Rheinbach: Würgeschlange in Dachgaube entdeckt – PETA fordert Verbot gefährlicher Reptilien in Nordrhein-Westfalen

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Rheinbach / Stuttgart, 12. September 2018 – Am Montagnachmittag wurde eine 1,80 Meter lange Boa in Rheinbach-Oberdrees entdeckt. Das Tier war aus dem Terrarium entwischt und hatte sich aus einem Fenster geschlängelt. Als die Feuerwehr zur Rettung kam, versuchte die Boa, sich unter der Dachgaube zu verstecken. Anlässlich des Vorfalls fordert die Tierrechtsorganisation PETA die nordrhein-westfälische Landesregierung auf, ein Gesetz für ein grundsätzliches Haltungs- und Verkaufsverbot von giftigen und gefährlichen Tieren für Privathaushalte zu erlassen. Während einige Bundesländer wie Hessen oder Schleswig-Holstein die Haltung giftiger Tiere bereits weitgehend verboten haben, fehlt es in den meisten Ländern an einer Regelung. Ein Gesetzesentwurf sollte in Nordrhein-Westfalen die Haltung gefährlicher Tiere in Privathaltung untersagen, jedoch konnten sich die Gesetzes- und Landesbehörden bisher nicht auf eine einheitliche Regelung einigen.
 
„Dass die Boa entkommen konnte, zeigt einmal mehr, dass gefährliche Schlangen nichts in Privathand zu suchen haben“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Die anspruchsvollen Exoten können in Wohnzimmern nicht tiergerecht gehalten werden und stellen eine große Gefahr für die menschlichen Bewohner dar. Etliche gefährliche, exotische Tiere sind auf Tierbörsen und im Internet frei verkäuflich. Zum Schutz von Mensch und Tier sollte Nordrhein-Westfalen die Haltung und den Verkauf von diesen Tieren verbieten.“
 
PETA kritisiert, dass der Kauf von hochgiftigen und gefährlichen Schlangen und anderen gefährlichen Tieren unabhängig von dringend erforderlichem Fachwissen erlaubt ist. In der Folge brechen jedes Jahr hunderte exotische Tiere aus ihren Terrarien aus oder werden von überforderten Laien einfach ausgesetzt. Die Tierrechtsorganisation setzt sich daher für ein grundsätzliches Verbot von exotischen Tieren in Privathand ein und weist darauf hin, dass der Handel mit Reptilien und Amphibien auch den Tod unzähliger Tiere bedeutet: Viele der empfindlichen Exoten sterben bereits, bevor sie überhaupt in den Verkauf kommen. Verlustraten von 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich [1]. Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristikbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer werden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 verstorbene Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten [2].
 
Auch wenn es sich um ungiftige Tiere handelt, können Exoten gefährlich für den Menschen sein: Studien zufolge übertragen die meisten Reptilien gesundheitsgefährdende Salmonellenarten – geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die Erreger in sich. Auf den Menschen übertragene Salmonellen können im Extremfall zur Hirnhautentzündung oder zum Tod des Menschen führen – vor allem Kinder sowie immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren her [3].
 
[1] Toland, Elaine/Warwick, Clifford/ Arena, Phillip (2012): Pet Hate, in: The Biologist, Vol. 59 No. 3.
[2] Schmidt, Volker (2008): Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress.
[3] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Gifttiere
PETA.de/Reptilienchronik
 
Kontakt:
Katharina Wicke, +49 711 860591-535, [email protected]

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