email protected]
 
Tiere zu Ware degradiert / © PETA
 

 

 
Rassenwahn: Falsch bei Menschen, falsch bei Tieren / © PETA
 

 

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