Protestaktion bei Renntag in Leipzig: PETA übt scharfe Kritik an Pferderennen und fordert Verbot des Einsatzes von Peitschen

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Leipzig / Stuttgart, 24. Mai 2017 – Gegen Tierquälerei: Am Sonntag finden auf der Leipziger Galopprennbahn in Scheibenholz wieder mehrere Pferderennen statt. Für die Tiere bedeutet dies, dass sie mit Peitschenschlägen zu unnatürlichen Höchstleistungen gezwungen werden. Schwere und tödliche Verletzungen werden dabei billigend in Kauf genommen. Die Tierrechtsorganisation PETA übt scharfe Kritik an den kommenden Rennveranstaltungen und appelliert in einem Schreiben an den Leipziger Rennverein, zumindest die Peitschenschläge auf der Galoppanlage zu untersagen, da diese klar gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. Bei Pferderennen kommt es vor allem durch die Überforderung der Tiere bei hohen Geschwindigkeiten immer wieder zu schweren und tödlichen Unfällen. Im August 2016 brach sich Hengst Lenno auf der Rennbahn Scheibenholz ein Bein und wurde getötet. Das freiwillige PETA ZWEI Streetteam aus Leipzig wird die Besucher vor der Galopprennbahn am kommenden Sonntag von 11:30 bis 17:00 Uhr mit Plakaten und Flugblättern über die Tierquälerei bei solchen Veranstaltungen informieren.

„Tödliche oder schwere Verletzungen sind bei Pferderennen an der Tagesordnung, weil die Tiere oftmals über ihre Leistungsgrenze hinaus angetrieben werden. Das ist laut Tierschutzgesetz verboten“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Auf Rennbahnen laufen die Pferde, angetrieben durch Peitschenschläge, regelrecht aus Schmerz und Furcht um ihr Leben. Keines der Tiere würde diese unnatürlichen Höchstleistungen freiwillig vollbringen.“

Die im Mai 2017 ausgestrahlte NDR-Reportage „Das kurze Leben der Rennpferde“ [1] bestätigt das systematische Tierleid bei Pferderennen. PETA fordert als ersten Schritt ein Verbot des Peitscheneinsatzes bei Pferderennen, da dieser einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz darstellt. Laut offizieller Rennordnungen sind bei Galopp- [2] sowie bei Trabrennen [3] fünf Peitschenschläge zugelassen. Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass der Peitscheneinsatz der Jockeys – anders als von den Verbänden dargestellt – oft mit erheblichen Schmerzen für die Pferde einhergeht [4]. Der ehemalige Rennbahntierarzt und Fachtierarzt für Pferde Dr. Maximilian Pick unterstützt PETAs Forderung in einer Stellungnahme: „Der Gebrauch der Peitsche ist eine tierquälerische Maßnahme, mit der dem Pferd ohne vernünftigen Grund Schmerzen zugefügt werden. Gerade Pferde haben eine hochsensible Haut: Schon einzelne Insektenstiche können beim Pferd zu panischen Abwehrreaktionen führen. Bei dem in solchen Rennen zu beobachtenden Gebrauch der Peitsche kann also keinesfalls von einer ‚Berührungshilfe‘ gesprochen werden, wie es die Verbände behaupten. Neben dem körperlichen Schmerz erzeugt die Peitsche auch noch so etwas wie ‚Psychoterror‘. So leiden Rennpferde häufig unter einer Art ‚Rennbahnneurose‘, also unter Angst, Schreckhaftigkeit oder Panikattacken.“

Die Tierrechtsorganisation setzt sich für ein konsequentes Ende des Pferderennsports in Deutschland ein und ruft alle Tierfreunde dazu auf, keine solchen Veranstaltungen zu besuchen. Häufig werden bereits zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sich die Tiere noch im Wachstum befinden. Die Folgen sind oft Sehnenschäden und Knochenbrüche, weil der Bewegungsapparat noch nicht richtig ausgebildet ist. Im Galopprennsport sind rund 80 Prozent der Trainingsausfälle auf Lahmheit zurückzuführen. Das Wohl der Pferde spielt hier meist keine Rolle. Zum Alltag von sogenannten Rennpferden gehört es, dass wiederholt mit der Peitsche auf sie eingeschlagen wird und sie – vor allem bei Trabrennen – durch den Einsatz von scharfen Gebissen und tierquälerischen Hilfsmitteln wie Ausbinder, Seitenstangen, Ketten, Zungenbändern, Ohrenstöpseln und Scheuklappen gefügig gemacht werden. Die Tiere leiden außerdem unter der überwiegenden Boxenhaltung ohne Weidegang oder ausreichenden Kontakt zu Artgenossen.

[1] NDR (2017): Das kurze Leben der Rennpferde. Online abrufbar unter: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Das-kurze-Leben-der-Rennpferde,minuten2438.html.
[2] Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, Rennordnung vom 1. März 1960, In der Neufassung vom 1. Januar 1991 mit Änderungen bis Dezember 2015, Vorschriften für die Leistungsprüfungen der Vollblutzucht, R 9.4.
[3] Satzung und Ordnungen des Hauptverbands für Traber-Zucht e.V. (HTV); § 84.2 g; Stand 1.05.2016.
[4] McGreevy PD, Corken RA, Salvin H, Black CM (2012): Whip Use by Jockeys in a Sample of Australian Thoroughbred Races—An Observational Study. PLoS ONE 7(3): e33398. doi:10.1371/journal.pone.0033398. Online abrufbar unter: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0033398.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Fakten_Pferdesport
PETA.de/Pferderennen
PETA.de/Duhner-Wattrennen

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