Pferdehaltung im Frühling: PETA-Expertin gibt Tipps für eine tiergerechte Weidesaison

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Stuttgart, 28. Februar 2017 – Raus ins Grüne: Der Frühling naht und viele Pferde genießen nach einem langen Winter ohne Gras die saftigen Halme auf der Weide. Um die Umstellung auf frisches Futter und die wärmere Jahreszeit gut vorzubereiten, müssen Pferdehalter nun einiges beachten: Wie weidet man optimal an? Wie kann der Fellwechsel unterstützt werden und welche Vorsorge für die schönsten Monate des Jahres sollten Tierhalter treffen? PETA-Pferde-Expertin Silke Berenthal hat wichtige Tipps zusammengestellt.

„Optimale Pferdehaltung beinhaltet viel Weidegang und intensiven Kontakt mit Artgenossen“, so Silke Berenthal. „Doch es gilt Vorkehrungen zu treffen, damit die Pferde gesund bleiben und den Frühling im Freien in vollen Zügen genießen können.“

Das wichtigste Pferdewissen für die Frühlingssaison auf einen Blick:

Anweiden:
  • Zu viel frisches Gras kann die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und Koliken verursachen. Pferde müssen daher langsam an frisches Futter gewöhnt werden. Begonnen werden sollte mit nur einigen Minuten am Tag auf der Koppel. Dann kann die Zeitspanne anhand eines detaillierten Anweideplans nach und nach verlängert werden.
 
Stoffwechselerkrankungen:
  • Frisches Gras enthält viel Fruktan, das im Übermaß zu Verfettung und in der Folge zu Stoffwechselerkrankungen wie „Rehe“ führen kann. Der Pferdeorganismus muss daher langsam an volles Gras gewöhnt werden. Empfindliche Tiere mit bereits vorhandenen Störungen im Stoffwechsel sollten generell nicht rund um die Uhr auf Gras stehen. Optimal ist eine Kombination aus Weide und großem Paddock mit Heu im Wechsel. Unterstützend können Pferdehalter zum Beispiel über einige Wochen täglich etwas getrocknete Brennnesselblätter mit ins Futter geben.
  • Pferde nehmen mit dem Futter häufig auch Sand auf, der sich zum Teil im Darm ansammelt. Damit er wieder ausgeschieden wird und um einer Sand-Kolik vorzubeugen, ist eine regelmäßige Flohsamen-Kur empfehlenswert. Die Samenschalen der indischen Pflanze Plantago ovata sind im Fachhandel oder über das Internet erhältlich. Menge und Dauer sollten mit dem Tierarzt besprochen werden.
 
Sommerekzem:
  • Viele Pferde leiden im Sommer unter starkem Juckreiz, der durch die häufig vorkommenden Kriebelmücken ausgelöst wird. Starkes Scheuern an Schweif, Mähne und Bauch weist darauf hin, dass das Ekzem bereits ausgebrochen ist. Sensible Tiere sollten daher frühzeitig mit Fliegen- oder Ekzemdecken geschützt werden.
 
Unterstände:
  • Die Weide muss über Unterstellmöglichkeiten und Schattenplätze verfügen. So werden Pferde vor Witterungsbedingungen geschützt und können sich bei Neigung zu Sommerekzemen Linderung verschaffen.
 
Fellwechsel:
  • Der Fellwechsel im Frühjahr und im Herbst kann für Pferde sehr anstrengend sein. Intensives Bürsten und Striegeln hilft, die abgestorbenen, juckenden Haare zu entfernen und stärkt zudem die Bindung zwischen Mensch und Tier.
  • Leinöl, Leinflocken oder auch eine Zusammenstellung von Schüßlersalzen unter die Nahrung gemischt regen den Stoffwechsel an und unterstützen ein gesundes Haarkleid.
  • Ältere und chronisch kranke Tiere haben häufig größere Probleme beim Fellwechsel und verlieren an Gewicht. Das Zufüttern von größeren Nahrungsmengen und Mineralfutter sollte mit dem Tierarzt besprochen werden.
 
Hygiene / Wurmkur:
  • Studien haben gezeigt, dass Pferde mit einer guten Weidehygiene und der selektiven Entwurmung besser vor Parasitenbefall geschützt werden als mit einer konventionellen Wurmkur in bestimmten Zeitabständen. Bei dieser Form der Vorsorge wird der Kot der Vierbeiner regelmäßig untersucht und nur dann ein Medikament gegen Würmer gegeben, wenn eine bestimmte Menge an Darm-Parasiten vorgefunden wird. Tierärzte und Parasitologen der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München raten außerdem zur selektiven Entwurmung, um einer Resistenzbildung von Parasiten vorzubeugen.

Weitere Informationen:
PETA.de/Pferde-im-Frühling
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

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