Pinguin aus Mannheimer Luisenpark entführt: PETA erhebt Vorwürfe gegen Betreiber

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Mannheim / Stuttgart, 15. Februar 2017 – Seit vergangenem Samstag wird im Mannheimer Luisenpark ein Humboldt-Pinguin vermisst. Die Parkverantwortlichen gehen davon aus, dass das Tier tagsüber entführt wurde. Die Tierrechtsorganisation PETA übt nun scharfe Kritik an den Betreibern der Parkanlage: Offensichtlich schützen diese die Tiere kaum vor Übergriffen. Das Pinguin-Gehege ist lediglich mit einem hüfthohen Zaun umschlossen, der es gewissenlosen Besuchern erlaubt, die Tiere anzufassen oder zu füttern. Ein stromführender Draht ist nur nachts in Betrieb. PETA fordert die Geschäftsführung der städtischen Parkanlage auf, die Tiere besser vor den Besuchern zu schützen. Auch die Beendigung der Pinguinhaltung darf kein Tabuthema sein.
 
„In vielen Zoos und Tierparks sind die Tiere den Besuchern schutzlos ausgeliefert, weil die Betreiber an notwendigen Sicherheitsvorrichtungen sparen. In Mannheim sind die Verantwortlichen wohl der Meinung, dass kein Tierpfleger oder Wachdienst anwesend sein muss, wenn Besucher auf der Anlage sind“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Das entführte Tier muss völlig verängstigt sein und unter hohem Stress stehen. Seine Überlebenschancen sind leider gering, wenn es nicht schnell wieder zu seinem Artgenossen zurückkehren kann.“
 
Tierdiebstähle aus Zoos sind keine Seltenheit: In den vergangenen Jahren haben die Einrichtungen vermehrt mit Fällen zu kämpfen, bei denen es Kriminelle auf seltene Tierarten abgesehen haben. Im Dortmunder Zoo verschwanden Ende 2015 zwei Humboldt-Pinguine, zuvor wurden dort mehrere Äffchen und Nager gestohlen. Zudem sterben immer wieder Tiere – oft unter großen Schmerzen – aufgrund von verschluckten Gegenständen oder falscher Nahrung, die gedankenlose Besucher in die Gehege werfen.
 
Pinguine haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum, die selbst eine gut geführte zoologische Einrichtung kaum erfüllen kann. Die flugunfähigen Seevögel leben überwiegend in den kalten Klimazonen der südlichen Hemisphäre. Sie sind sehr soziale Tiere, die zum Brüten teilweise große Kolonien bilden. In freier Natur jagen Humboldt-Pinguine in Gruppen, schwimmen mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h durch das offene Meer und tauchen bis zu 50 Meter tief. All dies wird ihnen in Gefangenschaft verwehrt. Die hohe Stressanfälligkeit dieser Tierart ist vielfach beschrieben [1]. Im Zoo von Scarborough in Großbritannien erhielten Humboldt-Pinguine 2014 sogar Psychopharmaka, um ihr Stressniveau zu senken [2].
 
PETA setzt sich grundsätzlich für ein Nachstellverbot von exotischen Tieren in Gefangenschaft ein, weil die artwidrigen Haltungsbedingungen häufig schwere Verhaltensstörungen und Tierleid hervorrufen. Auswilderungen sind insbesondere bei den bedrohten Tiergruppen wie Menschenaffen, Eisbären oder Großkatzen nicht möglich, weil die Tiere im Zoo die dafür notwendigen Verhaltensweisen nicht erlernen können. Eine repräsentative Meinungsumfrage im Dezember 2015 ergab, dass mit 49 Prozent die Mehrheit der Deutschen das Einsperren von exotischen Tieren für moralisch bedenklich hält. Lediglich 37 Prozent äußerten keine Bedenken [3].
 
[1] www.n-tv.de/wissen/Pinguine-leiden-unter-Stress-article6695806.html
[2] www.welt.de/newsticker/news1/article124628025/Wetterstress-Britische-Pinguine-erhalten-Antidepressiva.html
[3] Meinungsumfrage des Instituts Yougov zu den Themen Zoo und Zirkus vom Dezember 2015. Online unter: https://yougov.de/news/2015/12/16/tiere-fur-viele-ein-grund-nicht-den-zirkus-zu-gehe/

Weitere Informationen:
PETA.de/Zoo

Kontakt:
Denis Schimmelpfennig, +49 (0)711 860591-528, [email protected]

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