Schwabenpark gibt umstrittene Schimpansen- und Papageienshow auf: PETA begrüßt tierfreundlichen Schritt und bietet Unterstützung bei Tiervermittlung an

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Kaisersbach / Berlin, 1. Juni 2017 – Weiterer Unterhaltungsbetrieb beendet Tiershows: Der Schwabenpark hat vergangene Woche bekannt gegeben, dass er seine als vermeintliche Attraktion beworbene Schimpansenshow nach über 40 Jahren eingestellt hat. Die Anzahl der im Park lebenden Menschenaffen soll deutlich verringert werden. Auch die letzte noch bestehende Tiershow mit Papageien soll nach Auskunft des Parksprechers in Zukunft beendet werden. PETA hatte die Affenshow in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert und sich 2012 an einem Dialog mit der Betreiberfamilie, Behörden und Politik beteiligt, um die Situation der Tiere zu verbessern. Einem Gutachten zufolge, das seinerzeit von der baden-württembergischen Landestierschutzbeauftragten in Auftrag gegeben wurde, sollte die Schimpansenshow spätestens innerhalb der nächsten 10 Jahre auslaufen. Außerdem wurde der Tierpark aufgefordert, die Haltungsbedingungen für die rund 40 Menschenaffen deutlich zu verbessern. Die Tierrechtsorganisation steht in Kontakt mit den Verantwortlichen, begrüßt ihre Entscheidung, die Tiershows nun gänzlich einzustellen, und hat Unterstützung bei der Vermittlung der Tiere in anerkannte Auffangstationen angeboten.

„Immer mehr Unterhaltungsbetriebe stellen ihre Tiershows ein, weil sich die Erkenntnis beim Publikum durchsetzt, dass Tiere nicht zu unserer Unterhaltung da sind“, sagt Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Wir sind froh, dass der Schwabenpark die Entwicklung erkannt hat und nun Konsequenzen zieht.“

Im Schwabenpark mussten einige der Schimpansen – in menschliche Kleidung gezwängt – viele Jahre vor Publikum artwidrige Dressurtricks ausführen. Die Schimpansenforscherin Dr. Jane Goodall spricht sich generell gegen den Einsatz von Schimpansen in der Unterhaltungsbranche aus. 2015 betonte sie in einer grundsätzlichen Stellungnahme, dass die Tiere in der Regel als Babys von ihren Müttern getrennt werden und das Training normalerweise körperliche Bestrafung umfasst, damit sich die Affen dem Trainer unterwerfen. Als erwachsene Schimpansen weisen die ehemaligen „Showtiere“ meist ein gestörtes Sozialverhalten auf. In Zoos sind sie daher nur selten willkommen, weil sie nicht zusammen mit den dortigen Artgenossen gehalten werden können. PETA spricht sich daher für eine Vermittlung der Tiere in spezialisierte Auffangstationen aus.

Die Darstellung von Menschenaffen in der Unterhaltungsindustrie wirkt sich zudem negativ auf den Tier- und Artenschutz aus. In verschiedenen Testreihen haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Menschen ein weitaus geringeres Verständnis für den Schutz bedrohter Schimpansen haben, wenn ihnen zuvor Abbildungen gezeigt wurden, auf denen Schimpansen „vermenschlicht“ oder zusammen mit Menschen dargestellt sind. Die Testpersonen gingen anschließend überwiegend davon aus, dass Menschenaffen in freier Natur nicht bedroht sind und sogar als „Haustier“ gehalten werden können. Der Hauptautor der Studie, Steve Ross, sagt zusammenfassend, dass die falsche und unseriöse Darstellung bedrohter Menschenaffen in der Unterhaltungsindustrie dem Schutz der Tiere in freier Wildbahn sowie dem Tierschutz entgegenwirkt [1].
Zahlreiche Unterhaltungsunternehmen schaffen derzeit ihre Tierdressuren aus wirtschaftlichen Gründen ab. Vor wenigen Tagen gab der größte Zirkus der Welt, Ringling Bros. aus den USA, aufgrund von schwindendem Besucherinteresse nach 146 Jahren seine letzte Vorstellung. Bis zuletzt wurden dort Löwen und Tiger mit der Peitsche durch die Manege getrieben. Der berühmte Circus Roncalli gab im April 2017 bekannt, seine letzte Tierdressur im kommenden Jahr zu beenden und künftig ein tierfreies Showprogramm zu präsentieren.

[1] Ross SR, Vreeman VM, Lonsdorf EV (2011) Specific Image Characteristics Influence Attitudes about Chimpanzee Conservation and Use as Pets. PLoS ONE 6(7): e22050. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0022050

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