Ponykarussell trotz Rekordhitze: PETA appelliert an Veterinäramt Darmstadt und Oberbürgermeister Partsch, Karussell auf Heinerfest zu untersagen

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Darmstadt / Stuttgart, 3. Juli 2015 – Hitzestress für Ponys: Auf dem gestern eröffneten Heinerfest in Darmstadt ist dieses Jahr erneut ein Ponykarussell zugelassen. Angesichts der für das Wochenende angekündigten Rekordtemperaturen von bis zu 40 Grad hat PETA Deutschland e.V. jetzt einen dringenden Appell an das städtische Veterinäramt gerichtet, den Einsatz der Tiere in dem Rondell zu untersagen. Das stundenlange Im-Kreis-Laufen in dem engen Karussell birgt insbesondere im Hinblick auf die Hitze ein großes gesundheitliches Risiko für die Pferde – hinzu kommen der Stress durch die Menschenmassen und die ständig wechselnden Kinder, die auf den Ponys reiten. Die Tierrechtsorganisation hat zudem Oberbürgermeister Jochen Partsch sowie Bürgermeister Rafael Reißer aufgefordert, die Karussells grundsätzlich nicht mehr in Darmstadt zuzulassen. Vorbild sind die Rheinkirmes in Düsseldorf und die Beecker Kirmes in Duisburg, deren Betreiber vor wenigen Wochen bekannt gaben, wegen des veränderten Tierschutzempfindens in der Bevölkerung künftig keine Ponykarussells mehr zuzulassen.

„Die Ponys werden in den Karussells eingepfercht und zum Laufen gezwungen, nur für ein paar Momente vermeintlichen Vergnügens“, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Wir appellieren auch an den Veranstalter der Kirmes, Herrn Heiner, ein Herz für die Tiere zu zeigen und das Karussell abzusagen.“

Auch ohne heiße Temperaturen kritisiert  PETA den rücksichtslosen Umgang mit den Ponys in den Karussells aufs Schärfste, denn die Wirbelsäule und die Beine der Tiere sind nicht für stundenlanges Im-Kreis-Laufen ausgelegt. Schmerzhafte Gelenk- und Wirbelschäden sind häufig die Folge. Die vorgeschriebene Pausenzeit – gerade mal alle vier Stunden – kann in den meisten Fällen aus Kapazitätsgründen kein Amtsveterinär überwachen.

Immer mehr Amtstierärzte, Tierärzte und Experten sprechen sich deshalb gegen die monotonen Ponykarussells aus. Amtstierärztin Dr. Sabine Beckmann vom Kreisveterinäramt Gütersloh sagte 2010 in einem Interview: „Die derzeitige Praxis, die Ponys stundenlang in dieselbe Richtung trotten zu lassen, ist als absolut verhaltenswidrig einzustufen. Die Tiere leiden physisch und psychisch."[1] Der durch Publikationen und Kolumnen bekannte österreichische Tierarzt Dr. Hans Christ warnt ebenfalls vor den gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Ponykarussells: „Durch die fortgesetzte einseitige Kreisbewegung kommt es unweigerlich, ungeachtet etwaiger Erholungspausen, im Laufe der Zeit zu Schäden im Bewegungsapparat (ungleiche Beanspruchung der Gelenke, Bänder und der Wirbelsäule). […] Die Stereotypie des Tätigkeitsmusters und die damit verbundene Reizarmut stellt für die Tiere eine zusätzliche, psychische Belastung dar!“[2]

Auch das Positionspapier der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz ist eindeutig, besonders was die erzieherische Wirkung solcher „Ponykarussells“ anbelangt: „Hervorgehoben werden muss zudem, dass den Kindern durch das stupide Im-Kreis-Laufen der Ponys ein Bild vom Pferd vermittelt wird, das aus der Sicht des ethischen Tierschutzes heute nicht mehr zeitgemäß ist.“[3]
Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

[1] www.nw-news.de/owl/kreis_guetersloh/guetersloh/guetersloh/?em_cnt=3982214
[2] www.tierschutzverein.at/news/ponykarussell–tierarzt-bestaetigt-kritik-des-Oesterreichischen-tierschutzvereins_1965
[3] www.tierschutz-tvt.de/fileadmin/tvtdownloads/merkblatt116.pdf

Weitere Informationen:
PETA.de/Ponykarussell
 
Informationen für Kinder und Jugendliche über das Ponyreiten:
PETAkids.de/Ponyreiten
 
Positionspapier der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz:
Hier klicken
 
Kontakt:
Jana Fuhrmann, +49 (0)711 – 860 591 529, [email protected]

 

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