Prebitz: Angeschossenes Reh stirbt qualvoll – PETA erstattet Strafanzeige und bietet 1.000 Euro Belohnung für Hinweise auf den Täter

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Prebitz / Stuttgart, 9. Oktober 2015 – Verstoß gegen Tierschutzgesetz und Jagdrecht: Medienberichten zufolge fand ein Weiherbesitzer am Donnerstagabend vergangener Woche im Prebitzer Ortsteil Engelmannsreuth unter Büschen ein totes Reh mit einer Schusswunde am Bauch.   Vermutlich schoss ein Jäger das Tier an, traf es aber nicht tödlich – das Reh schleppte sich daraufhin mehrere hundert Meter in das geschützte Versteck und verblutete dort langsam. Wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie das Jagdrecht hat PETA Deutschland e.V. Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Bayreuth erstattet. Die Polizeiinspektion Pegnitz hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 09241 99060. Um die Fahndung nach dem skrupellosen Jäger zu unterstützen, setzt die Tierrechtsorganisation nun eine Belohnung von 1.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ergreifung des Täters führen. Zeugen, die Informationen zu diesem Fall beisteuern können, haben ebenso die Möglichkeit, sich telefonisch unter 01520 7373341 oder per E-Mail an PETA zu wenden – auch anonym.
 
„Der qualvolle Tod des Rehs in Prebitz ist kein Einzelfall“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland e.V. „Durch häufige Fehlschüsse sterben bei der Jagd viele Tiere langsam und schmerzhaft.“
 
Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben bei Drückjagden bis zu 70 Prozent der Wildtiere nicht sofort. [1] Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die Tiere, quälen sich oft tagelang und sterben einen qualvollen Tod. Laut Jagdgesetz sind Jäger dazu verpflichtet, bei Fehlschüssen mit Hunden nach den angeschossenen Tieren zu suchen – diese Vorgehensweise ist im Jägerlatein als „Nachsuche“ bekannt.

PETA setzt sich für die Abschaffung der Jagd ein. Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass die Jagd nicht dazu geeignet ist, Wildpopulationen dauerhaft zu regulieren. Wissenschaftler wiesen nach, dass in bejagten Wildschweinpopulationen die Geschlechtsreife der weiblichen Tiere früher eintritt, was die Geburtenrate ansteigen lässt. [2] Demnach hat ein hoher Jagddruck zur Folge, dass sich in dem betreffenden Gebiet die Population der Wildschweine erhöht. Auch der namhafte Biologe Prof. Dr. Josef Reichholf sieht aus wildbiologischer Sicht keine Notwendigkeit in der Jagd: Die nahezu ausgerotteten Wölfe müssen nicht durch menschliche Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet.

[1] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (ohne Datum) Tierschutz und Bewegungsjagden.
Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) Arbeitskreis Wildtiere und Jagd (AK 6).
[2] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Jagd
PETA.de/Jagd_Hintergrundwissen
 
Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]
 

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