PETA zeigt Osnabrücker Angler an – Ferienpass-Angeln verstößt gegen das Tierschutzgesetz

PETA Logo

Osnabrück / Stuttgart, 18. Juli 2016 – Sie zappeln am Haken, ringen nach Luft und kämpfen um ihr Leben – vergeblich: Im Rahmen der Ferienpass-Aktion „Angeln im Nettetal“ wurden Ende Juni zahlreiche Fische getötet. Medienberichten zufolge nahmen etwa 30 Kinder am Schnupperangeln teil. Die meisten hielten zum ersten Mal eine Rute in der Hand. Die Kinder bekommen ihre Fänge mit nach Hause, obwohl sie laut Zeitungsartikeln „lieber Fischstäbchen essen, als Forelle“. PETA sieht in dieser Veranstaltung einen Verstoß gegen § 17 des Tierschutzgesetzes, da die Tötung der Tiere ohne einen gerechtfertigten Grund im Sinne des Gesetzes erfolgte. Laut Kommentar zum Tierschutzgesetz muss der alleinige Grund des Angelns im Nahrungserwerb liegen. Bei dieser Veranstaltung hingegen handelt es sich um eine reine Werbemaßnahme des Veranstalters, der gleichzeitig Inhaber eines Angelgeschäfts ist. Daher hat PETA nun bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Anzeige gegen alle erwachsenen Teilnehmer der Angelveranstaltung erstattet.
 
Die Tierrechtsorganisation verweist in ihrer Anzeige darauf, dass die Fische unnötig gequält wurden und ihnen länger anhaltende Schmerzen und Leiden zugefügt wurden – auch, da einige Fische wieder zurück ins Wasser geworfen oder für ein Foto mit ihnen posiert wurde. Hierbei handelt es sich um einen Verstoß gegen § 17 Nr. 2b des Tierschutzgesetzes, demzufolge es verboten ist, einem Wirbeltier länger anhaltende Schmerzen und Leiden zuzufügen. Insgesamt wird es als unglaubwürdig angesehen, ein Schnupperfischen mit Nahrungserwerb zu begründen. Bereits im Jahr 2001 konnte sich PETA gegenüber dem Verband Deutscher Sportfischer mit der Auffassung vor dem Landgericht Stuttgart durchsetzen, dass Angeln die Empfindungslosigkeit und die Ignoranz gegenüber dem Leben verstärke und damit zur Verrohung der Gesellschaft beitrage. Weiterhin würde durch Angeln die Grundlage gelegt, dass sich junge Menschen zu Gewalttätern entwickelten. (Rechtskräftiges Urteil des LG Stuttgart v. 29.11.2001, Az.: 17 0 457/01).
 
„Könnten Fische ihre Schmerzen durch laute Schreie ausdrücken, würde niemand mehr behaupten, Angeln sei eine Freizeitbeschäftigung für Kinder“, so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Kinder zum ‚Angeln‘ zu verleiten, ist eine Erziehung hin zu Gewalt und weg von ihrem natürlichen Empathievermögen."
 
PETA veranschaulicht das Leid der Tiere in der „Sportfischerei“ mit folgendem Beispiel: „Stellen Sie sich vor, man bohrt einen Metallhaken durch Ihren Mund und drückt Sie unter Wasser, wo Sie nicht mehr atmen können.“ Dabei zeigen Fische eindeutige Reaktionen auf Stress und Schmerz. Die Biologin Lynne Sneddon fand bei Regenbogenforellen mehr als 20 Schmerzrezeptoren rund um den Mund und den Kopf [1], also genau dort, wo sich der Angelhaken durch das Gewebe der Fische bohrt. Fische sind individuelle Persönlichkeiten, die nicht nur körperliche Schmerzen empfinden, sondern auch Emotionen [2]. Daher spricht sich PETA generell gegen Fischfang aus und klärt in der Kampagne „Fischen tut weh" über die faszinierenden Wassertiere auf.
 
[1] Sneddon et al. (2003): http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/270/1520/1115.
[2] Rey et al. (2015):
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/282/1819/20152266.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Fische
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 860591-529, [email protected]
 

Kontakt

Kontakt
Kopieren