Schwerin plant Ausweitung des Leinenzwangs – PETA fordert Einführung eines „Hundeführerscheins“

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Schwerin / Gerlingen, 9. März 2012 – Nachdem die Schweriner Stadtvertretung jüngst verkündete, den Leinenzwang in der Stadt ausweiten zu wollen, um mögliche Beißvorfälle zu verhindern, hat die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. die Fraktionen der Stadtvertretung schriftlich über den „Hundeführerschein“ informiert. Dieser Nachweis, bestehend aus einem Theoriekurs, bei dem vor der Aufnahme des Hundes das notwendige Fachwissen erworben wird, und einem anschließenden Praxisseminar in einer Hundeschule, stellt sicher, dass Hundehalter gewissenhaft und tiergerecht mit ihrem Tier umgehen. Beißvorfälle können durch die Einführung eines „Hundeführerscheins“ in Mecklenburg-Vorpommern vermieden werden. Solange eine solch fortschrittliche Gesetzgebung auf Landesebene nicht beschlossen ist, empfiehlt PETA dringend, weitere kommunale Verschärfungen zum Nachteil von Tier und Hund zu unterlassen.

„Der Leinenzwang setzt am falschen Ende an, denn nicht der Hund muss eingeschränkt, sondern der verantwortungsvolle Halter in die Pflicht genommen werden“, sagt Charlotte Köhler, Kampagnenleiterin bei PETA. „Der ‚Hundeführerschein‘ für Halter aller Hunde ist die beste Lösung für Mensch und Tier. Denn Schutz vor Beißvorfällen – nicht nur auf öffentlichen Wegen, sondern auch im Privaten – bieten vor allem eine tiergerechte Haltung und eine kompetente, gewaltlose Erziehung.“

PETA weist darauf hin, dass jeder Hund durch falsche Haltung und gewaltsame Erziehung aggressiv werden kann. Aus diesem Grund setzen sich Tierschützer und Hundeexperten, darunter auch der prominente Hundetrainer Martin Rütter, seit Jahren für die Einführung eines verpflichtenden „Hundeführerscheins“ für alle künftigen Hundehalter ein. In der Schweiz sind Hundehalter bereits seit September 2008 zu einem Sachkundenachweis verpflichtet. Niedersachsen wird als erstes Bundesland in Deutschland 2013 den „Hundeführerschein“ einführen.

Um den „Hundeführerschein“ zu erwerben, werden künftige Hundehalter in einem theoretischen Kurs bereits vor der Aufnahme eines Hundes mit dem nötigen Fachwissen ausgestattet. Die Festigung der Sachkunde erfolgt anschließend gemeinsam mit dem Hund in mehreren Praxisstunden bei einem Hundetrainer, der von einer übergeordneten Behörde anerkannt sein muss. Die Lernmethoden müssen gewalt- und stressfrei sein, und dem Prinzip der Belohnung folgen, es darf auch kein Druck über Bestrafung stattfinden. Mit diesem Konzept wird sichergestellt, dass alle Halter ihre Tiere richtig einschätzen und erziehen können. Gleichzeitig wird damit dem Tierschutzgedanken Rechnung getragen, denn das erworbene Wissen über die Pflichten der Halter und über das Wesen sowie die Bedürfnisse der Tiere kommt den Hunden in Form von tiergerechter Haltung zugute.

Nicht zuletzt würde die Einführung von verpflichtenden Kursen Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit dem Thema Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem Spontankauf abrücken lassen. Jedes Jahr landen 78.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.

Falls erwünscht, bietet PETA Hilfestellung bei dem Entwurf einer entsprechenden Gesetzgebung auf Landesebene an.

Weitere Informationen:
www.peta.de/haustiere
www.peta.de/hundefuehrerschein

Kontakt:
Bartek Langer, 07156 17828-27, [email protected]

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