Strafanzeige gegen 7 Mitgliedsbetriebe der „Initiative Tierwohl“

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Stuttgart, 29. April 2017 – Folgenschwere Verbrauchertäuschung: Seit einiger Zeit bewirbt der Einzelhandel Fleischprodukte mit dem Prädikat „tiergerechte Haltung“. Ähnlich wie sogenannte Tierwohllabels sollen die Versprechungen Verbrauchern ein gutes Gefühl beim Fleischverzehr geben und Tieren ein scheinbar besseres Leben ermöglichen. Aktuelle Aufnahmen der Tierrechtsorganisation PETA aus Schweinemast-Mitgliedsbetrieben der „Initiative Tierwohl“ (ITW) in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Thüringen zeigen nun, dass diese – wie erwartet – kaum eine Verbesserung der Haltungsbedingungen bedeutet. Die Bilder sind schwer zu ertragen: PETA-Ermittler filmten zahlreiche tote und verletzte Tiere. Medikamente, darunter viele Antibiotika, stapeln sich in den Ställen. Die Schweine fristen ihr Leben in kargen und kotverschmierten Buchten auf harten Spaltenböden. Sauen sind in Kastenstände eingesperrt, die kaum größer sind als sie selbst. PETA hat jetzt bei den verantwortlichen Staatsanwaltschaften in Gera, Mühlhausen, Osnabrück und Ulm Strafanzeige gegen sieben Betriebe der „Initiative Tierwohl“ erstattet.
 
„Die ‚Initiative Tierwohl‘ ist eine reine Marketingstrategie von Fleischlobby und Einzelhandel, um die Verbraucher zum ‚sorgenfreien Fleischverzehr‘ zu bewegen“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA. „Eine perfide Strategie, denn für die Tiere bedeutet das Bündnis Leid und Qualen unter dem Deckmantel des Tierschutzes – Tag für Tag.“
 
Die „Initiative Tierwohl“ ist ein Zusammenschluss von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel, der seit 2015 „mehr Tierwohl“ in Schweine- und Geflügelställe bringen will. Pro verkauftem Kilogramm Schweine- oder Geflügelfleisch gehen aus dem Einzelhandel vier Cent an die Initiative, die wiederum Tierhalter für die „Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen honoriert“. Die ITW ist jedoch nicht mit der Tierwohl-Initiative des Bundeslandwirtschaftsministeriums zu verwechseln. Das zweistufige staatliche Tierwohllabel von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sorgte schon im Vorfeld für heftige Kritik durch zu lasche Kriterien und eine „verbindliche Freiwilligkeit“. Christian Schmidt ist für seine Nähe zur Fleischlobby bekannt. Dringend benötigte Gesetze zur Regelung der mangelhaften Tierhaltung in deutschen Ställen stehen aus.
 
Laut dem aktuellen Ernährungsbericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums würden 88 Prozent der Befragten mehr Geld für bessere Haltungsbedingungen von Tieren in der landwirtschaftlichen Tierhaltung ausgeben [1]. Die überprüften ITW-Betriebe zeigen einmal mehr, dass freiwillige Initiativen und Siegel die Zustände in deutschen Mastbetrieben nicht maßgeblich verbessern.
 
PETA vertritt die Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, für die menschliche Ernährung ausgebeutet zu werden. Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, jeder Einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder auf Fischerbooten. Mit dem kostenlosen Veganstart-Programm der Tierrechtsorganisation gelingt der Umstieg auf eine rein pflanzliche Ernährung spielend leicht. PETA Deutschland e.V. ist die größte Interessenvertretung vegan lebender Menschen in Deutschland.
 
[1] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2017): Deutschland, wie es isst. Der BMEL-Ernährungsreport 2017. Online abrufbar unter: http://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Broschueren/Ernaehrungsreport2017.pdf?__blob=publicationFile. (28.04.2017).

Weitere Informationen zur Recherche und Tipps für ein tierfreundliches Leben:
PETA.de/Recherche-Initiative-Tierwohl

Kontakt:
Judith Stich, +49 (0)30 6832666-04, [email protected]

 

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